Einen dicken Fisch zogen Beamte der Kriminalpolizei in Oberfranken in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Coburg an Land. Den Polizisten gelang es nach monatelangen Ermittlungen im August 2021 in Bremen insgesamt 740 Kilogramm Kokain sicherzustellen. Anfang Februar 2022 wurden fünf Tatverdächtige verschiedener Nationalitäten festgenommen, weiteres Rauschgift und Schusswaffen sichergestellt. Die Staatsanwaltschaft Coburg erhob Anklage gegen die Verdächtigen. Die Männer sitzen in Untersuchungshaft.
Verschlüsselte Plattformen als Basis für Drogengeschäfte
Auf Basis einer Vielzahl von Chat-Protokollen und Standortdaten gelang es den Kriminalbeamten einen zunächst unbekannten Nutzer mit oberfränkischen Standortdaten zu identifizieren. Dies führte im Anschluss zu weiteren verdeckten Ermittlungen, obwohl die Täter bei ihren Kontaktaufnahmen äußerst konspirativ vorgingen.
Verdächtiges Treiben im Bereich des Güterverkehrszentrums Bremen
An einem Morgen im August 2021 bemerkten die Ermittler verdächtige Aktivitäten im Bereich des Güterverkehrszentrums in Bremen und nahmen Kontakt mit dem dortigen Landeskriminalamt (LKA) auf. Den alarmierten Einsatzkräften gelang es anschließend, einen unmittelbar bevorstehenden Abtransport von Rauschgift aus einem mit Rohkaffeebohnen beladenen Überseecontainer zu verhindern. Durch die Polizeiaktion wurden die Tatverdächtigen zum Abbruch der Aktion und zur Flucht gezwungen.
740 Kilogramm Kokain sichergestellt
Bei den Erkundungen rund um den geöffneten Überseecontainer stellten die Beamten dann 37 Säcke mit jeweils 20 Blöcken weißen Pulvers fest. Insgesamt handelte es sich um 740 Kilogramm Kokain mit einem geschätzten Wert von mehr als 30 Millionen Euro und einem hohen Wirkstoffgehalt. Das Rauschgift wollten die Täter in einen in der Nähe abgestellten Lkw laden. Der Lastwagen verfügte über ein professionell verbautes Schmugglerversteck in Form einer elektronischen doppelten Ladebordwand.
Festnahme- und Durchsuchungsaktionen
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Coburg wurden Haftbefehle gegen fünf Tatverdächtige sowie Durchsuchungsbeschlüsse für neun Örtlichkeiten in Coburg, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein erlassen. Anfang Februar 2022 erfolgte in den frühen Morgenstunden in koordinierter Einsatz. Hierbei gelang die Festnahme der Tatverdächtigen im Bereich Coburg, Hannover und Hamburg. Zudem wurden neben den Wohnorten der Tatverdächtigen auch die Fahrzeuge der Männer und eine Lagerhalle im Hafenbereich Hamburg durchsucht. Im diesem Rahmen wurden zwei Schusswaffen, ein Kilogramm Marihuana und 500 Gramm Haschisch sichergestellt. Weiterhin wurden Vermögenswerte in Höhe von 750.000 Euro eingezogen. Hierunter zählen unter anderem Immobilien, Konten und Bargeld.
Alle Tatverdächtigen in Untersuchungshaft
Sämtliche Verdächtigen wurden durch oberfränkische Kriminalbeamte nach Bayern verbracht. Aufgrund der von der Staatsanwaltschaft Coburg beantragten Haftbefehle erfolgte die Vorführung vor dem Ermittlungsrichter. Anschließend wurden alle Männer in verschiedene bayerische Justizvollzugsanstalten eingeliefert. Nach Abschluss der Ermittlungen erfolgte jetzt die Anklageerhebung gegen alle fünf Tatverdächtige. In einem Audio-Statement zu dem Fall spricht der oberfränkische Polizeipräsident Alfons Schieder von einem "herausragenden Ermittlungserfolg".