Im Coburger Ortsteil Creidlitz wurde Ende Februar ein totes Reh aufgefunden. Mutmaßlich soll das Tier durch einen Hund gerissen worden sein. Ein Video, welches der LBV Coburg zur Verfügung stellte, dokumentiert die Hetze der Wildtiere durch einen hellen Hund.
Vorfall bereits Ende Februar dokumentiert
Das getötete Tier wurde nahe dem Vereinshaus des LBV Coburg am 28. Februar aufgefunden. Laut dem zuständigen Jagdpächter wurde das Reh in Creidlitz höchstwahrscheinlich von einem Hund gerissen.
Der tote Rehbock war anatomisch fit. Er war wohlgenährt und sein Gehörn entwickelte sich gut. Zur Fundzeit fehlte dem Reh bereits die hintere rechte Keule, was aber höchstwahrscheinlich nicht das Werk des hetzenden Hundes war. Das weist eher auf einen Fuchs hin, der sich später am verendeten Reh bedient hat.
(Rainer Wolf, Jagdpächter)
Großer, heller Hund jagt Wildtiere
Auf einem Video, welches zwei Tage zuvor zufällig aufgenommen wurde, ist zu sehen, wie ein großer, heller Hund mehrere Rehe die Böschung in den Hambachgrund hinunterhetzt. Auf dem Videomaterial war unter anderem auch der später tot aufgefundene Rehbock zu sehen, so der LBV Coburg. Dieser drückte sich - bereits sichtlich angeschlagen von einer möglicherweise schon länger andauernden Hetze durch den Hund - erschöpft auf den Boden, als der Hund an ihm vorbeirannte. Auf dem Video (Quelle: LBV / Sarah Michael) ist zu sehen, dass der Hinterlauf des Rehbocks zudem bereits verletzt ausschaut.
Hund jagt Reh hinterher: Wilderei
Nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz hat grundsätzlich jeder das Recht zur Erholung in der freien Natur. In Bayern gilt zusätzlich das freie Betretungsrecht der Landschaft. Zusätzlich ist im bayerischen Waldgesetz geregelt, dass jedermann zu Erholungszwecken, so auch zum Gassigehen, den Wald betreten darf. Hierbei besteht grundsätzlich erst einmal keinen Leinenzwang. Wenn ein Hund aber beispielsweise einem Reh hinterherjagt, gilt dies als Wilderei und wird mit hohen Bußgeldern geahndet, so der LBV.
Die Naturschutzgesetze wiederum verbieten es ausnahmslos, wildlebende Tiere mutwillig zu beunruhigen, zu belästigen, zu verletzen, fangen oder gar zu töten. ... Mit dem Frühling fängt bei vielen Wildarten die Jungtierzeit an. Insbesondere bei den Rehen sind viele Rehgeißen bereits jetzt trächtig. Stress kann hier sowohl für das Muttertier als auch das ungeborene Kitz tödlich ausgehen.
(Marlene Klisa, Biologin des LBV Coburg)
Leinenpflicht in Naturschutzgebieten
In Naturschutzgebieten besteht hingegen absolute Leinenpflicht für Hunde. Auch der Hambachgrund in Creidlitz ist als sogenannter geschützter Landschaftsbestandteil ein Naturschutzgebiet, das von der Unteren Naturschutzbehörde ausgewiesen wurde.
Hier müssen Hunde immer angeleint werden und auch sichergestellt werden, dass keine Hunde in das Naturschutzgebiet hineinlaufen können. Im Naturschutzgebiet sollen die Wildtiere ungestört leben können.
(Frank Reißenweber, Erster Vorsitzender des LBV Coburg.
LBV stellt Schilder auf
Der Coburger LBV hat nun rund um das Schutzgebiet Schilder aufgestellt und sucht nun nach dem hellen Hund, der auf dem Video zu sehen ist. Hinweise nimmt der LBV Coburg unter der Rufnummer 09561 / 40 797 - 10 entgegen. Am Donnerstagabend treffen sich zudem Vertreter von LBV und des Jagdreviers Creidlitz, um weitere Maßnahmen zu besprechen.