Am Mittwochmorgen (09. September) haben die Busfahrerinnen und Busfahrer in Coburg gestreikt. Während man bei der Arbeitgeberin, der SÜC Bus und Aquaria, mit Unverständnis reagiert, erklärt die Gewerkschaft Verdi das Vorgehen.
Verkehrschaos, weil die Busse im Depot blieben: das war das Bild am Mittwochmorgen (09. September) in Coburg. Wegen des Streiks der Fahrerinnen und Fahrer, zu dem Verdi aufgerufen hatte, stiegen viele Menschen aufs Auto um. Die Folge: ein langer Stau vor allem auf der so genannten Stadtautobahn, der B4.
Arbeitgeberin mit wenig Verständnis
Im TVO-Interview reagierte die SÜC Bus und Aquaria in Person ihres Geschäftsführer Wilhelm Austen mit Unverständnis. Einerseits biete das Unternehmen den Angestellten mehr als vergleichbare Arbeitgeber, zum anderen stelle der SÜC-Geschäftsführer den Zeitpunkt in Frage: einen Tag, nachdem das Schuljahr wieder begonnen hatte. So sei das Verkehrschaos auch dadurch entstanden, weil viel Eltern die Kinder mit dem Auto in die Innenstadt brachten.
Verdi erklärt sich
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di erklärt in einer Mitteilung den Streik, der die Folge einer „enttäuschenden“ ersten Verhandlungsrunde mit dem Tarifpartner LBO (Landesverband der Bayerischen Omnibusunternehmen) sei. Sie verweist auf die besondere Herausforderung, den die Fahrerinnen und Fahrer gerade aktuell begegnen: neben dem sicheren Transport der Fahrgäste zähle dazu auch das Beruhigen von lebhaften Schulkindern und das Zurechtweisen von Maskenverweigerern. „Dafür haben sie einen Lohn verdient, mit dem sie in Bayern auch gut leben können. Dies ist bei dem derzeitigen Lohn mehr als problematisch“, betonte Silke Vorpahl von ver.di.
Mehr Lohn gefordert
Vor allem den Stundenlohn hat Verdi im Blick. Aktuell sehe der als Einstiegsgehalt 12,89 Euro pro Stunde vor. „Mit solchen Löhnen wird es den Arbeitgebern schwerfallen, dem Ruf des Freistaats Bayerns nach mehr Schulbussen nachzukommen“, prophezeit Verdi-Vertreterin Silke Vorpahl. Die Busse müssten ja schließlich auch von Menschen gefahren werden. Bevor COVID 19 Deutschland stillgelegt hat, gab es in Bayern einen Fahrermangel. Der werde sich noch verschärfen, wenn mehr Busse eingesetzt werden sollen. Deshalb fordert ver.di u.a. 3,50 EUR mehr pro Stunde bei einer Laufzeit von 18 Monaten.“