Kultureller Großalarm heute in Bayreuth. Gleich zwei Sitzungen rund um die Bayreuther Festspiele stehen auf der Tagesordnung. Und mittendrin: Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe in einer unangenehmen Doppelrolle. Zu einen nämlich ist sie Geschäftsführerin der Richard-Wagner-Stiftung. Zum anderen Vertreterin der Stadt Bayreuth in der Festspielgesellschaft. Und beide kämpfen um Macht und Einfluß am Grünen Hügel. Alles was Rang und Namen hat, wenn es um die verschiedensten Gremien und Zusammenschlüsse rund um Richard Wagner und dessen Erbe geht, kommt heute in Bayreuth zusammen. Beide Gremien, also Stiftungsrat und Verwaltungsrat, tagen im Rathaus. Das eine vormittags, das andere nachmittags. Und die Wagnerwelt blickt mit Spannung auf die Ergebnisse. Besprochen werden soll zum einen, wer künftig langfristiger Mieter des Festspielhauses ist und eine eventuelle Änderung der Stiftungssatzung. Und genau darin liegt die Krux von Brigitte Merk-Erbe. Stimmt sie einer Satzungsänderung zu, dann verliert sie in ihrer Funktion als Vertreterin der Stadt Bayreuth Einfluß und Stimmrecht, wenn es um Entscheidungen am Grünen Hügel geht– also zum Beispiel auch, wenn über das Thema Festspielleitung befunden wird. Kurz vor 16 Uhr sind dann beide Sitzungen beendet – leider aber: Ohne Ergebnis. Entscheidung vertagt, heißt es von allen Seiten. Weder Merk-Erbe noch ein anderer hochrangiger Tagungsteilnehmer ist zu irgendeiner Art Stellungnahme bereit. Es scheint also noch viel Gesprächsstoff zu geben – in Sachen Richard Wagner – und wer wofür in Bayreuth künftig genau zuständig sein wird…