Mo, 03.06.2019 , 18:23 Uhr

Frankenwald: Hofer Kreistag spricht sich für die Hängebrücken über Lohbachtal & Höllental aus

Gesamtkosten von maximal 22 Millionen Euro

Im Hofer Kreistag waren am heutigen Montag (03. Juni) die beiden geplanten Hängebrücken über das Lohbachtal und das Höllental im Frankenwald das Thema. Dabei wurden auch die endgültigen Entwürfe der Ingenieure als Visualisierungen präsentiert. Der Kreistag sprach sich mit 35 zu 15 Stimmen für das Projekt Frankenwaldbrücke aus. Der Entwurf ist nun merklich länger und schmaler geworden. Der Eingriff in die Natur und vor allem in die FFH-Gebiete soll möglichst gering gehalten werden. Die geschätzten Baukosten liegen in der Summe bei bis zu 22 Millionen Euro. Spätestens im Frühjahr 2022 soll das Projekt fertig sein.

Aktuell-Bericht vom 04. Juni 2019

Frankenwald: Hofer Kreistag stimmt für den Bau der Hängebrücken

Brücken verlaufen leicht S-förmig

Die Brücken sollen sich durch ihre filigrane Konstruktion mit ebenso filigranen Baumaterialien optimal in die Natur einbetten. Sowohl die Lohbachtal- als auch die Höllentalbrücke sollen dabei leicht S-förmig verlaufen und sich dabei am Verlauf der Selbitz orientieren, die durch das Tal fließt.

Lohbachbrücke mit einer Länge von 387 Metern

Die 387 Meter lange Lohbachtalbrücke wurde mit nur je einem Pylon am Start- und Endpunkt der Brücke geplant. Die Abspannung erfolgt schräg nach hinten an den Außenmauern der Burgruine vorbei. Dadurch bleibt die Sicht auf das Kulturdenkmal Burg Lichtenberg unberührt.

Höllentalbrücke über 1.000 Meter lang

Einmalig wird die Konstruktion der 1.030 Meter langen Höllentalbrücke sein. Sie kommt komplett ohne Unterspannung und damit auch ohne Fundamente für Abspannungen aus. Die Tragseile der Brücke laufen stattdessen oberhalb der Geländer. Damit setzt die Brücke ein optisches Zeichen und wird gleichzeitig der naturschutzfachlichen Prüfung hinsichtlich möglicher Kollisionen von Zugvögeln mit den Tragseilen gerecht.

Aufhängung der Lohbachtalbrücke außerhalb der Lichtenberger Burgruine

Sowohl die Lohbach- als auch die Höllentalbrücke bestehen aus Stahlkonstruktionen, die Geländer aus Edelstahlnetzen. Hinsichtlich der Standortwahl der beiden Brücken hatte es in den letzten Monaten zahlreiche Ortstermine und Varianten-Untersuchungen gegeben. Die Pläne sehen nun eine Aufhängung der Lohbachtalbrücke außerhalb der Burgruine von Lichtenberg vor. Die historischen Mauern der Burg bleiben dadurch vom Bau der Brücke unberührt. Durch die Aufhängung unterhalb der Ruine soll sich die Brücke unauffällig in das Landschaftsbild einbinden.

Masten der Höllentalbrücke liegen außerhalb des FFH-Gebietes

Bei den Planungen der Höllentalbrücke gelang es den Ingenieuren, die Brücke so zu konzipieren, dass die für den Bau nötigen Masten im Mittelteil (Kesselfels) außerhalb des FFH-Gebietes liegen. Dadurch gewinnt die Brücke an Länge und ist nun 1.030 Meter lang.

Höllentalbrücke (Visualisierung)
Lohbachtalbrücke (Visualisierung)

Kosten von maximal 22,3 Millionen Euro

Die Kosten für die Brücken belaufen sich nach aktueller Kalkulation auf rund 4,35 Millionen Euro für die Lohbachtalbrücke und rund 9,14 Millionen Euro für die Höllentalbrücke. Hinzu kommen die Kosten für die Verweilplattform „Höllentalterrasse“, das Besucherzentrum, Infrastruktur-, Naturschutz- und Marketingmaßnahmen. Je nach Ausgestaltung des Besucherzentrums wird von Gesamtkosten zwischen rund 21,0 und 22,3 Millionen Euro ausgegangen.

Natur- und artenschutzfachliche Gutachten abgeschlossen

Weiterhin wurde das natur- und artenschutzfachliche Gutachten mit dem Ergebnis abgeschlossen, dass unter Einhaltung vorgeschlagener Maßnahmen, wie etwa die Berücksichtigung von Brutzeiten während der Bauphase, den Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes entsprochen werden kann.

Besucherzentrum als Ausgangspunkt

Darüber hinaus fanden intensive Gespräche mit den Gemeinden Lichtenberg und Issigau (Landkreis Hof) statt, im Rahmen derer das Verkehrskonzept besprochen wurde und Maßnahmen erarbeitet wurden. Aktuell laufen vorbereitende Planungen hinsichtlich des Besucherzentrums, das unweit des Freizeitzentrums entstehen soll. Das Besucherzentrum dient als Ausgangspunkt für alle Besucher der Frankenwald-Brücken. Hier sollen Gastronomie, ein Ticketshop, Toiletten, Infobereiche und Gruppenräumlichkeiten untergebracht werden. Hierzu wird vom Fachbereich Hochbau momentan das Bewerbungsverfahren für die Architekten vorbereitet.

Freistaat sichert Förderung von 80 Prozent der Kosten zu

Mit dem Ministerratsbeschluss vom 20.06.2017 hat der Freistaat Bayern dem Projekt Frankenwaldbrücke eine Förderung in Höhe von 80% zugesichert. Entsprechende Anträge dafür werden jetzt gestellt.

Fertigstellung bis Anfang 2022

Die Bauzeit für die Brücken ist mit rund 1,5 Jahren kalkuliert. Unter Berücksichtigung der Sperrzeiten auf Grund von Brutzeiten ist die Fertigstellung und Eröffnung Ende 2021 beziehungsweise Anfang 2022 geplant.

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