Fr, 21.06.2024 , 15:47 Uhr

Stadt Bamberg

Bamberg: Überraschende Entwicklung der Kriminalstatistik - Besondere Maßnahme zeigt Wirkung

Leiter der Polizei-Inspektion klärt auf

Wie die Stadt Bamberg in einer aktuellen Pressemitteilung vom Freitag (21. Juni) bekannt gab, konnte Florian Mayer, der Leiter der Polizeiinspektion Bamberg-Stadt, dem Sicherheitsbeirat der Stadt Bamberg von einer positiven Entwicklung der Sicherheitslage in der Stadt Bamberg berichten.

Zahl der Straftaten in Bamberg sinkt deutlich

„Besonders erfreulich ist, dass wir einen signifikanten Rückgang bei den Gesamtstraftaten haben. So ist die Zahl der Delikte im Jahr 2023 um etwa 1.000 auf insgesamt 6.503 Straftaten gesunken“, wird Mayer diesbezüglich zitiert. Der scheidende Oberbürgermeister Andreas Starke wertete das auch als Ergebnis der sehr guten Polizei-Arbeit in Bamberg. „Dafür möchte ich Ihnen und allen Beamtinnen und Beamten ausdrücklich danken“, so Starke. Auf Grund der deutlich niedrigeren Deliktszahl liegt Bamberg bei der Häufigkeitszahl, welche die Straftaten auf 100.000 Einwohner hochrechnet, um sie mit anderen Städten vergleichen zu können, bayernweit nicht mehr auf Platz 1.

Polizei-Chef bremst Euphorie

Mayer bremst an dieser Stelle jedoch die Euphorie: „Im Vergleich mit anderen Kommunen in einer ähnlichen Größe bewegt sich Bamberg nach wie vor auf einem relativ hohen Straftatenniveau“. Jedoch zeige die aktuelle Entwicklung, dass die Bamberger Polizei in enger Kooperation mit ihren städtischen und staatlichen Partnern alle verfügbaren Ressourcen nutze, um Kriminalitätsphänomenen wirksam entgegenzutreten und Gefahren für die Bevölkerung weitestgehend zu vermeiden.

Beschleunigte Verfahren zeigen Wirkung

Mayer verwies hier vor allem auf die beschleunigten Verfahren, die zusammen mit der Justiz bei straffälligen Bewohnerinnen und Bewohnern der Anker-Einrichtung Oberfranken (AEO) vollzogen werden, um unmittelbar auf die Tat eine Strafe folgen lassen zu können. Dieses System funktioniere beispiellos gut in Bamberg. So wurden im vergangenen Jahr 250 solche beschleunigten Verfahren umgesetzt. „Ja, das zeigt Wirkung“, bestätigte auch Starke und berichtete, dass andere Kommunen mit Anker-Einrichtungen neidisch auf Bamberg sähen, wo die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Justiz so gut funktioniere.

Gute Aufklärungsquote im bayernweiten Vergleich

Nicht ohne Stolz verwies Mayer auf einen erneuten Anstieg der Aufklärungsquote auf nun 72 Prozent. „Bei einer durchschnittlichen Quote von 65 Prozent in Bayern ist das schon sehr, sehr positiv bei uns“, betonte der Polizeichef. Um die Quote weiter zu verbessern, wird in diesem Jahr ein besonderer Schwerpunkt auf die Bekämpfung der Straßenkriminalität gelegt, also alle Delikte im öffentlichen Raum. Zwar habe es hier auch einen deutlichen Rückgang gegeben, aber die Aufklärungsquote liege deutlich unter 72 Prozent.

Diebstähle als größtes Betriebsfeld

Ausführlich ging Mayer in seinem Vortrag auf die Kriminalität in und um die AEO ein. „Die Einrichtung müssen wir regelmäßig anfahren, wegen Auseinandersetzungen unter den Bewohnern“, erklärte der Polizei-Chef. Ansonsten falle auf, dass an 21 Prozent der Straftaten zugewanderte Menschen beteiligt sind. Besonders hoch sei der Wert bei der „niederschwelligen Eigentumskriminalität“, sprich bei Diebstählen. Diese bilden mit ca. 36 Prozent aller Straftaten das mit Abstand größte Deliktsfeld, wobei die Beteiligung von Zuwanderern insbesondere bei Ladendiebstählen mit über 60 Prozent überproportional hoch sei.

Keine signifikante Straftatenhäufung im AEO-Umfeld

Die Polizei zeige im Umfeld der AEO eine verstärkte Präsenz, könne hier aber keine signifikante Häufung von Straftaten feststellen. „Oft sind es Vorkommnisse unterhalb des Rahmens einer Straftat, wie zum Beispiel vermüllte Vorgärten, welche die Anwohnerinnen und Anwohner an der AEO ärgern“, berichtet Mayer von seinen Kontakten mit Bürgerinnen und Bürgern. OB Starke lobte die erhöhte Polizei-Präsenz rund um die AEO, denn dies sei „ein wesentlicher Faktor, um das subjektive Sicherheitsgefühl bei der Bevölkerung zu stärken“.

Keine Steigerung bei politischer Kriminalität

Zwei Schlaglichter brachte Mayer noch zum Abschluss seines Berichts: Erstens verwies er darauf, dass die Zahl von 120 Sexualdelikten in Bamberg vergleichsweise überschaubar sei, „wenngleich jeder Fall einer zu viel“ ist. Dazu stellte er klar: „Zuwanderer sind daran nicht überproportional beteiligt“. Zweitens berichtete er, dass bei der politisch motivierten Kriminalität, entgegen der Schlagzeilen in den Medien, keine echte Steigerung festzustellen sei. Dafür sei ein eigenes Kommissariat zuständig, das die Zahlen dazu akribisch ausgewertet hat.

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