Am Donnerstagvormittag (12. Oktober) wurde über ein erneutes Erdbeben im Bereich Hochfranken / Bayerisches Vogtland / Fichtelgebirge spekuliert. Wie Zeugen gegenüber TVO berichteten, spürte man unter anderem in Hof eine Erschütterung. Zudem sollen in den Bereichen Oberkotzau, Neuenmarkt und Bayreuth dumpfe Knallgeräusche hörbar gewesen sein. So schilderten es TVO-WhatsApp-User.
Wie sich im Verlauf des Tages herausstellte, waren hierfür zwei Eurofighter-Kampfjets verantwortlich. Diese jagten mit Überschallgeschwindigkeit über Nordbayern hinweg. Grund war ein ausgerufenes "Alpha-Scramble"-Manöver (oder auch: Quick Reaction Alert, kurz QRA), nachdem sich die Besatzung eines Airbus A380 auf dem Weg von Toronto nach Dubai im deutschen Luftraum, an der Grenze zu Tschechien, nicht mehr meldete. Deshalb rief man den Alarmstart der Kampfjets aus. Mehr in den Updates!
Aufzeichnungen des Erdbebendienstes Bayern zeigen einen deutlichen Ausschlag
Aufzeichnungen des Erdbebendienstes Bayern vom Donnerstagvormittag zeigen an der Messstation Rosenbühl im Bayerischen Vogtland einen deutlichen Ausschlag der Instrumente. (Siehe Grafik auf der rechten Seite!) Es wäre nach Juli 2017 ein erneut spürbares Beben im Bereich des Fichtelgebirges beziehungsweise des Bayerischen Vogtlandes. Wir berichteten!
Die Luftwaffe bestätigte jetzt gegenüber TVO den heutigen Vorfall im Luftraum an der Grenze zu Tschechien. Demnach meldete sich ein Airbus A380 auf dem Weg von Toronto nach Dubai nicht mehr. Aus diesem Grund wurde das "Alpha-Scramble" - Manöver in die Wege geleitet. Dieser Alarmstart von Kampfjets wird vollzogen, wenn sich ein Passagierflugzeug im deutschen Luftraum nicht mehr meldet beziehungsweise nicht auf das Anfunken reagiert. Nach dem Überflug wurde der Vorfall an die tschechischen Behörden weitergegeben. Warum sich die Airbus-Besatzung nicht meldete, ist derzeit nicht bekannt.
Auf telefonische TVO-Nachfrage beim Luftfahrtamt der Bundeswehr in Köln bestätigte man uns, dass es am heutigen Donnerstagvormittag (12. Oktober) einen Überflug zweier Kampfjets über Nordbayern gab. Zum Grund des Überfluges oder zu dem getätigten Einsatz der Eurofighter machte die Behörde allerdings keine Angaben.
Wie die Polizei im thüringischen Gera mitteilte, handelte es sich tatsächlich um zwei Überschallflugzeuge am heutigen Vormittag, die über das Land zogen. Diese passierten die Bereiche Altenburg sowie das Greizer Umland gegen 10:45 Uhr. Auch hier hörten Bewohner des Gebietes zwei laute Detonationen und meldeten sich über den Notruf bei den Einsatzstellen. TVO ist derzeit in Kontakt mit dem Luftfahrtamt der Bundeswehr, um Einzelheiten zu dem Vorfall zu erlangen.
Laut einem Militär-Insider handelte es sich bei den Kampfjets am Morgen um zwei Eurofighter der Alarmrotte aus Neuburg an der Donau. Diese sollen laut der unbestätigten Quelle am Vormittag zu einem sogenannten "Alpha-Scramble"-Manöver in den ostsächsischen Luftraum (Raum Dresden) gestartet sein. Ein "Alpha-Scramble" - ein echter Alarmstart - bedeutet vereinfacht gesagt, dass sich ein Passagierflugzeug im deutschen Luftraum nicht mehr meldet beziehungsweise nicht reagiert. Ein solches Manöver wird immer mit zwei Flugzeugen geflogen. Einer versucht zum betreffenden Flugzeug Kontakt aufzunehmen, der andere sichert ab. Die Alarmrotte hatte die Erlaubnis, zu jeder Uhrzeit mit Überschall zu fliegen.
Eine zwischenzeitlich vermutete Sprengung im Steinbruch von Köditz (Landkreis Hof) scheidet als Ursache ebenso aus. Wie TVO in Erfahrung bringen konnte, wurden dort am heutigen Donnerstagvormittag keinerlei Sprengungen vorgenommen.
Laut der zuständigen Abteilung, des Geologischen Dienstes des Bayerischen Landesamts für Umwelt, ist ein Erbeben als Ursache der offenbar in ganz Ost-Oberfranken hörbaren Schläge und Erschütterungen sehr unwahrscheinlich. Dies bestätigte man telefonisch gegenüber TVO. Die seismischen Daten werden derzeit im Detail ausgewertet. Um einen Messfehler handelt es sich aber definitiv nicht. Die Auswertung könnte zumindest Aufschluss darüber geben, ob die Erschütterungen von oben oder von unten ausgegangen sind.
Laut einem Facebook-Post der Integrierten Leitstelle (ILS) Bayreuth / Kulmbach handelte es sich bei dem Vorfall um zwei Kampfjets, die im nordbayerischen Raum mit Überschallgeschwindigkeit geflogen sind. Dies erbrachte eine Rückfrage bei der Deutschen Flugsicherung. Laut der ILS gingen gegen 10:45 Uhr zahlreiche Notrufe aus dem Bereich Bayreuth bis Pegnitz über die Notrufnummer 112 und bei der Polizei ein.