Die Chancen für eine zusätzliche Bahnstation in Bamberg sind gestiegen. Dies ist allerdings an eine wichtige Bedingung geknüpft, wie der Bayerische Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) am heutigen Mittwoch (7. Juni) verkündete. Demnach ist der Freistaat bereit, den Bamberger Süden mit einem S-Bahn-Halt ans Bahnnetz anzuschließen und die Station zu finanzieren. Dafür, so ließ Herrmann verlauten, muss die Stadt den Bahnausbau in Bamberg aber oberirdisch realisieren lassen. Damit schob der Minister den Ball gleich wieder in Richtung Stadtverwaltung.
Berlin signalisiert ebenso die Bereitstellung von Geldern
Wie Herrmann weiter mitteilte, würde sich im Falle des Falls auch der Bund finanziell an der neuen Bahnstation beteiligen. So habe Berlin bereits signalisiert, dass man zusätzliche Mittel bereitstellen könnte. Mit der neuen Bahnstation könnte einerseits der Süden der Stadt besser erschlossen und zum anderen die Brose Arena direkt angebunden werden. Der Bayerische Innenminister kündigte an, gemeinsam mit der Bahn die ersten Planungen angehen werde, damit das Projekt unmittelbar nach der Entscheidung über den Bahnausbau in Bamberg gestartet werden könne.
Bahn: Untertunnelung wirtschaftlich nicht tragbar
Wie aktuelle Untersuchungen der DB Netz AG zeigen, kostet der Bau des zusätzlichen Haltepunkts in Bamberg bei einer Untertunnelung der Neubaustrecke ein Vielfaches gegenüber einer Realisierung bei einer oberirdischen Durchfahrung und wäre wirtschaftlich nicht zu rechtfertigen. „Der neue Halt ist daher nur im Paket mit der oberirdischen Variante zu haben“, betonte Herrmann.
Gespräch zwischen Minister, Bahn und Stadt
Beim Spitzengespräch mit Vertretern der Stadt Bamberg und der Bahn wurde auf Vermittlung von Herrmann beschlossen, dass die DB Netz AG zwar nun vorerst nur die Planungen für den oberirdischen Ausbau weiter vertiefen wird, jedoch nicht das Baurecht anvisiert, solange sich nicht die Stadt Bamberg auf die von ihr favorisierte Ausbauvariante festlegt. Diese will vor ihrer Entscheidung noch ein eigenes Gutachten in Auftrag geben, sobald die offizielle Zugzahlenprognose des Bundes für den Zeithorizont 2030 vorliegt. Damit ist allerdings frühestens gegen Ende dieses Jahres zu rechnen.
Bahnausbau in Bamberg äußerst umstritten
Die Frage des Bahnausbaus im Gebiet der Weltkulturerbe-Stadt Bamberg im Rahmen des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit 8.1 ist umstritten. Nach einem mehrjährigen Dialogprozess sind aktuell für die Stadt Bamberg noch zwei Varianten in der Auswahl: Ein rund eine Milliarde Euro teurer oberirdischer Ausbau, der beim Lärmschutz Sichtachsen und städtebauliche Aspekte berücksichtigt, oder eine zweigleisige Tunneldurchfahrung unter dem Bamberger Hauptbahnhof, die mit satten rund 300 Millionen Euro mehr zu Buche schlägt.