Die erstmals in England aufgetretene Mutation des Corona-Virus B.1.1.7 wurde nun in Bayreuth nachgewiesen. Bei einem Reiserückkehrer, der kurz nach den Weihnachtsfeiertagen aus Großbritannien eingereist war, war die Mutation in der Wagnerstadt zuerst aufgetreten. Wie es am Mittwoch (20. Januar) in einem Schreiben der Klinikum Bayreuth GmbH heißt, ist derzeit nicht auszuschließen, dass das Virus inzwischen im Krankenhaus angekommen ist. In den vergangenen Tagen gab es offenbar mehrere Ausbrüche, die von ihrer Dynamik die bisherigen Ausbrüche übertroffen hatten. Inzwischen äußerte sich das Gesundheitsamt, das einen Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Mutation und den Ausbrüchen in der Klinik ausschließt. Der Krankheitsverlauf der Person war mild, sodass diese nicht Patient im Krankenhaus war. Zudem begab sich der Erkrankte sofort in Isolation. Die Dynamik der Ausbreitung in der Klinik bereite dennoch Sorge, sodass über eine mögliche Mutation diskutiert werden müsse. Das Klinikum trifft harte Maßnahmen. Rund 3.300 Mitarbeiter müssen sich testen lassen.
Klinikum wird das LGL um Unterstützung bitten
Bei den Testungen bauen die Verantwortlichen des Klinikums auf die Unterstützung der Stadt, die über ausreichend Testkapazitäten verfügt. Inzwischen werden komplette Teams von Kliniken und Abteilungen, in denen positive Testergebnisse auftraten, zu Abstrichen einberufen. Sobald möglich, werden mehr als 3.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getestet.
„Darüber hinaus werden wir das Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bitten, uns durch seine Task Force mit Expertise und bei der Umsetzung weiterer eventuell notwendiger Maßnahmen zu unterstützen“
(Dr. Thomas Bollinger, Leitender Oberarzt und Fachimmunologe am Institut für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie und Krankenhaushygiene der Klinikum Bayreuth GmbH)
Aktuell ist davon auszugehen, dass bei weiteren Testungen positive Ergebnisse bei den Mitarbeitern auftreten und sich daraus Quarantänezeiträume ergeben können. Aus diesem Grund nimmt das Klinikum Kontakt zu Stellen auf, die vor allem in der Pflege personelle Unterstützung leisten können. Zudem werden stationäre Patienten, wenn möglich, entlassen.
Mutation ist 50 bis 70 Prozent ansteckender
Dieser Virustyp ist nach derzeitigem Kenntnisstand im Krankheitsverlauf nicht gefährlicher, wohl aber deutlich ansteckender. Je nach Studie soll die Ansteckungsgefahr um 50 bis 70 Prozent höher liegen.
„In Anbetracht dieser ernst zu nehmenden Entwicklung und vor dem Hintergrund weiterhin hoher Inzidenzzahlen in Stadt und Landkreis Bayreuth werden wir jetzt entschlossen handeln (...) „Es geht darum, unsere Leistungsfähigkeit zu erhalten, um Patienten, ob mit oder ohne Covid, helfen zu können. Der Schlüssel dazu ist der Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
(Prof. Dr. Thomas Rupprecht, Ärztliche Direktor und Pandemiebeauftragte der Klinikum Bayreuth GmbH)
Am vergangenen Wochenende und am Montag (18. Januar) lagen die Zahlen der Covid 19-Patienten an der Klinikum Bayreuth GmbH erstmals bei über 100. Am Dienstag und am heutigen Mittwoch rangieren sie leicht unter dieser Marke.