Der Automobilzulieferer Brose zieht es vermehrt in Richtung Bamberg. In der Domstadt sollen grundlegende Erweiterungsinvestitionen durchgeführt werden. Dafür sorgen laut dem Konzern günstigere Standortfaktoren im Vergleich zu Coburg. In der Veststadt fallen die Investitionen hingegen kleiner aus. Bei dem Blick auf die Bilanz des letzten Geschäftsjahres konnte das Unternehmen aufgrund eines schwierigen Geschäftsumfeldes immerhin noch ein kleines Rendite-Plus verzeichnen. In Zukunft soll das beschlossene Joint Ventures zu einem deutliches Umsatzplus führen.
Gesellschafter beschließen den Ausbau des Standorts Bamberg
Gesellschafter und Beirat des Unternehmens beschlossen jetzt die Erweiterung des Standorts Bamberg am Berliner Ring für Entwicklungs- und Vertriebstätigkeiten sowie Zentralfunktionen, die im Zusammenhang mit der global ausgerichteten Geschäftsentwicklung verlagert beziehungsweise erweitert werden. Mit der Realisierung der nächsten Entwicklungsstufen am Berliner Ring in Bamberg verschieben sich die Schwerpunkte der künftigen Aktivitäten der Brose Gruppe in Oberfranken von Coburg verstärkt in den Bamberger Raum.
Konzern sieht bessere Standortfaktoren in der Domstadt
Hintergrund der Entscheidung für die Domstadt waren für das Unternehmen die bessere Verkehrsanbindung, die höhere Attraktivität zur Gewinnung neuer Mitarbeiter sowie die vom Bamberger Stadtrat beschlossenen Vorleistungen für den Ausbau des Geländes und des Flugplatzes. In einer Pressemeldung lobte man zudem extra die konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung.
Brose bemängelt Unterstützung in Coburg
Gegen mögliche Kapazitätserweiterungen in Coburg sprachen laut Brose die Kosten der Baugrundsanierung, die Probleme der Bauabwicklung im Stadtgebiet mit altem Baumbestand und nicht zuletzt die mangelnde Unterstützung durch Stadtverwaltung und Stadtrat.
Kleinere Investitionen in Coburg
In Coburg werden die bereits 2018 geplanten Logistik-Investitionen aus einem Warenverteilzentrum und Hochregallager für die Fertigung an der Dieselstraße realisiert, sobald das Parkhaus an der Bamberger Straße fertiggestellt ist. Diskutiert wird zudem eine neue Halle für die Kunststofffertigung an der Uferstraße. Auf dem Gelände zwischen Max-Brose-Straße und Bamberger Straße werden bestehende Gebäude saniert.
Ein herausragender Tag für Bamberg und die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt. ... Das bedeutet eine zusätzliche Stärkung des Wirtschaftsstandorts Bamberg, die Sicherung und Entwicklung von hochqualifizierten Arbeitsplätzen und eine gute Stadtentwicklung in Bamberg-Ost. ... Es war goldrichtig, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, damit sich die Brose Unternehmensgruppe in Bamberg entfalten kann"
(Andreas Starke, Oberbürgermeister der Stadt Bamberg)
Wir nehmen die Mitteilung der Firma Brose zur Kenntnis. Eine mangelnde Unterstützung von Seiten der Stadtverwaltung und des Stadtrats lässt sich jedoch angesichts der eindeutig und mit großer Mehrheit gefassten Beschlüsse und der priorisierten Bearbeitung der eingereichten Anträge objektiv nicht feststellen. Die Stadtverwaltung hat seit Vorlage des Brose-Masterplans 2030 sehr viel unternommen, um Wünsche des Unternehmens im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten kurzfristig zu realisieren. Wir werden die Planungen von Brose auch weiterhin konstruktiv begleiten.
Dominik Sauerteig, Oberbürgermeister der Stadt Coburg
Schwieriges Geschäftsjahr 2020
Drei Faktoren haben im abgelaufenen Geschäftsjahr die Bilanz der Brose Gruppe beeinträchtigt. Neben einem coronabedingten Umsatzrückgang (mit den Fahrzeugherstellern um 17 Prozent) verbuchte der Konzern einen hohen Restrukturierungsaufwand sowie erhebliche Vorleistungen in die Entwicklung von neuen Produkten. Dies kostete fast die gesamte Rendite des Jahres. Unter dem Strich konnte ein negatives Konzernergebnis aber vermieden werden.
Joint Venture Brose Sitech soll in den kommenden Jahren ein Umsatztreiber werden
Positiv bemerkte man den hohen Auftragseingang in 2020. Dieser soll in Verbindung mit dem beschlossenen Gemeinschaftsunternehmen Brose Sitech zur Entwicklung von Fahrzeugsitzen und Innenraumfunktionen in den kommenden Jahren für ein weiteres deutliches Wachstum sorgen, so Brose. Die Geschäftsführung rechnet damit, dass sich der Umsatz des Vorjahres von 5,1 Milliarden Euro bis 2025 auf 9,7 Milliarden Euro fast verdoppelt. An den dann 71 Firmenstandorten in 25 Ländern sollen mehr als 34.000 Mitarbeiter beschäftigt werden. Die kartellrechtliche Genehmigung des Joint Ventures mit der VW-Tochter erwartet Brose bis Ende des Jahres. Während die Produktionszunahme vor allem an den chinesischen und nordamerikanischen Standorten erwartet wird, werden in Deutschland aufgrund der Vereinbarung mit Volkswagen die Produktion und Beschäftigung in den Werken Wolfsburg und Emden ausgebaut.