Die Polizei in Oberfranken notierte im Jahr 2021 insgesamt 624 Gewaltdelikte gegen Polizistinnen und Polizisten. Dies war ein Rückgang von mehr als 20 Prozent zu 2020. Ein Jahr zuvor bilanzierte das Polizeipräsidium Oberfranken noch 802 Fälle.
Hotspot der öffentliche Raum
Der Hotspot der Fälle liegt nach Auskunft der Polizei nach wie vor im öffentlichen Raum. In mehr als einem Drittel der Gewaltdelikte zog dies eine Gefängnisstrafe nach sich. Vor allem Personen, die unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen standen, attackierten die Ordnungshüter. Mehr als 60 Prozent der erfassten Straftaten gegen die Polizei gingen auf diesen Kreis von Personen zurück.
Fallbeispiel einer Gewalt-Attacke
Exemplarisch für das Gewalt-Thema gegen Polizisten war ein Einsatz vom 17. Juli 2021 im Landkreis Forchheim. Ein damals 30-Jähriger randalierte im heimischen Anwesen, warf Sachen durch die Wohnung und schlug seine Eltern. Auch nach dem Eintreffen mehrerer Streifenwagen war der Mann nicht zu beruhigen. Um die Eltern vor ihrem eigenen Sohn zu schützen, der unter Alkohol und Drogen stand, erfolgte die Fesselung des 30-Jährigen. Dabei wehrte er sich, schlug um sich und spuckte in Richtung der Polizistinnen und Polizisten. Diesen gelang es, den Mann zu fixieren und weitere Übergriffe zu verhindern. Selbst in dieser Situation gab der Mann aber noch Drohungen von sich. Aufgrund der Gefahr für seine Mitmenschen erfolgte eine Einweisung in ein Bezirkskrankenhaus.
Der vorher angekündigte Einsatz der Body-Cam konnte das aggressive Verhalten des Mannes allerdings nicht unterbinden. Die Aufzeichnungen waren dann im Strafverfahren von großer Bedeutung. Der 30-Jährige erhielt aufgrund seines Verhaltens eine Geldstrafe in Höhe von 180 Tagessätzen. Bei Fällen des tätlichen Angriffs gegen Vollstreckungsbeamte sieht das Strafgesetzbuch sogar bis zu fünf Jahren Gefängnis vor.