Auf den Brief von Harald Fichtner äußerten sich bis zum heutigen Tag die Firma Shell, ExxonMobil (Esso) und Aral.
Shell sieht kaum Unterschiede
„Nach interner Prüfung können wir Ihren Vorwurf nach überzogenen Kraftstoffpreisen nicht nachvollziehen“, heißt es unter anderem im Standard-Schreiben der Shell-Pressestelle. Ein höheres Preisniveau könne man für Shell, wenn überhaupt, nur in den Nachtstunden feststellen. Auch die Nähe zu Tschechien spiele keine Rolle bei der Preisfestsetzung.
Aral verweist auf lokalen Wettbewerb
Aral bestreitet nicht, dass die Preise in Hof zuletzt oft deutlich teurer waren als im benachbarten Umland. Das Unternehmen verweist als Erklärung auf die lokale Konkurrenzsituation: „Den größten Anteil des Kraftstoffpreises können wir indes nicht beeinflussen, da es sich um Steuern und staatliche Abgaben handelt.“ Unterschiedliche Kraftstoffpreise ließen sich auf die lokale Wettbewerbssituation zurückführen, dies sei aber nicht nur in Hof. Die Verärgerung der Hofer könne verstehen.
Auch Esso sieht veränderte Wettbewerbssituation
ExxonMobil erklärt das Preisgefälle wie folgt: „Hof war bis Mitte des Jahres 2015 ein Preistrichter, das heißt, Kraftstoffe waren in Hof häufig preiswerter als im Umland.“ Ab etwa Ende August habe sich dies geändert. „Eine solche Entwicklung schmerzt und fällt auf. Die vorherige komfortable Situation wird dabei leicht vergessen.“ Preistrichter, so der Esso-Vertreter, entstünden aufgrund des harten Wettbewerbes. Mehrmals täglich seien die Tankstellenbesitzer verpflichtet, die Preise der Wettbewerber an die Zentralen zu melden. Eine gegenseitige Unterbietung der Preise führe dann in Brennpunkten des Wettbewerbes zu ebendiesen Preistrichtern. Gegen mögliche Preisabsprachen wehrt man sich bei ExxonMobil mit dem Verweis auf die Markttransparenzstelle des Bundeskartellamtes, der Preisänderungen innerhalb von fünf Minuten in „Echtzeit“ gemeldet werden müssten.
„Dass sich nur die Hälfte der Unternehmen zu Wort gemeldet hat, überrascht mich nicht. Aus den eingegangenen Schreiben wird allerdings immerhin eines deutlich: Die Wettbewerbssituation innerhalb der Hofer Tankstellen untereinander hat sich in jüngerer Vergangenheit verändert. Wir nehmen an, dass der Wegfall eines billigeren Anbieters hierfür der Grund sein könnte. Dies führt nun offenbar zu höheren Preisfestsetzungen durch die Konzerne, die sich zu Lasten der Hofer Bürger und auch der Tankstellenbetreiber selbst auswirken, welche ja besonders von attraktiven Spritpreisen abhängig sind.“
Ärgerlich sind insbesondere die hohen Schwankungen des Benzinpreises über den Tag. Hier bringen einzelne Tankstellenbesitzer, die sich bei der Stadtverwaltung meldeten, einen möglichen Ansatz für eine Verbesserung der Situation ins Spiel. So wäre es nach ihren Angaben möglich, die mehrfachen Preiswechsel innerhalb eines Tages zu unterbinden und einen so genannten „Tagespreis“ einzuführen. Damit wären extreme Preisschwankungen vermeidbar. Weiter würde der Markt beruhigt und das Vertrauen der Verbraucher in Tankstellen und Konzerne wieder aufgebaut werden. Nach Angaben mancher Tankstellenbetreiber könnte dies auch das „Shopgeschäft“ stärken. Viele Pächter verzeichnen durch die zunehmenden Schwankungen beim Benzinpreis über den Tag auch einen Rückgang in diesem Nebengeschäft.