„Früher war alles besser!“ Beim Thema „Zecken“ lässt sich dieser Spruch definitiv anwenden. Der Sommer war in früheren Jahren die Jahreszeit der kleinen Biester. Durch die veränderten klimatischen Bedingungen – wie zum Beispiel einem feucht-warmen Wetter – bestand die Gefahr eines Zeckenbisses zuletzt aber auch schon im Frühjahr und bis weit in den Spätherbst hinein! In den kommenden Monaten droht eine Zeckenplage, auch in Oberfranken, bereits bekannt als ein FSME-Risikogebiet.
Zeckenfund schon im Januar
Normalerweise ist es Mitte Januar noch ruhig im Unterholz. Normalerweise! Bei genormten Zählungen fanden Meteorologen des Wetterservice Donnerwetter.de statt null schon ganze fünf Exemplare innerhalb von 15 Minuten. „Für diese frühe Zeit des Jahres eine extrem hohe Zahl“, bilanzierte Karsten Brandt von Donnerwetter.de das Resultat.
Warmes Jahr 2022 trägt zur Zeckenplage bei
Das rege Zeckentreiben im Winter kommt laut den Experten nicht von ungefähr. Vor allem das sehr warme Jahr 2022, hier vor allem der sehr warme Winter, half den Tieren. Dazu kamen häufige Niederschläge der vergangenen Wochen, so dass die für Zecken idealen feucht-milden Lebensbedingungen entstehen konnten.
Experten raten: FSME-Impfstatus überprüfen
Da Zecken schwere Krankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen können, empfehlen Experten, sich auf das höhere Risiko in diesem Jahr einzustellen und zum Beispiel auch den FSME-Impfstatus zu überprüfen.
Auch 2024 muss man mit einer Zeckenplage rechnen
Auch im kommenden Jahr 2024 droht eine Zeckenplage – aus einem auf den ersten Blick überraschenden Grund: „2022 war ein sogenanntes Mastjahr der Buche, also eines der Jahre, in denen die Bäume besonders viele Früchte tragen“, erklärte Meteorologe Brandt. Durch die hohe Anzahl von Bucheckern können sich mehr Wild- und Nagetiere satt fressen. Mit ihnen kommen die Zecken in der Folge deutlich leichter und häufiger in den Genuss einer Blutmahlzeit und können gestärkt und ihr größerer Zahl in die kalte Jahreszeit gehen. Mastjahr, zu warme Temperaturen und möglicherweise mehr Niederschläge als in den letzten Jahren – die Bedingungen für zwei Zeckenplagen sind laut Expertenmeinung aktuell günstig wie selten…
Wie in den vergangenen Jahren beobachtet, ist zwei Jahre nach einem Mastjahr mit einem deutlichen Anstieg der Zeckenzahlen zu rechnen. … Da Zecken-Prognosemodelle seit Jahren auch über längere Zeiträume sehr zuverlässig funktionieren, können wir uns jetzt also schon einmal auf zwei widrige Zeckenjahre einstellen.
(Karsten Brandt, Meteorologe bei Donnerwetter.de)
Mastjahr, zu warme Temperaturen und möglicherweise mehr Niederschläge als in den letzten Jahren – die Bedingungen für zwei Zeckenplagen sind laut Expertenmeinung aktuell günstig wie selten.