Nach langwierigen Ermittlungen in Bamberg konnten, wie jetzt bekannt wurde, am 29.11.2018 vier junge Männer aus der Region Chemnitz festgenommen werden. Sie sollen im großen Stil abgefischte Bankdaten für unberechtigte Abhebungen entweder selbst verwendet oder die Bankdaten Dritten gegen eine Provision zur Verfügung gestellt haben. Gegen alle Beschuldigten wurden nun Haftbefehle erlassen. Sie befinden sich in unterschiedlichen Justizvollzugsanstalten.
Zugangsdaten zum Online-Banking erschlichen
Die Beschuldigten sollen sich Zugangsdaten zum Online-Banking, die zuvor von noch unbekannten Mittätern durch sog. Phishing-Mails erlangt worden waren, verschafft haben. Diese Daten sollen sie dann entweder selbst für missbräuchliche Abbuchungen genutzt oder aber gegen eine Provision für den Fall erfolgreicher Abbuchungen Dritten zur Verfügung gestellt haben. Die Beschuldigten sollen jeweils zuvor das TAN-Verfahren unter Verwendung der erlangten Zugangsdaten abgeändert haben, um sich oder anderen Personen die Durchführung der Überweisungen zu erleichtern. Zur Verschleierung ihrer Aktivitäten sollen sich die Beschuldigten eine komplizierte Server-Infrastruktur aufgebaut haben. Der Austausch der Daten zwischen den Beschuldigten, ihren Zulieferern und den „Kunden“ erfolgte über einen Cloudspeicher.
Abbuchungen in Höhe von 260.000 Euro
Insgesamt wurden unter mutmaßlicher Beteiligung der jetzt Festgenommenen unberechtigte Abbuchungen in Höhe von rund 260.000 Euro vorgenommen. Hinzu kommen versuchte Abbuchungen in Höhe von weiteren rund 70.000 Euro.
Geschädigte in ganz Deutschland
Die Ermittlungen nahmen ihren Anfang bei der Kriminalpolizeiinspektion Bamberg, weil dort ein besonders schadensträchtiger Einzelfall angezeigt wurde. Es wurde allerdings schnell klar, dass es eine Vielzahl weiterer Geschädigter im gesamten Bundesgebiet gibt. Nach umfangreicher Überwachung und Auswertung des Datenverkehrs konnten ausreichend Beweise gesichert werden, um einen dringenden Tatverdacht zu begründen.
Beschuldigte in Chemnitz verhaftet
Alle vier Beschuldigten konnten in einem Geberwerbegebiet in Chemnitz festgenommen werden. Bei den Durchsuchungsmaßnahmen wurden eine Vielzahl von Computern, Speichermedien und Mobiltelefonen sowie Bargeld in Höhe von 40.000 Euro sichergestellt. Die Staatsanwälte und IT-Forensiker der Zentralstelle Cybercrime Bayern und die Ermittler der Kriminalpolizeiinspektion Bamberg wurden bei der Durchsuchung und den Festnahmen von Beamten der sächsischen Polizei unterstützt. Der Zugriff erfolgte letztlich durch Spezialkräfte, um die Beschuldigten zu überraschen und die Vernichtung von Beweismitteln zu verhindern.
Freiheitsstrafen von bis zu 10 Jahren möglich
Den Beschuldigten liegen unter anderem eine Vielzahl von Fällen des gewerbs- und bandenmäßigen Computerbetrugs und des Ausspähens von Daten zur Last. Das Gesetz sieht für den gewerbs- und bandenmäßigen Computerbetrug Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren vor.