Zu einer umfangreichen Gewässerverunreinigung im Bereich von Erlabrück (Landkreis Kronach) kam es am Montagabend (27. September). Hier wurde die Rodach großflächig mit einer stinkenden Flüssigkeit verunreinigt. Es kam bereits zu einem Fischsterben in dem Fluss!
Öltank mit einem Inhalt von rund 1.500 Litern läuft aus
Ermittlungen der Polizei ergaben, dass es zuvor im benachbarten Sägewerk zu einem Ölunfall kam. Laut Aussagen der Einsatzkräfte rutschte der 3.000 Liter fassende Öltank beim Umlagern von einem Gabelstapler und kippte um und lief aus. Der Tank selbst wurde von einem Eisengestell gestoppt, welches im Uferbereich der Rodach montiert ist, um dort Baumstämme zu lagern. In dem Tank befanden sich laut Wasserwirtschaftsamt Kronach noch circa 1.500 Liter mit verschiedenen Mineralölprodukten. Da die Einsatzkräfte von einer stinkenden Flüssigkeit sprachen, kann derzeit auch nicht ausgeschlossen werden, dass sich unter anderem auch Holzschutzmittel oder Ähnliches in dem Fass befanden.
Fischsterben in der Rodach
Dies könnte mutmaßlich auch das Fischsterben vor Ort erklären. Am Wehr der Wöhrleinsmühle wurden bereits fast 150 tote Fische geborgen. Darunter waren Forellen, Aale und Barsche, so Dr. Matthias Schrepfermann (Abteilungsleiter des Wasserwirtschaftsamtes Kronach für diesen Bereich) gegenüber TVO.
Sofortmaßnahmen der Feuerwehr am Montagabend
Für die Sofortmaßnahmen zum Schutz des Gewässers waren am Montagabend die örtlichen Feuerwehren aus Wallenfels, Zeyern, Marktrodach, Kronach und Steinwiesen im Einsatz. Sie richteten mehrere Ölsperren ein, um die Chemikalien abzufangen.
Ölsperren werden fortlaufend kontrolliert
Laut Feuerwehr Steinwiesen bleiben die Sperren noch bis zum kommenden Montag (04. Oktober) gesetzt und werden durch die Feuerwehrkräfte regelmäßig kontrolliert. So wurden am heutigen Dienstag (28. September) von 08:00 Uhr bis 13:00 Uhr die Ölsperren begutachtet und teilweise ausgetauscht. Aktuell sind insgesamt fünf Ölsperren errichtet, angefangen im Bereich des Pegels Erlabrück. Weitere Sperren befinden sich unweit des Gasthofs Erlabrück an der Bundesstraße B173, bei der Wöhrleinsmühle, dem Angerwehr Marktrodach und in Vogtendorf.
Proben entnommen / Untersuchungen laufen
Das zuständige Wasserwirtschaftsamt Kronach entnahm bereits am Montagabend Proben. Dabei handelte es sich um Wasser, Sedimente, Fische und Kleinstlebewesen. Diese Proben werden derzeit im Zentrallabor Oberfranken in Bayreuth untersucht. Mit ersten aussagekräftigen Ergebnissen rechnen die Behörden Ende dieser Woche oder Anfang der kommenden Woche. Wenn diese Untersuchungen nicht ausreichend sein sollten, dann könnten die Proben im Anschluss in den bayerischen Speziallaboren in Schweinfurt oder Augsburg zusätzlich untersucht werden. Weitere Probeentnahmen aus dem Fluss sind in den kommenden Tagen geplant.
Uferbereich ebenso verunreinigt
Unterdessen gab es am Dienstagvormittag an der ursprünglichen Unglücksstelle bei Erlabrück eine Untersuchung des Uferbereichs. Hier stellten die Experten ebenso eine deutliche Verunreinigung fest, die einen Aushub des Bereich notwendig macht, so das Wasserwirtschaftsamt gegenüber TVO.
Landratsamt Kronach für Folgemaßnahmen zuständig
Nach den Sofortmaßnahmen durch die Feuerwehrkräfte am Montagabend ist das Landratsamt Kronach nun für die Folgemaßnahmen verantwortlich. Dazu gehören neben weiteren Probeentnahmen auch die Benachrichtigungen an Landwirte und Fischereiberechtigte, die das Wasser der Rodach nutzen. Das Wasserwirtschaftsamt Kronach tritt hierbei in der Kooperation mit dem Landratsamt in beratender Funktion auf und wird nach Abschluss der Untersuchungen ein umfangreiches Gutachten zu dem Fall anfertigen.
Polizei ermittelt gegen den Besitzer des Sägewerkes
Unterdessen ermittelt die Polizei Kronach im strafrechtlichen Sinn gegen den 83-jährigen Betreiber des Sägewerks. Im Raum steht ein Vergehens der Gewässerverunreinigung.