Seit Jahren schon kursieren Gerüchte, dass es den Tabakkonzern BAT am Standort Bayreuth nicht mehr lange geben würde. Jetzt werden diese Gerüchte wahr. Der Tabakkonzern streicht 950 der 1.400 Arbeitsplätze in den nächsten zwei Jahren. Ein echter Kahlschlag in der Wagnerstadt!
950 der 1.400 BAT-Angestellten verlieren ihren Job. Ein echter Kahlschlag, den die Konzernspitze möglichst sozialverträglich gestalten will. Auch die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und Vertretern der Arbeitsagentur sind heute zum Krisentreffen in die Wagnerstadt gekommen. Und auch die Stadt Bayreuth sieht sich vor einem Problem, denn der Wegfall von 950 Arbeitsplätzen bedeutet einen tiefen Einschnitt in die Wirtschaftskraft der Stadt – dem soll aber entgegengewirkt werden.
Der Schock bei den Mitarbeitern des Zigarettenherstellers British American Tobacco in Bayreuth sitzt immer noch tief. Gestern haben sie offiziell erfahren, dass 950 von den 1.400 Angestellten des Unternehmens innerhalb der nächsten zwei Jahre ihren Job verlieren werden.
Ilse Aigner bei BAT in Bayreuth
Die Konzernspitze muss den Kahlschlag jetzt möglichst sozialverträglich gestalten und trifft sich deshalb mit der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und Vertretern der Arbeitsagentur. Es soll eine Transfergesellschaft gegründet werden. So können sich die dann arbeitslosen Mitarbeiter noch einmal besser qualifizieren.
BAT will sich kümmern
Leif Lümkemann, der Geschäftsführer für den Bereich Personal bei BAT sagt: "Wir werden uns um unsere Mitarbeiter kümmern". Mehr zum Thema ab 18:00 Uhr in "Oberfranken Aktuell".
Seit Montag haben die Menschen im Bayreuther British-American-Tobacco-Werk gebangt. Jetzt ist es traurige Gewissheit: Fast 1.000 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz, die Stadt Bayreuth verliert einen ihrer größten Gewerbesteuerzahler. "Konsolidierung der Zigarettenherstellung in Europa", nennt das die Unternehmensgruppe - die Entscheidung sei eine "Reaktion auf Überkapazitäten". Die Mitarbeiter und der Betriebsrat sehen das natürlich anders.
BAT baut in Bayreuth zwei Drittel seiner Arbeitsplätze ab. 950 der 1.400 Jobs sollen in den nächsten zwei Jahren gestrichen werden.Die Mitarbeiter sind fassungslos und wütend. Christoph Röder mit einer ersten Einschätzung aus Bayreuth.
Als herben Verlust für den Wirtschaftsstandort bezeichnet Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe den von der Londoner Konzernzentrale angekündigten Stellenabbau beim Zigarettenhersteller BAT in Bayreuth. „Unsere Solidarität gehört vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der BAT, die wir in der jetzt schwierigen Situation unterstützen werden, wo immer dies für die Stadt möglich ist.“ Darüber hinaus sieht die Oberbürgermeisterin auch den Freistaat Bayern und das Bayerische Wirtschaftsministerium in der Pflicht.
Einer der größten Arbeitgeber in Bayreuth
Mit rund 1.400 Mitarbeitern gehört BAT zu den größten privaten Arbeitgebern in Bayreuth. Das Unternehmen ist somit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor nicht nur für die Stadt, sondern für ganz Oberfranken. Die Stadt habe in den vergangenen Monaten alles unternommen, um den BAT-Standort zu halten, so Merk-Erbe. Es habe vielfache Interventionen auch mit Blick auf die Überarbeitung der EU-Tabak-Produkt-Richtlinie auf Bundes- und Landesebene gegeben, mit Abgeordneten und Ministerien seien zahlreiche Gespräche geführt worden. Gleiches gelte für Gespräche mit der Werkleitung in Bayreuth sowie der Konzernleitung aus London.
Merk-Erbe hofft auf Staatsregierung
Um den von BAT angekündigten Stellenabbau mittelfristig zu kompensieren, ist die Stadt, so Merk-Erbe weiter, dringend auf die Unterstützung der Bayerischen Staatsregierung angewiesen. „Von der Sanierung der Stadthalle bis zum Gründerzentrum: Bayreuth hat eine ganze Reihe zukunftsweisender Infrastrukturprojekte vor sich, für die wir die finanzielle Unterstützung des Freistaats brauchen. Ich gehe davon aus, dass Bayreuth diese Unterstützung auch erhält.“ Die Oberbürgermeisterin wird hierüber kurzfristige Gespräche mit Vertretern der Staatsregierung führen.
Die Gerüchte mehren sich, dass BAT ihr Werk in der Wagnerstadt vollständig oder zumindest größtenteils dicht macht. Die Produktion soll, so hört man, komplett nach Osteuropa verlagert werden. Nach Polen, Rumänien, Ungarn oder Kroatien. Gestern Abend ist die Entscheidung über den Standort Bayreuth im Aufsichtsrat gefallen. Bislang sind dazu allerdings noch keine Einzelheiten nach außen gedrungen. Erst morgen Mittag sollen die Beschäftigten informiert werden. Das heißt noch eine Nacht, vermutlich ohne viel Schlaf, für die Belegschaft. Christoph Röder war heute in Bayreuth und versucht die Stimmung der Menschen einzufangen
Es ist ein Artikel der „Welt“, der die Spekulationen erneut befeuert. Dort heißt es, die British American Tobacco will ihre weltweit größte Produktionsstätte in Bayreuth dicht machen und nach Polen, Rumänien, Ungarn oder Kroatien verlagern.
Die Situation scheint ernst. Dafür spricht die angesetzte Sitzung des Aufsichtsrates in Hamburg und die voraussichtlich für Donnerstag anberaumte außerordentliche Betriebsversammlung, wo dann angeblich die Mitarbeiter informiert werden sollen
Der Stadt liegen aktuell keine offiziellen Informationen zur Zukunft des BAT-Standorts vor. Sie weiß jedoch, dass noch in dieser Woche in Hamburg der Aufsichtsrat tagt. Die Stadt will sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu möglichen Abbauplänen äußern oder an Spekulationen beteiligen, wie sie derzeit Gegenstand des Berichts der WELT sind. Sobald in der Konzernzentrale in London eine Entscheidung gefallen ist, wird die Stadt dies kommentieren, heißt es auf Nachfrage von TVO.
Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe hat in den vergangenen Monaten gemeinsam mit den Bayreuther Abgeordneten alles unternommen, um die Vorzüge des Standorts Bayreuth der Konzernleitung zu erläutern. Es hat vielfache Interventionen auf Bundes- und Landesebene geben, zahlreiche Gespräche wurden geführt. In die Gespräche ist insbesondere das Bayerische Wirtschaftsministerium eingebunden.
Mit rund 1.400 Mitarbeitern gehört BAT zu den größten privaten Arbeitgebern in Bayreuth. Das Unternehmen ist somit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor nicht nur für die Stadt, sondern für ganz Oberfranken. BAT ist seit 1957 in Bayreuth ansässig und hat seinen Standort im Laufe der Jahre beständig ausgebaut. Ein Stellenabbau, wie er derzeit Gegenstand von Spekulationen in den Medien ist, wäre daher nicht nur für die Stadt, sondern für die ganze Region ein herber Verlust.
„Natürlich ist auch das Handwerk in Oberfranken davon unmittelbar betroffen. Die Gebäude und Produktionsstätten der BAT werden von Handwerksbetrieben gewartet, gereinigt und beliefert. Und es geht natürlich auch um die Kaufkraft der 1.400 Mitarbeiter, deren Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen.
Egal, ob Lebensmittelhandwerk, Kfz-Service, Bau-Ausbau, Friseure – wenn die Kaufkraft sinkt, wird auch weniger Geld für Handwerksleistungen ausgegeben. Dies gilt auch für die Stadt Bayreuth. Die BAT gehört zu den größten Gewerbesteuerzahlern der Stadt. Würden diese Steuermittel wegfallen, müsste auch die Stadt Bayreuth den Gürtel erheblich enger schnallen, was sich natürlich auch auf Aufträge an Handwerksbetriebe auswirken könnte", so Thomas Zimmer der Präsident der Handwerkskammer in Oberfranken.