Wenige Tage nach dem Horrorunfall in Paraguay, welcher die oberfränkische Diplomatin Kristin B., ihren Ehemann und den gemeinsamen Sohn gewaltsam aus dem Leben riss, fordert ein Angehöriger der Familie mit Blick auf die angeblich weitreichenden Kontakte des alkoholisierten Unfallfahrers mit Nachdruck Gerechtigkeit. Im Gespräch mit TV Oberfranken äußerte sich nun der in seinem Heimatland prominente Jurist und TV-Moderator Hector Alegre zu dem Fall.
Alkoholisierter Mann verursacht Albtraumunfall in Paraguay
Am Sonntag (10. November) war der alkoholisierte Paraguayer Eugenio Sanabria Vierci mit seinem Van bei einem Überholmanöver in den Gegenverkehr gefahren. Der Wagen der Familie von Kristin B., einer aus Wallenfels im Landkreis Kronach stammenden Diplomatin, prallte frontal mit Viercis Auto zusammen. Sowohl die 40-Jährige als auch ihr Ehemann (39) und der gemeinsame Sohn (2) überlebten den schweren Unfall nicht. Die 8-jährige Tochter wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Neben der jungen Familie verlor auch die 58-jährige Nancy Angeloz Chena Vallejos in einem weiteren am Unfall beteiligten Fahrzeug ihr Leben.
Angehöriger von Unfallopfer warnt vor Einflussnahme
Gegenüber der paraguayischen Tageszeitung „Hoy“ berichtete eine Angehörige der verstorbenen Vallejos, dass der Unfallfahrer ihr im Anschluss an das Unglück Geld angeboten habe. Dies habe sie jedoch empört abgewiesen. Dass es dem 68-jährigen Eugenio Vierci offenbar nicht an finanziellen Möglichkeiten mangelt, kam auch bei einem Interview mit Enrique J., dem Bruder des getöteten Gatten von Kristin B. zur Sprache. Gegenüber „Gen/Iry Media“ forderte er im Namen seiner Familie ein faires und unparteiisches Gerichtsverfahren. Zudem äußerte er die Befürchtung, dass es angesichts des wirtschaftlichen Reichtums und der Kontakte des Angeklagten zu einer Vorzugsbehandlung kommen könnte.
Unfallfahrer soll mit reichstem Mann Paraguays verwandt sein
Vermutlich spielt Enrique J. damit auf aktuell in den sozialen Medien kursierende Gerüchte an, denen zufolge Eugenio Vierci ein enger Verwandter des erfolgreichen Unternehmers Antonio Juan Bautista Vierci sein soll. Am Donnerstag (14. November) befragte TV Oberfranken den bekannten paraguayischen Juristen und TV-Moderator Hector Alegre zu dem Fall. „Dieser Verkehrsunfall zog die Aufmerksamkeit aller Medien auf sich, sowohl im Fernsehen und Radio als auch in der digitalen Presse. Er war und bleibt ein großes Thema“, berichtet Alegre, der mit seiner Sendung „Causa Justa“ in seiner Heimat regelmäßig ein großes Publikum erreicht.
„Druck ist zu groß“: Bekannter Jurist aus Paraguay rechnet nicht mit Beeinflussung
Weiterhin habe auch er von den Gerüchten über eine mögliche Verwandtschaft des Unfallfahrers mit Antonio Juan Bautista Vierci, dem reichsten Mann des Landes und Eigentümer des größten Medienkonglomerats Paraguays, gehört, könne dies allerdings nicht mit verlässlichen Informationen bestätigen. Unabhängig davon hält er eine Beeinflussung der Justiz jedoch ohnehin für unwahrscheinlich:
Ich glaube nicht, dass es möglich ist, dass der Beschuldigte ungeschoren davonkommt. Der öffentliche Druck ist zu groß, und ich halte es für unwahrscheinlich, dass er begünstigt wird. Sollte sich der Angeklagte von seinen Verletzungen erholen, ist es sehr wahrscheinlich, dass er in einem Gerichtsprozess verurteilt wird.
Vierci wurde bereits angeklagt
Nach Angaben Alegres wurde Eugenio Vierci mittlerweile wegen fahrlässiger Tötung und Gefährdung des Straßenverkehrs angeklagt, was ihm nach Einschätzung des Juristen höchstens acht Jahre Haft einbringen könnte. Alegre geht jedoch davon aus, dass die Staatsanwaltschaft auf die Unfallgutachten und Zeugenaussagen wartet, um gegebenenfalls eine Änderung der Anklage zu beantragen.
Hoffnungsschimmer für Angehörige der Verstorbenen
Trotz des schweren Schicksalsschlages gab es für die Angehörigen der Familie unter der Woche zumindest einen Hoffnungsschimmer. Wie Enrique J. im Interview mit „Gen/Iry Media“ bekannt gab, hat sich der Zustand der schwer verletzten Tochter von Kristin B., die zunächst im Krankenhaus ums Überleben kämpfte, mittlerweile verbessert. Die Familie wolle dem Mädchen nach ihrer Genesung in Zukunft ein Leben in Deutschland ermöglichen.