In Bamberg ist vermutlich ein rechtsextremer Anschlag verhindert wurden. Bei einer Razzia gegen die rechte Szene am gestrigen Mittwoch (21. Oktober) wurden elf Männer und zwei Frauen im Alter von 21 bis 36 Jahren festgenommen. Waffen und weiteres umfassendes Beweismaterial wurden sichergestellt. Gegen drei der Beschuldigten vollstreckte die Staatsanwaltschaft Bamberg noch am Mittwoch die bereits bestehenden Haftbefehle. Wir berichteten.
Unser Beitrag vom Donnerstag (22. Oktober):
Um 15:00 Uhr gaben die Staatsanwaltschaft Bamberg und das Polizeipräsidium Oberfranken auf einer Pressekonferenz in der Domstadt erste Ermittlungsergebnisse bekannt. Weiterhin wurde umfassendes Beweismaterial sichergestellt, welches bei der Razzia am Mittwoch in den Objekten gefunden wurde. Dazu gehörten neben Fahnen, Zeitschriften und rechter Symbolik auch ein Maschinengewehr. Die Polizei teilte mit, dass unter anderem ein Anschlag auf eine Asylunterkunft in Bamberg geplant war! Hierzu hatten sich die Täter Sprengkörper in Osteuropa bestellt. Die Polizei fing diese Lieferung aber ab. Im Umfeld einer Demonstration, die am 31. Oktober stattfindet, war ein weiterer Anschlag geplant. Später mehr und ab 18:00 Uhr in Oberfranken Aktuell.
Gegen elf Mitglieder einer gewalttätigen Gruppierung mit rechtsextremem Hintergrund und zwei weiteren Personen aus dem Umfeld im oberfränkischen Raum Bamberg und in Mittelfranken ging die Polizei gestern vor. Gegen die Gruppierung wurde bereits seit Anfang 2014 ermittelt. Bei der Auswertungen von Erkenntnissen stieß man auf Verflechtungen der Gruppierung sowohl in rechtsextreme Kreise als auch in die überregionale Hooliganszene. Jüngst stellten die Ermittler eine erhöhte Gewaltbereitschaft und zunehmendes Aggressionspotential der Personengruppe fest.
Gruppierung fällt mit Gewalttaten auf
Den Beschuldigten werden unter anderem Gewalt- und Rohheitsdelikte vorgeworfen. So kam es Mitte Mai in der Bamberger Innenstadt zu einem massiven Angriff gegen drei Passanten. Mit Faustschlägen verletzte einer der Täter mehrere Personen. Auch bei Angriffen im Umfeld eines Szenelokals in Bamberg geriet die Gruppierung in den Fokus der Polizei. Deswegen erhob die Staatsanwaltschaft Bamberg bereits gegen einige Mitglieder der Gruppierung Anklage. In der letzten Woche gelang es den Behörden eine größere Lieferung mit illegalen pyrotechnischen Gegenständen aus Osteuropa an einen der Beschuldigten auf dem Postweg abzufangen und zu beschlagnahmen.
Herrmann: „Gewalttätige Gruppierung dingfest gemacht“
90 Polizisten schlugen am Mittwochfrüh in Ober- und Mittelfranken bei einer großangelegten Razzia zu. Dabei wurden zehn Objekte in Oberfranken und zwei Ziele in Mittelfranken durchsucht. Die Beamten stellten dabei eine scharfe Schusswaffe mit Munition, mehrere nicht scharfe Schusswaffen, verbotene pyrotechnische Gegenstände und Hieb-, Stoß- und Stichwaffen sowie Propagandamaterial (Bild) sicher. „Nach aktuellem Ermittlungsstand konnten wir eine gewalttätige Gruppierung mit rechtsextremen Hintergrund aus dem Verkehr ziehen und dingfest machen“, erklärte dazu Bayerns Innenminister Joachim Herrmann.
War Anschlag bereits geplant?
Die Kripo Bamberg, das Bayerische Landeskriminalamt sowie die Bamberger Staatsanwaltschaft prüfen derzeit, ob weitere konkrete Anschläge geplant und Anschlagsziele ausgesucht waren. Die Täter stehen unter Verdacht, eine kriminelle Vereinigung gebildet zu haben. Herrmann: „Vor allem geht es uns darum, die sichergestellten Beweismittel schnell auszuwerten, weitere Ermittlungsansätze zu gewinnen und mögliche Hintermänner aufzudecken“.
Wir berichten am Abend in Oberfranken Aktuell ab 18:00 Uhr darüber.
Bundesinnenminister de Maizière heute in Bamberg
Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière besucht zudem am heutigen Vormittag die von der Bayerischen Staatsregierung eingerichtete Ankunfts- und Rückführungseinrichtung für Asylbewerber ohne Bleibeperspektive in Bamberg und macht sich ein Bild von den örtlichen Gegebenheiten.
423 Personen aktuell im Rückführungszentrum
Am 16. September 2015 wurde die Ankunfts- und Rückführungseinrichtung in Bamberg in Betrieb genommen. Insgesamt sollen mittelfristig 1.500 Menschen in dem sogenannten „Balkanzentrum“ Platz finden. Momentan liegt die Kapazität bei 600 Plätzen. Belegt sind davon 423 (Stand 21. Oktober). Offiziell abgeschoben worden sind von Bamberg aus bisher 31 Asylbewerber. 144 haben ihre freiwillige Ausreise beantragt. 40 sind bereits freiwillig ausgereist.
Wir berichten am Abend in Oberfranken Aktuell ab 18:00 Uhr darüber.
Unser Beitrag über die Eröffnung vom 16. September 2015