Es war eine überraschende Entwicklung im Fall Peggy. Wie die Staatsanwaltschaft Bayreuth und die oberfränkische Polizei am Donnerstagabend (13. Oktober) mitteilten, wurde eine DNA-Spur des mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt am Fundort der Leiche von Peggy Knobloch bei Rodacherbrunn (Saale-Orla-Kreis) gefunden. Die Spur wurde auf einem Stück Stoff gefunden, nicht am Skelett des Mädchens. Das wirft für die Ermittler ganz neue Fragen auf. Unterdessen haben die Ermittler in Thüringen eine SOKO gegründet, die Fälle von ungeklärten Kindstötungen in Thüringen seit 1990 neu untersuchen wird. Wir berichteten!
Die Staatsanwaltschaft Bayreuth gab am späten Donnerstagabend (13. Oktober) eine Pressekonferenz zu den gefundenen DNA-Spuren von Uwe Böhnhardt am Fundort der sterblichen Überreste des Kindes bei Rodacherbrunn in Thüringen. Hier das Statement der Staatsanwaltschaft. Zudem fasst Frank Ebert die Ereignisse des Tages zusammen...
Vertreter von Polizei und Staatsanwaltschaft sind im Polizeipräsidium Oberfranken in Bayreuth derzeit in einer gemeinsamen Lagebesprechung. Mit einer Pressekonferenz vor 21:45 Uhr ist nicht zu rechnen.
Wie Polizei und Staatsanwaltschaft Bayreuth soeben mitteilten, wurden am Fundort der Leiche von Peggy Knobloch DNA-Spuren des mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt gefunden. Berichten zufolge, wurden die Anhaftungen an einem sehr kleinen Stofffetzen festgestellt. Die sterblichen Überreste entdeckte ein Pilzsammler Anfang Juli in einem Waldstück bei Rodacherbrunn im Saale-Orla-Kreis (Thüringen). Ein Abgleich in der Rechtsmedizin führte nun zu diesem Ergebnis. Unklar ist noch, in welchem genauen Zusammenhang diese DNA-Spur entstanden ist und ob sie in Verbindung mit dem Tod des neunjährigen Mädchens steht. Dies bedarf laut den Behörden weiterer umfassender Ermittlungen in alle Richtungen. Diese stehen derzeit am Anfang und werden intensiv fortgeführt.
Mehrere Behörden in die anstehenden Ermittlungen eingebunden
Neben dem Generalbundesanwalt wurden das Bundeskriminalamt, das bayerische Landeskriminalamt und die thüringische Polizei über die neuen Erkenntnissen unterrichtet und sind in die Ermittlungen eingebunden. Weitere Informationen werden derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen nicht erteilt.
Info: Uwe Böhnhardt
Böhnhardt ist dem sogenannten "Nationalsozialistischen Untergrund (NSU)" zuzuordnen. Der Neonazi bildete laut den Ermittlungen der Bundesanwaltschaft mit Beate Zschäpe und Uwe Mundlos diese Gruppierung, die zwischen 2000 und 2010 unter anderem für die Ermordung mehrerer Menschen verantwortlich war. Böhnhardt starb in Eisenach (Thüringen). Er wurde mutmaßlich am 4. November 2011 von seinem Komplizen Mundlos erschossen.
Laut mehreren Medienberichten wurden an den sterblichen Überresten der neunjährigen Peggy Knobloch aus Lichtenberg DNA-Spuren des NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt gefunden. Offiziell wollen sich Polizei und Staatsanwaltschaft in Bayreuth gegen 20:00 Uhr der Presse stellen.
Sterbliche Überreste im Juli gefunden
Anfang Juli fand ein Pilzsucher in einem Waldstück bei Rodacherbrunn im Saale-Orla-Kreis (Thüringen) die sterblichen Überreste des Mädchens, welches 2001 aus Lichtenberg (Landkreis Hof) spurlos verschwand. Seit Juli fanden durch die Ermittlungsbehörden umfangreiche Spurensicherungsmaßnahmen und deren Auswertung statt. Zuletzt wurde Ende September nochmals das Gelände bei Rodacherbrunn durch die Polizei mit schwerem Gerät untersucht.