Am Mittwochabend (12. Juli) ereignete sich in der Polizeiwache in Coburg eine äußerst ungewöhnliche Unfallaufnahme. Eine 61 Jahre alte Frau meldete sich als Unfallgeschädigte. Die Dame war jedoch nicht ganz nüchtern und eventuell auch eher die eigentliche Unfallverursacherin.
61-Jährige fährt betrunken zur Polizei
Mit verwaschener Aussprache und einem wackeligen Gang stellte sich um 19:15 Uhr eine 61-Jährige aus dem Landkreis Coburg in der Wache der Polizeiinspektion Coburg vor. Sie wollte Anzeige wegen zwei Verkehrsunfallfluchten erstatten. Schnell stellte sich heraus, dass die 61-Jährige unter Alkoholeinfluss stand und selbst mit ihrem Auto zur Coburger Polizeidienststelle gefahren war. Ihr Auto parkte sie mitten auf dem Fußweg, direkt vor dem Haupteingang der Polizeidienststelle in der Neustadter Straße in Coburg.
Seltsame Unfallfluchten
Die Betrunkene beharrte darauf, dass ihr Fahrzeug auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarktes im Postweg vorne rechts und hinten links von einem Unbekannten angefahren und massiv beschädigt wurde. Bei einer Nachschau und einer Spurensicherung am Fahrzeug deutete jedoch vieles daraufhin, dass die 61-Jährige selbst mit ihrem Fahrzeug mindestens zwei Anstöße verursachte und der Schaden von niemandem Anderen verursacht wurde.
Ordentlich Promille im Blut
Ein Alkotest bei der 61-Jährigen auf der Dienststelle erbrachte einen Wert von 1,08 Promille. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wurde bei der Dame eine Blutentnahme durchgeführt. Die Coburger Ordnungshüter fuhren im Anschluss die möglichen Fahrtrouten der 61-Jährigen vom Einkaufsmarkt im Postweg bis zu ihrer Wohnadresse und von der Wohnadresse bis zur Polizeidienststelle ab. Allerdings konnten keine Unfallörtlichkeiten festgestellt werden, die mit den Schäden am Fahrzeug der betrunkenen Dame zusammen passten.
Zeugen gesucht
Die Coburger Polizeiinspektion ermittelt gegen die 61-Jährige nun wegen Trunkenheit im Verkehr infolge Alkohol. Sollte sich bestätigen, dass die Dame selbst ursächlich für die Schäden an ihrem Fahrzeug war, wird weiterhin noch ein Verfahren wegen Vortäuschens einer Straftat gegen die Dame eingeleitet werden müssen. Außerdem wären Ermittlungen wegen Unfallflucht die Folge. Sachdienliche Zeugenhinweise werden unter der Rufnummer 09561/645-209 entgegen genommen.