Das Bayerische Zentrum für Batterietechnik (BayBatt) an der Universität Bayreuth feierte am Freitag (02. Dezember) die Einweihung in den neuen Räumlichkeiten. Hierfür vor Ort war Ministerpräsident Markus Söder, der Bayreuth in höchsten Tönen lobte.
„Bayreuth ist heute die Hauptstadt der Batterieforschung“
„Bayreuth ist heute die Hauptstadt der Batterieforschung“ - mit diesen Worten eröffnete Söder am Nachmittag das Bayerische Zentrum für Batterietechnik an der Universität Bayreuth.
Das BayBatt ist als nationales Referenzzentrum für die Batterie der Zukunft von entscheidender Bedeutung. Hier werden neueste Formen modernster Batterien entwickelt – zum Beispiel für Elektromobilität. Mit industriellen Partnern entsteht ein geniales Cluster für Batterietechnik.
(Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident)
Neue Räumlichkeiten vorgestellt
Der Ministerpräsident machte sich am Freitag selbst ein Bild von den neuen Räumlichkeiten im Bayreuther Industriegebiet, die der Freistaat mit Mitteln der Hightech Agenda fördert. Auf vier Etagen und einer Fläche von rund 7.000 Quadratmetern bietet das Gebäude viel Raum für die Erforschung und Entwicklung sicherer, nachhaltiger und intelligenter Energiespeicher – in enger Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Unternehmen.
Interdisziplinarität zeichnet uns aus, das Verlassen von Silos und das Verknüpfen von Wissenschaft und Wirtschaft. Deshalb sind wir der richtige Ort für ein Bayerisches Zentrum für Batterietechnik mit internationaler Strahlkraft. ... Sie (die Staatsregierung, Anm. der Redaktion) zeigen damit, dass es Spitzenforschung nicht nur in Ballungsräumen gibt, und stärken damit den Wissenschaftsstandtort Bayern insgesamt.
(Prof. Dr. Stefan Leible, Universitätspräsident)
Einblick in die Arbeit der Experten
Vor Ort konnte sich Söder von der Expertise der Forscher überzeugen: Vertreter der Universität gaben den geladenen Gästen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft einen Einblick in die Forschungsarbeit des BayBatt und führten durch das Haus und stellten Forschungsobjekte vor. Mit seinem interdisziplinären Forschungsansatz an der Schnittstelle von Elektrochemie, Materialwissenschaft, Ingenieurwissenschaften, Informatik und Ökonomie setzt das BayBatt auf ein innovatives, ganzheitliches Konzept. Entsprechend dieser Ausrichtung stammen die BayBatt-Mitglieder aus vier verschiedenen Fakultäten (Physik, Chemie, Wirtschaftsinformatik, Ingenieurwissenschaften) und decken alle Stufen der Wertschöpfungskette der Batterieforschung ab.
Nachhaltig, sicher, intelligent: Energiespeicher der Zukunft entwickeln
Ziel vor Ort ist es, Batteriespeicher für mobile und stationäre Anwendungen in Elektrofahrzeugen und Geräten, in Gebäuden und Netzen funktional, systematisch und umfassend zu erforschen und weiterzuentwickeln. "Wir arbeiten an der Batterie der Zukunft“ sagte Prof. Dr.-Ing. Michael Danzer, Direktor des BayBatt zur Eröffnung am Freitagnachmittag. Elektromobilität, Energiewende und Versorgungssicherheit sind aus Sicht der Forscher aktuelle Fragen, die eine große Herausforderung für Industrie, Forschung und Gesellschaft darstellen.
Söder auf Tour an mehreren Stationen
An mehreren Stationen erfuhr Söder, an was im BayBatt gearbeitet wird: Batteriesysteme, Batteriezellen, Synthese und Analytik von Batteriematerialien. Die Bandbreite der aktuellen Forschung wurde vorgeführt: Das Projekt „Reallabor Wunsiedel“, in dessen Rahmen das BayBatt Zugriff auf Daten eines Batteriespeichers hat und diese für Forschung an stationären Speichern nutzt, das Thema „Refabrikation“ am Beispiel eines E-Bikes oder auch „Hybrid-Antriebe“ am Beispiel eines BMW. Und schließlich traf der Ministerpräsident das Bayreuther Formula-Student-Team „Elefant Racing“, das mittlerweile selbstfahrende batterieelektrische Rennwagen baut.
Entwicklung von intelligenten Batteriespeichern
Im BayBatt sollen Batteriespeicher weiterentwickelt werden, um zu intelligenten, zuverlässigen sicheren, langlebigen, leistungsfähigen und nachhaltigen Energiespeichern zu werden. Das Zentrum verbindet dafür elektrochemische, materialwissenschaftliche und ingenieurwissenschaftliche Grundlagenforschung mit der industriellen Nutzung der entwickelten Verfahren und Modelle. Die Forschungsarbeiten am BayBatt umfassen das gesamte Spektrum innovativer Batterietechnik. Sie reichen von molekularen Grundlagen über die Strukturierung von Elektroden, Zellherstellung bis hin zum Einsatz von Batterien in vernetzten Energiespeichern.
Einzigartig fachliche Bandbreite
Die in Deutschland einzigartige fachliche Bandbreite spiegelt sich auch in den Profilen der beteiligten Lehrstühle und ihren Forschungsschwerpunkten. Fragestellungen zu zukünftigen, verbesserten Recyclingpotentialen werden hier genauso bearbeitet wie die Entwicklung von Festkörperbatterien auf Natrium-Basis für mehr Reichweite und Sicherheit oder Aspekte moderner Batteriemanagementsysteme.
Batteriekompetenz – made in Bayreuth
Das BayBatt bietet zwei dezidiert batteriebezogene Masterstudiengänge an – eine Neuheit in der deutschen Universitätslandschaft. Mit dem englischsprachigen Studiengang „Battery Materials and Technology“ (M.Sc.) und dem deutschsprachigen Studiengang „Batterietechnik“ (M.Sc.) will die Universität Bayreuth interdisziplinär arbeitende Expertinnen und Experten ausbilden, um dem enormen Qualifizierungsbedarf zu begegnen. Als weitere Säulen seines Ausbildungskonzeptes setzt das BayBatt zudem auf ein Graduiertenkolleg und bietet in der Zukunft auch Weiterbildungsangebote für einschlägig vorgebildete akademische Fachkräfte an.
Ein weiterer wichtiger Faktor für den Erfolg der innovativen Batterieforschung liegt in der Zusammenarbeit mit Unternehmen entlang der Prozesskette der Batteriefertigung. Das BayBatt versteht sich hier nicht nur als Ansprechpartner für die Bayerische Industrie, sondern treibt aktiv Projekte in den Bereichen Technologietransfer und Industriekooperationen für Batterien voran. Mit den zu erwartenden Innovationen kann das BayBatt ein Inkubator für neue Geschäftsmodelle, Startups und Spin-Offs sein – verbunden mit einem erheblichen wirtschaftlichen Struktureffekt für die Region und ganz Bayern.