Der Bamberger Schlachthof soll mindestens ein Jahr weitergeführt werden. Dafür hat sich Oberbürgermeister Andreas Starke am Donnerstag (19. Januar) ausgesprochen. Einen entsprechenden Vorschlag wird er nächsten Mittwoch (25. Januar) dem Stadtrat präsentieren.
Corona hat der Branche arg zugesetzt
Vorab informierten Starke und Wirtschaftsreferent Stefan Goller sowie Schlachthof-Geschäftsführer Julian Schulz, wie die Zukunft des Betriebs aussehen könnte. So stehe der Schlachthof zu Beginn 2023 besser da als in den vergangenen beiden Jahren, betonte Goller. Corona habe der Branche arg zugesetzt, vor allem der Betrieb sei schwierig gewesen wegen der strengen Auflagen. Jetzt sei das Liquiditätsproblem gelöst, der Wirtschaftsreferent spricht von 190.000 Euro, die der Schlachthof erwirtschaftet habe. Einen handelsrechtlichen Verlust werde es aber weiterhin geben. Aber nicht wie 2021, als der Schlachthof 970.000 Euro Verlust eingefahren und die Stadt finanziell aushelfen musste. Damals hatte es einerseits Rufe nach einer Schließung gegeben, allerdings gründete sich auch eine Interessensgemeinschaft zum Erhalt der Einrichtung.
Ein Schlachthof sei keine Imbissmude, die man einfach so schließen kann
Oberbürgermeister Andreas Starke meinte, ein Schlachthof sei keine Imbissbude, die man einfach so schließen könnte. Da hänge viel dran, Gründlichkeit und Sorgfältigkeit seien nun gefragt. Externe Berater sollen die Zukunftsfähigkeit der Einrichtung überprüfen. Mit den beiden Großkunden, Tönnies und Vion, möchte die Stad über die Konditionen verhandeln.
Der Oberbürgermeister verwies auch auf das Tierwohl. Sollte der Schlachthof in Bamberg schließen müssen, fielen deutlich weitere Transportwege an. Tatsächlich würden nämlich viele Tiere aus der weiteren Region in Bamberg geschlachtet werden, der Radius sei hier 150 Kilometer maximal. Bei den Schweinen liege der Anteil bei 80 Prozent (Großkunden) bzw. 93,4 Prozent (Sonstige), bei den Rindern bei 71 Prozent (Großkunden) bzw. 100 Prozent (Sonstige). Wirtschaftsreferent Stephan Goller fügte an, es gehe auch um 159 Arbeitsplätze und um die Wertigkeit der Investitionen auf dem Gelände. Seit 2014 seien fast 14 Millionen Euro in den Schlachthof geflossen.
Übergangsjahr soll genutzt werden, um Optionen nach einer möglichen Schließung zu prüfen
Geschäftsführer Julian Schulz verwies auf die hohe Qualität seines Betriebs beispielsweise bei der Hygiene. Auch er sieht eine gute Ausgangslage. 2023 könnte der Schlachthof mit Investitionen von 80.000 Euro auskommen. Allerdings: ab 2024 kämen dann Ausgaben von vier Millionen Euro auf die Betreiber zu. Diese sollen in einem Fünf-Jahresplan wirtschaftlich verträglich abgebildet werden. Oberbürgermeister Andreas Starke will das Übergangsjahr auch nutzen, um Optionen nach einer möglichen Schließung zu prüfen. Eine Machbarkeitsstudie soll hierzu in Auftrag gegeben werden. Die Fraktionen haben die Pläne der Verwaltung bereits zugesandt bekommen. Sollte der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung dem Vorschlag zustimmen, würde das Thema Ende des Jahres bei den Haushaltsberatungen wieder zur Sprache kommen.