Lange wurde gebangt und gerätselt - nun ist bekannt, welche Kaufhof-Filialen schließen müssen. Von den Schließungen sind auch zwei Standorte in Oberfranken betroffen, nämlich Bayreuth und Coburg, dies teilte der Betriebsrat der Warenhauskette am heutigen Montag (13. März) mit. Der Konzern Galerie Karstadt Kaufhof ist insolvent und muss 52 von 129 Filialen deutschlandweit schließen. Rund 5.000 der rund 17.400 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.
Coburg schließt trotz Bemühungen aus der Wirtschaft
Vor allem für Coburg ist die Kaufhof-Schließung ein Schock. Noch vor kurzem haben sich Vertreter aus der Coburger Wirtschaft, darunter auch der Unternehmer Michael Stoschek, für den Erhalt der Filiale in der Mohrenstraße eingesetzt. (Wir berichteten). Doch alle Bemühungen waren scheinbar vergebens.
Auch Bayreuth wird dicht gemacht
Am Nachmittag veröffentlichte der Gesamtbetriebsrat eine Liste mit Filialen, die schließen müssen. Darunter ist neben Coburg, auch Bayreuth. Insgesamt beschäftigt der Warenhauskonzern rund 17.400 Menschen. Während Coburg bereits im Juli 2023 schließen soll, bleibt der Standort Bayreuth zumindest noch bis Januar 2024 erhalten. Der Gesamtbetriebsrat von Galeria karstadt Kaufhof kommentierte am Montagnachmittag mit den Worten: "Dies ist ein rabenschwarzer Tag"!
Statement von Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig:
Meine Gedanken sind bei der Belegschaft. Es ist schwer, einen langjährigen Arbeitsplatz zu verlieren. Da steht ja oft das Wohl und Wehe einer ganzen Familie dahinter. Aus Gesprächen mit dem Betriebsrat weiß ich zudem, mit wie viel Herzblut die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seit vielen Jahren um ihren Kaufhof gekämpft haben. Immerhin werden gute Kräfte überall in der Region gesucht.
Auch er persönlich sei enttäuscht über die Schließung, erklärte der OB.
Wir haben gemeinsam mit Landkreis, IHK und den drei großen Arbeitgebern Brose, HUK und Kaeser intensiv um den Erhalt unseres Kaufhofs gekämpft. Wir sind weiterhin der Meinung, der Kaufhof hätte hier in Coburg aufgrund des positiven Umfelds eine gute Zukunft gehabt, trotz der Umsatzeinbrüche während der Pandemie. Wenn selbst unser gemeinsames klares Bekenntnis zum Kaufhof keinen positiven Einfluss auf die Zukunft des Standorts hatten, dann macht das deutlich, dass Aktivitäten vor Ort vermutlich generell kaum Einfluss auf die Schließungsentscheidung hatten.
Der OB dankte allen Beteiligten für den gemeinsamen Einsatz.
Ich hoffe, dass auch bei der Suche einer Nachnutzung alle Akteure wieder gemeinsam mithelfen. Die Stadt wird sofort loslegen.
Statement von Sebastian Straubel, Landrat des Landkreises Coburg:
Als einen schweren Schlag für die Region stuft Landrat Sebastian Straubel die Nachricht ein, dass der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof bereits für den Juli plant, den Standort in der Coburger Innenstadt zu schließen.
Bei der traurigen Nachricht über die nun konkret beabsichtigte Schließung des Kaufhof in Coburg sind meine Gedanken zuallererst bei den Mitarbeitern des Coburger Warenhauses und deren Familien. ... Wir haben bis zuletzt alles in die Waagschale geworfen, um eine Schließung gemeinsam abzuwenden.
Für Generationen von Bürgerinnen und Bürgern sei der Kaufhof in den vergangenen fünf Jahrzehnten ein beliebter Ort fürs Einkaufen gewesen. Deshalb sei es überaus schade, dass die große gemeinsame Initiative der lokalen Politik und Wirtschaft das Management von Galeria Karstadt Kaufhof nicht habe umstimmen können.
Statement von Dr. Andreas Engel, Präsident der IHK zu Coburg:
Die Bekanntgabe der Schließung der Coburger Kaufhof-Filiale ist ein harter Tiefschlag: für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die Stadt im Wettbewerb mit umliegenden Einkaufsstandorten wie auch für unseren stationären Einzelhandel, der ohnehin aufgrund Strukturwandel, Digitalisierung und veränderten Kaufgewohnheiten der Kunden vor großen Herausforderungen steht und mit der Schließung einen wichtigen Frequenzbringer verliert.
Es ist in höchstem Maße bedauerlich, dass man auf Seiten des Konzerns die positiven Zukunftsprognosen durch Attraktivitätssteigerungen im Quartier nicht so eingeschätzt hat wie wir hier vor Ort. Auch wenn es nach aktuellem Stand am Ende nicht für den Erhalt des Coburger Kaufhof-Standortes gereicht hat, gilt doch großer Dank den gemeinsamen Bemühungen von Stadt, Landkreis, IHK zu Coburg sowie von drei Unternehmern. Es gilt jetzt, nach vorn zu schauen und schnellstmöglich ein kluges Konzept für die künftige Nutzung der Immobilie zu finden, um einen neuen Anker zu schaffen, der ähnlich starke Anziehungskraft als Frequenzbringer für unsere Innenstadt entfaltet.
Die IHK zu Coburg bietet sich dabei als konstruktive Partnerin an, um gemeinsam mit der Stadt tragfähige Lösungen zu entwickeln. So könnten sich möglicherweise neue Chancen für Start-ups eröffnen, die Teile des Sortiments an anderer Stelle in der Innenstadt fortführen.
Statement von Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger:
Wir geben nicht auf! Wir haben nach wie vor Gespräche laufen, damit der Standort Bayreuth nicht geschlossen wird“, zeigt sich Oberbürgermeister Thomas Ebersberger kämpferisch angesichts der heutigen Ankündigung, dass die Karstadt-Filiale in der Bayreuther Innenstadt auf der Streichliste steht und geschlossen werden soll. Die Karstadt-Filiale im Herzen der Innenstadt, direkt am Marktplatz, sei eine wichtige Einrichtung, und die Stadt Bayreuth werde alles in ihrer Macht Stehende tun, um den Standort Bayreuth trotzdem zu erhalten und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu helfen, so Ebersberger abschließend.
Statement des Coburger Unternehmers Michael Stoschek (BROSE)
Seit Herr Oberbürgermeister Kastner gegen den Bürgerwillen die ungebremste Bebauung der Lauterer Höhe durchgesetzt hat, ging das Sterben des Innenstadthandels in Coburg los. Dabei hat Coburg ein massiv höheres Pro-Kopf-Einkommen als Bamberg, und da gibt es in der Innenstadt keine Leerstände. Darüber sollte die Coburger Politik einmal nachdenken mit ihren 120 Millionen Euro in der prall gefüllten Stadtkasse.