Am 13. November 2006 wurde der damals 61-jährige Norbert Ottinger in seinem Einkaufsmarkt im oberfränkischen Mitwitz im Landkreis Kronach von einem bislang Unbekannten getötet. Seitdem sucht die Polizei nach dem Täter. Intensiviert wurden die Bemühungen im Dezember 2018. Seither arbeiten Spezialisten der Kripo Coburg und der Staatsanwaltschaft an der Aufklärung des „Cold Case“. Trotz der umfangreichen Ermittlungen konnte der Täter bislang noch nicht festgenommen werden.
Vollständige Täter-DNA entschlüsselt
Die Beamten veranlassten beim Bayerischen Landeskriminalamt und der Rechtsmedizin Nachuntersuchungen verschiedener, damals gesicherter und zwischenzeitlich von ihnen priorisierter Spuren. Da sich insbesondere im Bereich der molekulargenetischen Spuren (DNA) im Laufe der Jahre die technischen Möglichkeiten und die wissenschaftlichen Erkenntnisse weiterentwickelt haben, erhofften sich die Beamten insbesondere durch deren Auswertung neue Ermittlungsansätze. Und tatsächlich ist es gelungen ein vollständiges DNA-Muster des mutmaßlichen Täters aus dem Spurenaufkommen herauszufiltern, mit dem es den Ermittlern möglich war, zielgerichtet im In- und Ausland nach dieser Person zu fahnden. Des Weiteren ist es mit der vorliegenden humanbiologischen Spur möglich, weitere Analysen durchzuführen und somit beispielsweise anhand der mitochondrialen DNA Verwandtschaftsverhältnissen zwischen dem Täter und anderen Personen festzustellen.
Raubmörder könnte aus Osteuropa stammen
Bei ihrer umfassenden Arbeit fokussierten sich die Kriminalbeamten jedoch nicht nur auf einen Täter aus dem näheren Umfeld des Opfers. Auch eine Herkunft insbesondere aus dem osteuropäischen Ausland können sie aufgrund einzelner gewonnener Erkenntnisse nicht ausschließen. Daher veranlassten die Ermittler die Übersetzung eines Presseaufrufes ins Russische, Litauische und Tschechische. Des Weiteren erhoffen sich die Beamten über Fahndungsplakate mit einem Zeugenaufruf in diesen drei Sprachen Hinweise aus der Bevölkerung. Die Plakate wurden oberfrankenweit, insbesondere im Bereich von Durchgangsstraße, an Tankstellen, Rastanlagen, bei Firmen mit Bezug ins osteuropäische Ausland sowie weiteren relevanten Örtlichkeiten, verteilt beziehungsweise ausgehängt. Daneben erfolgt ein Abgleich der DNA des mutmaßlichen Täters mit den Datenbanken des europäischen Auslands.
763 Tatortspuren & 135 DNA-Proben ausgewertet
Im Oktober 2019 wurde der Mordfall in der Sendereihe „Aktenzeichen XY ungelöst“ gezeigt. In den Jahren zuvor war das Verbrechen bereits in der Sendung „Kripo Live“ dargestellt worden. Seit Gründung der „EKO Kreisel - Cold Case“ stießen die Beamten im Rahmen der Ermittlungen internationale Recherchen in 51 Ländern an, bearbeiteten zusätzlich 763 Tatortspuren, entnahmen von weiteren 135 Personen DNA-Proben und unterzogen 161 Todesermittlungsverfahren einer nochmaligen Überprüfung.
Bislang kein Täter des Gewaltverbrechens ermittelt
Trotz des immensen Aufwandes, der von Seiten der Kriminalpolizei Coburg, der Staatsanwaltschaft Coburg und den zahlreichen Instituten betrieben wurde, konnte der Täter bis heute nicht ermittelt werden.