Mi, 04.05.2022 , 12:43 Uhr

Stadt Coburg

Die Wanderfalken von Coburg: So niedlich posiert der Nachwuchs vor der Kamera!

Drei Küken haben mächtig Hunger / Webcam bietet ein Blick in das Nest

Drei weiße Flauschkugeln kuscheln sich eng aneinander und zucken im Schlaf immer wieder ganz überraschend zusammen. Müde Augen lugen unter den schweren Lidern hervor und schließen sich schnell wieder. Die kleinen Schnäbelchen gähnen ausgiebig, ehe das nächste Schläfchen ansteht. Die Coburger Wanderfalken haben ihren Nachwuchs bekommen. Diesen kann man wieder via Webcam verfolgen.

Drei Baby-Falken können beobachtet werden

Bereits am 23. April kämpfte sich der Falken-Nachwuchs aus den Eiern im Nest im Kirchturm der Morizkirche von Coburg. Die Eier wurden zuvor fast sechs Wochen lang ausgebrütet. Nun sind Mama und Papa Wanderfalke auf Dauer-Tour in Sachen Nahrung für den Nachwuchs. Die drei Baby-Falken werden nun in regelmäßigen Abständen gefüttert und dazwischen unter dem Gefieder der Altvögel gewärmt.

Aufzucht live verfolgen

Für Interessierte sind es immer wieder bewegende Szenen, die man derzeit dank der Wanderfalken-Webcam des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) Coburg zu sehen bekommt. Bereits im letzten Jahr zeigte die Webcam die seltenen Wildvögel und die User bekamen alle Phasen des Falkenlebens mit, von der Brut bis zur Aufzucht. Laut den Vogelschützern wird das Webcam-Angebot auch heuer rege genutzt. Die Wanderfalken-Webcam ist über naturfoto-lbv-coburg.de/webcams oder coburg.lbv.de zu erreichen.

 

Der LBV verzeichnete schon in der Brutphase, von Mitte März bis Mitte April 60.000 Zugriffe auf den Livestream der beiden Kameras, seit am 23. April das erste Küken geschlüpft ist, ist die Anzahl der Aufrufe auf 5.000 bis 6.000 am Tag gestiegen. ...  Es sind tolle Szenen zu beobachten, und der Blick lohnt sich!“

(Bernd Leuthäusser, ehrenamtlicher LBV-Betreuer der Webcam)

 

So geht es mit der Vogel-Familie wohl weiter...

Nach der ersten Phase der Aufzucht tummeln sich die Tiere circa zehn Tage im Horst. Bei schönem Wetter wird es wahrscheinlich möglich sein, die Tiere auf dem Anflugbrett zu sehen. Für das Futter ist in dieser Phase dann hauptsächlich der männliche Falke zuständig. Vom 21. bis 30. Tag wechseln sich Männchen und Weibchen beim Jagen, Bewachen und Füttern der Jungvögel ab. Ab circa Mitte Mai beginnen die Jungen in der Folge mit ersten Flugübungen, die dann schnell intensiver und raumgreifender werden. Die Bewachung wird dann überwiegend vom Männchen übernommen oder auch ganz eingestellt. Ende Juli bis Anfang August wird sich der Familienverbund dann auflösen.

Zur Geschichte des Wanderfalken im Coburger Land

Als sich der Wanderfalke 2016 das erste Mal nach 132 Jahren im Coburger Land niederließ, war das eine Sensation. Die Wanderfalken waren in den 70er Jahren in Bayern außerhalb der Alpen ausgestorben, vor allem wegen des gefährlichen Insektengifts DDT. Durch konsequenten Schutz und künstliche Nisthilfen in hohen Gebäuden besiedelt der Wanderfalke jetzt wieder fast ganz Bayern – jedoch lange nicht im Coburger Land, aufgrund fehlender Naturfelsen. 1884 hatten Wanderfalken das letzte Mal bei Fürth am Berg gebrütet. Es gab zwar immer wieder Brutversuche, sie verliefen aber nie erfolgreich. Um den Wanderfalken im Coburger Land wieder fest anzusiedeln, hatte der LBV bereits vor einigen Jahren an der Veste Coburg und am Müllheizkraftwerk Wanderfalkenkästen angebracht, die aber nicht angenommen wurden. Der Nistkasten in der Morizkirche wurde vor 20 Jahren installiert. Die Vogelschützer mussten sich aber bis 2016 gedulden, bis er angenommen wurde. Die Kirchturmspitze ist optimaler Platz für den Wanderfalken. Der Nistkasten ist optimal geschützt vor Fressfeinden und die Umgebung mit den vielen Dächern und Türmen bietet den Jungvögeln optimale Bedingungen für die ersten Flugtage. In der Spitze des Morizkirchturms brüten die Wanderfalken nun schon zum sechsten Mal in Folge.

Mit Unterstützung der Firma Dacor und des Hochbauamtes der Stadt ließ der LBV Coburg 2021 im Nistkasten zwei Beobachtungskameras installieren, mit denen sich das Brutgeschehen und die Aufzucht des Nachwuchses live verfolgen lassen. Die beiden Kameras liefern einen Stream in HD-Qualität. Die Tag- und Nacht-Funktion gibt die Möglichkeit zur 24 Stunden-Vogelbeobachtung. Zudem kann man hören, was im Wanderfalken-Nest vor sich geht. Dank einer Infrarot-Funktion lassen sich die Vögel auch im Dunkeln beobachten. Nach heutigem Wissensstand ist dies für die Tiere kaum wahrnehmbar und somit nicht schädlich, so der LBV.

Wanderfalken-Film

Mit enormem Zeitaufwand produzierte Olaf Pilz, ehrenamtlich für den LBV Coburg, einen Dokumentarfilm über den Coburger Wanderfalken-Nachwuchs. Wir berichteten! Der Film ist unter anderem auf der Website coburg.lbv.de zu finden.

Webcam-Bilder aus Coburg

Coburg LBV Morizkirche Wanderfalken Webcam

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