Schwarzarbeit im Fokus: Baufirmen in Oberfranken sollen häufiger Besuch vom Zoll bekommen. Dies fordert die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit Blick auf neue Zahlen des Bundesfinanzministeriums. Danach kontrollierten Beamte im Bereich des zuständigen HauptzollamtsbSchweinfurtbim vergangenen Jahr insgesamt 292 Bauunternehmen – das sind rund acht Prozent weniger als im Vorjahr. Hierbei leiteten die Zöllner 44 Ermittlungsverfahren wegen nicht gezahlter Mindestlöhne ein. Der Schaden wegen hinterzogenen Steuern und Sozialabgaben belief sich auf rund 3.273.000 Euro.
Schwarze Schafe in der Baubranche
Die IG BAU Oberfranken nennt die Zahlen „alarmierend“. Der Anteil schwarzer Schafe in der Baubranche sei nach wie vor sehr hoch. „Selbst dabei ist noch von einer erheblichen Dunkelziffer auszugehen. Viele Dumping-Firmen gehen nicht ins Netz des Zolls, weil die Beamten mit den Kontrollen überhaupt nicht hinterherkommen“, sagt IG BAU-Bezirksvorsitzender Gerald Nicklas.
Boom im Baugewerbe fördert Schwarzarbeit
Angesichts des aktuellen Bau-Booms sei davon auszugehen, dass auch die illegale Beschäftigung stark zugenommen habe. „Das Ausmaß krimineller Machenschaften in der Branche ist enorm. Deshalb müssen die Behörden auch in Oberfranken noch viel stärker kontrollieren“, so Nicklas. Hierfür benötige der Zoll jedoch deutlich mehr Personal–auch beim Hauptzollamt Schweinfurt. „Für eine effektive Ermittlung brauchen wir Manpower“, erklärt Nicklas. Die IG BAU fordert bundesweit mindestens 10.000 Beamte bei der FKS. Zuletzt waren lediglich gut 6.400 FKS-Planstellen besetzt. Die Zollbilanz geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Beate Müller-Gemmeke (Grüne) hervor.