Am Dienstagabend (14. November) fand in der Bamberger Brose Arena ein Solo-Konzert des Rammstein-Sängers Till Lindemann statt. Hierzu kamen mehrere tausend Besucher. Wie bereits an vorherigen Spielorten, kam es auch in Bamberg zu Protesten gegen den umstrittenen Sänger. So demonstrierten rund 200 Personen gegen den Auftritt Lindemanns in der Domstadt.
Aktionsbündnis fordert im Vorfeld Absage des Konzerts
Im Vorfeld des Konzerts hatte das Aktionsbündnis "Keine Bühne Bamberg" die Stadtverwaltung und den Veranstalter aufgefordert, den Auftritt Lindemanns zu verbieten und ihm keine Bühne zur Verfügung zu stellen. Dies wurde von Initiator allerdings, unter anderem mit dem Blick auf mögliche Schadensersatzforderungen, abgelehnt. Gegen Lindemann waren im Sommer 2023 Anschuldigungen hinsichtlich sexueller Übergriffe und Machtmissbrauch laut geworden. Ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft in Berlin wurde allerdings Ende August 2023 eingestellt, da die Ermittler keine Belege für ein strafbares Verfahren fanden.
90-minütiger Protest gegen Lindemann
Die Protestierenden halten den Frontmann der Gruppe Rammstein dennoch für schuldig und sehen in ihm nur die Spitze des Eisberges des "gelebten Patriarchats in der Gesellschaft" an. Mit Bannern und Plakaten protestierte man gegen sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch. Neben mehreren Reden, Musik, Pfiffen und dem Skandieren von Parolen blieb der rund 90-minütige Protest vor Ort friedlich. Zur körperlichen Attacken gegen die rund 6.000 Konzertbesucher kam es laut Polizei nicht (siehe unten).
Die Solotour des Rammstein-Sängers durch mehrere Länder umfasst insgesamt 24 Auftritte bis zum Jahresende.
Im Rahmen des Konzerts betreute die Polizeiinspektion Bamberg-Stadt sowohl die Veranstaltung in der Halle und auch die angemeldete Versammlung vor der Brose Arena. Dort versammelten sich in der Spitze bis zu 200 Teilnehmer, um lautstark gegen das Konzert und Rammstein-Frontmann Till Lindemann lautstark zu protestieren. Im laut Polizei "überwiegend friedlichen Verlauf" kam es zu mehreren verbalen Auseinandersetzungen zwischen Versammlungsteilnehmern und Konzertbesuchern. In einem Fall kam es zu einer Anzeige wegen Beleidigung. Gegen 19:30 Uhr setzten sich die Teilnehmer der Kundgebung in Bewegung und zogen in Richtung Innenstadt. Die Schlusskundgebung fand am Bahnhof statt. Unterdessen begann das Konzert in der Arena mit rund 7000 Besuchern.