Der Bamberger Stadtrat kommt am Dienstag (06. März) zu einer Sondersitzung zusammen. Das Gremium soll über die Trassenvariante abstimmen, die am besten für den Bahnausbau in Bamberg geeignet ist. Von einer „Jahrhundertentscheidung“ wird gesprochen. Doch die Meinungen in der Domstadt sind gespalten.
Ebenerdiger Ausbau liegt vorn
Bereits Anfang Februar legte das Stuttgarter Büro VWI ein Gutachten vor. Es verglich die Varianten und klopfte Parameter wie Umweltverträglichkeit und die Auswirkungen auf den Stadtraum vor. Der ebenerdige Ausbau liegt dabei vorn, gefolgt von einem Kurztunnel, der von der Forchheimer Straße zur Geisfelder Straße reichen würde. Die ebenerdige Variante ist auch Wunschtrasse der Deutschen Bahn. Sie sieht Vorteile darin, bei laufendem Rad bauen zu können. Außerdem sieht sie die Finanzierung trotz mutmaßlicher Kosten von 1 Milliarde Euro als sicher an.
Fraktionen sind unentschieden
Die CSU hat bereits seit längerer Zeit angekündigt, für den ebenerdigen Ausbau stimmen zu wollen. Alleine hat sie keine Mehrheit. Die nächste große Fraktion, die SPD, sympathisierte zuletzt damit, ganz auf einen Ausbau zu verzichten. Tatsächlich hatte im VWI-Gutachten eine solche Variante beinahe so gut abgeschnitten wie die ebenerdige Variante – sie war aber nur zu Vergleichszwecken aufgenommen worden. Eine gesonderte Untersuchung von VWI hat zudem ergeben, dass sich ein erhöhter Bedarf vor allem im Personenverkehr ergibt, was den Ausbau nötig machen würde.
Die Fraktion der GAL sieht aufgrund der jetzt vorliegenden Pläne und Fakten keine Grundlage für eine Abstimmung. Die Bamberger Allianz plädierte zeitweise für einen Kurztunnel, scheint nun aber der GAL-Linie folgen zu wollen. Auch Norbert Tscherner vom Bamberger-Bürger-Block – vehementer Unterstützer des Volltunnels – will die Entscheidung noch einmal vertagen.
Oberbürgermeister will Entscheidung
Laut Oberbürgermeister Andreas Starke gibt es keinen Grund, am 6. März nicht abzustimmen. „Alle Fakten liegen auf dem Tisch“, so das Stadtoberhaupt im TVO-Interview vor zwei Wochen in der Sendung „Nachgefragt“. Ein Votum des Stadtrats wäre übrigens nicht bindend: die Planungen laufen über die Deutsche Bahn, entscheidende Behörde ist das Eisenbahnbundesamt.