Die Staatsanwaltschaft Bamberg hat nach umfangreichen Ermittlungen Anklage gegen zwölf Tatverdächtige erhoben. Ihnen wird vorgeworfen, im Zeitraum von November 2021 bis 2023 Geldautomaten im gesamten Bundesgebiet gesprengt und dabei einen einstelligen Millionenbetrag an Bargeld erbeutet zu haben. Die Anklage lautet auf schweren Bandendiebstahl in 27 Fällen, so die Bamberger Staatsanwaltschaft am Montag (27. November).
Tatverdächtige bei Razzia in den Niederlanden festgenommen
Bereits im Januar dieses Jahres konnten die zwölf Tatverdächtigen im Rahmen einer Festnahme- und Durchsuchungsaktion in den Niederlanden festgenommen werden. TVO berichtete. Seit deren Auslieferung nach Deutschland befinden sie sich in Untersuchungshaft in verschiedenen bayerischen Justizvollzugsanstalten. Die Angeklagten sind zwischen 23 und 42 Jahren alt. Ihnen wird vorgeworfen, sich als Bande zusammengeschlossen zu haben, um Geldausgabeautomaten in der Bundesrepublik Deutschland aufzusprengen und das darin aufbewahrte Bargeld zu entwenden.
Tatverdächtige sollen „höchst professionell und arbeitsteilig“ vorgegangen sein
In wechselnder Besetzung sollen die Tatverdächtigen in 27 Fällen Geldautomaten unterschiedlicher Banken bundesweit, insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg, gesprengt haben. Dabei sollen sie „höchst professionell und arbeitsteilig“ vorgegangen sein, so die Staatsanwaltschaft Bamberg. Sie sollen die jeweiligen Banken im Vorfeld ausgespäht und mit Sprengsatzbauern, Logistikern, Fluchtwagenfahrern und Sprengern tätig geworden sein. Als Fluchtautos sollen sie Fahrzeuge mit gestohlenen Kennzeichen genutzt haben. Verschiedene Garagen in Roermond in den Niederladen sollen ihr „Stützpunkt“ gewesen sein, von dem sie jeweils kurz vor der Tat nach Deutschland gereist sein sollen.
Angeklagte sollen für fünf Sprengungen in Oberfranken verantwortlich sien
Die Ermittlungen wurden von der Staatsanwaltschaft Bamberg geführt. Zu den Sprengungen, die den Angeklagten vorgeworfen werden, gehören unter anderem die in Schlüsselfeld (Landkreis Bamberg) im November 2021, die in Kemmern (Landkreis Bamberg) im November 2022, die in Zapfendorf (Landkreis Bamberg) im Januar 2022 sowie die Sprengungen in Kersbach (Landkreis Forchheim) im Juli 2022 und in Forchheim im Oktober 2022.
Geldautomatensprenger haben über drei Millionen Euro erbeutet
Die Staatsanwaltschaft Bamberg hat nun zum Landgericht Bamberg Anklage gegen die zwölf Tatverdächtigen wegen schweren gewerbsmäßigen Bandendiebstahls, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und Zerstörung von Bauwerken in 27 Fällen mit einem Beuteschaden in Höhe von mehr als drei Millionen Euro und einem Sachschaden von mehr als 5,5 Millionen Euro erhoben. Ein Termin für die Verhandlung wurde bislang noch nicht festgesetzt.
Ermittlungen gegen weitere Gruppe dauern noch an
Im September 2023 wurden weitere vier Haftbefehle bei einer erneuten Razzia in den Niederlanden vollzogen, TVO berichtete. Die Ermittlungen gegen diese Folgegruppierung dauern noch an. Diese Gruppierung soll unter anderem für eine Geldautomatensprengung in Scheßlitz (Landkreis Bamberg) im Juni 2023 verantwortlich sein.