Am vergangenen Freitag (12. Mai) musste das Unternehmen „Willi Schillig Polstermöbelwerke“ aus Ebersdorf (Landkreis Coburg) einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung stellen. Grund dafür sei die Veränderung wirtschaftspolitischer und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen, so das Unternehmen.
Schlag für die oberfränkische Polsterindustrie
Die Meldung ist der zweite schwere Schlag innerhalb kurzer Zeit für die oberfränkische Polstermöbelindustrie. Erst in der vergangenen Woche wurde bekannt, dass das Unternehmen F+S Polstermöbel GmbH in Weidhausen endgültig schließen muss (TVO berichtete).
CEO will um Zukunft des Unternehmens kämpfen
Die Entscheidung, mit der Firma in die Eigenverwaltung zu gehen, war für uns sowohl geschäftlich als auch persönlich eine äußerst schwierige, aber leider notwendige Maßnahme. Wir sind von der Qualität unserer Produkte überzeugt und kämpfen um die Zukunft des Unternehmens. Die wirtschaftspolitischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich leider massiv verändert. Eine kostendeckende Fertigung ist auf der jetzigen Basis dauerhaft nicht mehr möglich. Unser Ziel ist es, Willi Schillig trotz aller Krisen zukunftssicher zu machen.
Nun müssen wir unser Geschäft den jetzigen Gegebenheiten anpassen und den vor dem Hintergrund der Krisen der letzten drei Jahre notwendig gewordenen Weg der Restrukturierung konsequent weiterverfolgen. Wir sind überzeugt, dass wir gestärkt aus diesem Prozess hervorgehen und weiterhin hochwertige Polstermöbel produzieren werden, die unsere Kunden schätzen und lieben.
(Erik Stammberger, CEO Willi Schillig Polstermöbelwerke)
Kaufzurückhaltung der Kunden eines von vielen Problemen
Hauptproblem des Unternehmens sind die vielen aufeinanderfolgenden Krisen. Angefangen bei den Corona-Lockdowns, über deutlich steigende Energie- und Rohstoffpreise bis hin zur aktuellen Kaufzurückhaltung der Kunden. Besonders in den letzten Wochen seien die Verkäufe stark eingebrochen. Erschwerend komme die Saisonkurve dazu, denn in den warmen Monaten werden nochmals weniger Möbel gekauft, so das Unternehmen.
Kunden bekommen bestellte Möbel trotzdem geliefert
Die Eigenverwaltung ist ein gerichtliches Sanierungsverfahren zum Erhalt von Unternehmen. Der Unternehmer führt ‒ unter Aufsicht eines Sachwalters und unterstützt durch erfahrene Restrukturierungsexperten ‒ die Gesellschaft selbst durch das Verfahren. Die Geschäfte sollen so wie gewohnt weiterlaufen können. Die 230 Mitarbeiter bekommen bis Ende Juli Insolvenzgeld anstelle ihres Lohns oder Gehalts. Das Unternehmen wird weiter produzieren und seine Lieferverpflichtungen gegenüber den Kunden erfüllen.
„Personelle Anpassungen“ in der Zukunft geplant
Wir konzentrieren uns in einem herausfordernden Umfeld darauf, das Traditionsunternehmen an den Anforderungen des Marktes und der Kunden auszurichten. So werden wir in Zukunft noch stärker unsere Sortimente aktualisieren, Prozesse verschlanken und leider auch am Standort in Frohnlach personelle Anpassungen vornehmen müssen.
Die konkreten Sanierungsmaßnahmen erarbeiten wir aktuell gemeinsam mit erfahrenen Experten und werden unsere Mitarbeiter umgehend informieren, sobald diese feststehen.
(Erik Stammberger, CEO Willi Schillig Polstermöbelwerke)