Do, 12.11.2020 , 10:37 Uhr

Cold Case Mitwitz: Stammt Norbert Ottingers Mörder aus Osteuropa?

Polizei hofft weiter auf Hinweise & zahlt 10.000 Euro Belohnung

Am 13. November 2006 wurde der damals 61-jährige Norbert Ottinger in seinem Einkaufsmarkt im oberfränkischen Mitwitz im Landkreis Kronach von einem bislang Unbekannten getötet. Seitdem sucht die Polizei nach dem Täter. Intensiviert wurden die Bemühungen im Dezember 2018. Seither arbeiten Spezialisten der Kripo Coburg und der Staatsanwaltschaft an der Aufklärung des „Cold Case“. Trotz der umfangreichen Ermittlungen konnte der Täter bislang noch nicht festgenommen werden.

Vollständige Täter-DNA entschlüsselt

Die Beamten veranlassten beim Bayerischen Landeskriminalamt und der Rechtsmedizin Nachuntersuchungen verschiedener, damals gesicherter und zwischenzeitlich von ihnen priorisierter Spuren. Da sich insbesondere im Bereich der molekulargenetischen Spuren (DNA) im Laufe der Jahre die technischen Möglichkeiten und die wissenschaftlichen Erkenntnisse weiterentwickelt haben, erhofften sich die Beamten insbesondere durch deren Auswertung neue Ermittlungsansätze. Und tatsächlich ist es gelungen ein vollständiges DNA-Muster des mutmaßlichen Täters aus dem Spurenaufkommen herauszufiltern, mit dem es den Ermittlern möglich war, zielgerichtet im In- und Ausland nach dieser Person zu fahnden. Des Weiteren ist es mit der vorliegenden humanbiologischen Spur möglich, weitere Analysen durchzuführen und somit beispielsweise anhand der mitochondrialen DNA Verwandtschaftsverhältnissen zwischen dem Täter und anderen Personen festzustellen.

Raubmörder könnte aus Osteuropa stammen

Bei ihrer umfassenden Arbeit fokussierten sich die Kriminalbeamten jedoch nicht nur auf einen Täter aus dem näheren Umfeld des Opfers. Auch eine Herkunft insbesondere aus dem osteuropäischen Ausland können sie aufgrund einzelner gewonnener Erkenntnisse nicht ausschließen. Daher veranlassten die Ermittler die Übersetzung eines Presseaufrufes ins Russische, Litauische und Tschechische. Des Weiteren erhoffen sich die Beamten über Fahndungsplakate mit einem Zeugenaufruf in diesen drei Sprachen Hinweise aus der Bevölkerung. Die Plakate wurden oberfrankenweit, insbesondere im Bereich von Durchgangsstraße, an Tankstellen, Rastanlagen, bei Firmen mit Bezug ins osteuropäische Ausland sowie weiteren relevanten Örtlichkeiten, verteilt beziehungsweise ausgehängt. Daneben erfolgt ein Abgleich der DNA des mutmaßlichen Täters mit den Datenbanken des europäischen Auslands.

763 Tatortspuren & 135 DNA-Proben ausgewertet

Im Oktober 2019 wurde der Mordfall in der Sendereihe „Aktenzeichen XY ungelöst“ gezeigt. In den Jahren zuvor war das Verbrechen bereits in der Sendung „Kripo Live“ dargestellt worden. Seit Gründung der „EKO Kreisel - Cold Case“ stießen die Beamten im Rahmen der Ermittlungen internationale Recherchen in 51 Ländern an, bearbeiteten zusätzlich 763 Tatortspuren, entnahmen von weiteren 135 Personen DNA-Proben und unterzogen 161 Todesermittlungsverfahren einer nochmaligen Überprüfung.

Bislang kein Täter des Gewaltverbrechens ermittelt

Trotz des immensen Aufwandes, der von Seiten der Kriminalpolizei Coburg, der Staatsanwaltschaft Coburg und den zahlreichen Instituten betrieben wurde, konnte der Täter bis heute nicht ermittelt werden.

Auch weiterhin wird allen Hinweisen nachgegangen, die in Bezug zu dem Verbrechen stehen könnten, um daraus neue Ermittlungsansätze zur Aufklärung der Tat zu gewinnen. Die Kriminalbeamten bitten auch weiterhin um Mithilfe bei diesem Fall. Die Belohnung für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat oder zur Ergreifung des Täters führen, beträgt 10.000 Euro.

Weiterführende Informationen zum Cold Case Mitwitz:

Cold Case Mitwitz: Polizei ermittelt wieder im Fall Norbert Ottinger
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