Laut der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken in Bayreuth gewinnt die oberfränkische Wirtschaft weiter an Fahrt. „Entgegen dem Bundestrend erhöht die oberfränkische Wirtschaft ihre Exportprognose“, so Heribert Trunk, Präsident der IHK. Auch für die kommenden Monate blicken die Unternehmen demzufolge positiv in die Zukunft. Dies zeige sich vor allem daran, dass wieder mehr Investitionswille vorherrsche und auch weitere Neueinstellungen geplant seien. Die IHK prognostiziert diesbezüglich einen Beschäftigtenzuwachs von etwa 8.000.
Im Vergleich zu 35 Prozent bei der letzten Konjunkturbefragung im Mai sind aktuell 38 Prozent der befragten Unternehmer mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden. Die Zahl der unzufriedenen Unternehmer sank von 17 auf 12 Prozent. Der Grund für die verbesserten Zahlen ist die aus dem gestiegenen Auftragsvolumen resultierende verbesserte Kapazitätsauslastung. Auch die Ertragslage habe sich für das Gros der Unternehmen deutlich verbessert, obschon sie weiterhin noch nicht wirklich zufriedenstellend sei.
Exportzuwächse in allen Exportregionen
Vor allem die gestiegene Inlandsnachfrage trägt zur Belebung der oberfränkischen Wirtschaft bei, jedoch stiegen auch die Exporte in die EU-Länder wieder. Der Handel mit dem asiatischen Raum verzeichnet zwar weiterhin Zuwächse, diese zeigen jedoch Anzeichen der abflachenden Konjunktur in China und fallen daher deutlich schwächer aus als in den Jahren zuvor. Besonders positiv entwickeln sich für die oberfränkischen Unternehmen hingegen die Exporte nach Russland und in die ehemaligen GUS-Staaten.
Insgesamt rechne die oberfränkische Wirtschaft laut Trunk mit einem robusten Wachstum in den kommenden Monaten: „85 Prozent der befragten IHK-Mitgliedsunternehmen rechnen für die kommenden Monate mit einer gleichbleibenden oder verbesserten Geschäftslage.“ Die Basis für diese Einschätzung bilden demnach sowohl die Prognosen für die Binnennachfrage als auch für die Exportentwicklung.
8.000 neue Arbeitsplätze erwartet
Peter Belina, Konjunkturexperte bei der IHK, erwartet für die oberfränkische Wirtschaft in den nächsten zwölf Monaten einen Anstieg der Mitarbeiterzahl um 8.000 Beschäftigte. Vor allem in den Sektoren Großhandel, Bau und Tourismus werden Fachkräfte gesucht. Laut Heribert Trunk sei die Besetzung dieser Stellen im Angesicht der aktuellen Fachkräftelücke von 17.000 Mitarbeitern jedoch wahrlich kein leichtes Unterfangen. „Umso wichtiger ist es, jetzt die Weichen zu stellen, um die Fachkräfteproblematik langfristig abzufedern“, sagte Trunk. Die IHK habe in ihrem 10-Punkte-Plan bereits mehrere Wege zur Fachkräftesicherung aufgezeigt, unter andem die Förderung der frühkindlichen Bildung und die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die nötig sei, um die Frauenerwerbsquote zu erhöhen.
An der Befragung der nahmen im Einzugsgebiet der IHK Oberfranken rund 600 Unternehmen teil, in Bayern waren es 4.600 und bundesweit 24.000 Befragte. „Damit weisen die Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfragen seit Jahren eine sehr hohe Prognose-Zuverlässigkeit auf“, so Peter Belina. Diese breite Befragungsbasis stellt ein Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu anderen Konjunkturbefragungen dar.