Di, 19.11.2024 , 12:52 Uhr

Oberfranken / Deutschland

Geschwindigkeitsregel "bei Nässe" erklärt: So erkennen Sie, wann sie gilt!

Unterschied zwischen "nasser" und "feuchter" Straße

Das Zusatzschild „bei Nässe“ an einer Geschwindigkeitsbeschränkung, wie etwa „Tempo 80 bei Nässe“, bedeutet, dass die reduzierte Höchstgeschwindigkeit nur dann gilt, wenn die Fahrbahn tatsächlich nass ist. Doch was genau ist unter dem Begriff „nass“ zu verstehen, und wie unterscheidet sich diese Bezeichnung von einer lediglich „feuchten“ Fahrbahn? TVO klärt auf.

So wird eine „nasse“ Straße definiert

Einen Gesetzestext, unter anderem in der Straßenverkehrsordnung, findet man zu einer „nassen“ Straße vergebens. Wie der ADAC mitteilt, hat der Bundesgerichtshof (BGH) aber schon vor mehr als 40 Jahren entschieden, was bei dem Zusatzschild „bei Nässe“ gilt. Im Jahr 1977 wurde final in einer Grundsatzentscheidung festgelegt, dass eine Straße als „nass“ gilt, wenn sie mit einem Wasserfilm überzogen ist (20.12.1977, AZ: 4 StR 560/77). Somit ordnet das Zeichen für die zulässige Höchstgeschwindigkeit in Kombination mit dem Zusatzschild „Bei Nässe“ an, dass die angegebene Höchstgeschwindigkeit nicht überschritten werden darf, bist die Straße wieder trocken ist.

Eine Straße wird also als „nass“ angesehen, wenn sich auf der Fahrbahn eine durchgehende Wasser- oder Feuchtigkeitsschicht befindet, wenn auch nur dünn, die sichtbar ist und bei der sich Wasserspritzer bilden können, wenn Fahrzeuge darüberfahren beziehungsweise sich eine Sprühfahne durch das vorausfahrende Fahrzeug bildet. Einzelne Pfützen auf der Straße reichen hierbei nicht aus, um als „nasse“ Fahrbahn zu gelten, ebenso nicht ganz leichter Regen. Typische Szenarien für „nasse“ Fahrbahnen sind:

In diesen Fällen wird die Straßenhaftung reduziert. Das Risiko von Aquaplaning steigt in diesen Fällen. Deshalb ist in solchen Situationen die reduzierte Geschwindigkeit einzuhalten, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.

So wird eine „feuchte“ Straße definiert

Eine Straße ist „feucht“, wenn die Oberfläche zwar leicht mit Feuchtigkeit bedeckt ist, diese jedoch nicht ausreicht, um Spritzwasser zu erzeugen. Eine „feuchte“ Straße ist auch daran zu erkennen, dass sich ihre Oberfläche dunkel verfärbt. Laut den Experten vom ADAC müssen Verkehrsteilnehmer diese Geschwindigkeitsbegrenzung in dem Fall nicht beachten. Allerdings sollten Fahrzeuglenker auch bei einer feuchten Fahrbahn Vorsicht walten, da die Bremswege verlängert sein können. Typische Szenarien für „feuchte“ Fahrbahnen sind:

80 km/h bei Nässe – Geblitzt und dann?

Wenn Sie auf einer Landstraße anstelle der vorgeschriebenen 80 km/h bei Nässe mit 100 km/h unterwegs sind, droht ein Bußgeld von 60 Euro zuzüglich der Kosten des Verfahrens. Um solche Sanktionen zu vermeiden, ist es ratsam, die Geschwindigkeit anzupassen, wenn Sie unsicher sind, ob die Fahrbahn tatsächlich als nass gilt.

Wird die Geschwindigkeit nicht angepasst und es kommt infolge dessen zu einem Unfall, haften Sie in der Regel vollständig für die entstandenen Schäden. Ihr Versicherungsschutz bleibt in solchen Fällen zwar grundsätzlich bestehen, jedoch können zusätzliche Konsequenzen, wie höhere Versicherungsprämien, folgen – so der ADAC abschließend.

Das Fazit

Der Unterschied zwischen „nass“ und „feucht“ ist entscheidend für die Gültigkeit des Zusatzschildes „bei Nässe“. Nur bei einer durchgehenden und sichtbaren Feuchtigkeitsschicht, die Spritzwasser erzeugt, muss die reduzierte Geschwindigkeit eingehalten werden. In Zweifelsfällen ist es jedoch ratsam, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten, um mögliche Risiken zu minimieren.

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