Es ist ein Jahrhundertprozess, der jeden Rahmen sprengt. Am Donnerstagmorgen (25. April) startete in Bamberg der Prozess gegen 16 mutmaßliche Mitglieder einer Bande von Geldautomatensprengern, die 2023 in den Niederlanden festgenommen wurden. TVO berichtete!
Gericht weicht auf das Gelände der Bundespolizei aus
Da das Gebäude des Landgerichtes in Bamberg aufgrund der Vielzahl der Angeklagten, der Verteidiger, der Übersetzer und des Medienaufkommens zu klein für den Prozess ist, wird in der John F. Kennedy-Halle auf dem Gelände des Bundespolizeiaus- und fortbildungszentrums in Bamberg verhandelt.
Täter erbeuten mehr als drei Millionen Euro
Die Staatsanwaltschaft Bamberg wirft den 16 Angeklagten vor, in unterschiedlichen Zusammensetzungen insgesamt 30 Geldautomaten im ganzen Bundesgebiet gesprengt zu haben. Die Serie der Sprengungen soll hierbei im Jahr 2021 begonnen haben. Darunter befinden sich auch zwei Vorfälle aus der Region: Die Geldautomaten-Sprengung im Januar 2022 auf eine Sparkassen-Filiale in Zapfendorf (Landkreis Bamberg) und im Juli 2022 auf eine Volksbank-Niederlassung in Forchheim-Kersbach. Laut Anklageschrift sollen die Männer insgesamt mehr als drei Millionen Euro erbeutet haben. Bei ihren Taten verursachten sie zudem einen Sachschaden in Höhe von 5,5 Millionen Euro.
Großeinsatz der Polizei in den Niederlanden
Mehr als ein Jahr ermittelten die Staatsanwaltschaft Bamberg, das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg gegen die im Januar 2023 festgenommenen Männer. In enger Zusammenarbeit mit den niederländischen Justiz- und Polizeibehörden gelang es, mehrere Mitglieder dieser Gruppe zu identifizieren.
Die Ermittlungen führten zu einer Gruppierung aus der niederländischen Stadt Roermond (Provinz Limburg) und in die Provinz Utrecht. In einer groß angelegten Festnahme- und Durchsuchungsaktion wurden unter anderem Ende Januar 2023 in den Niederlanden sowie Belgien neun Haftbefehle vollzogen. Mehr als ein Dutzend Objekte wurden durchsucht. Es handelte sich bei der Maßnahme um eine der größten Aktionen gegen Geldautomatensprenger in den Niederlanden. Im September 2023 fanden weitere Razzien und Festnahmen in den Niederlanden statt.
74 Verhandlungstage angesetzt
Die Vorwürfe lauten insbesondere auf schweren Bandendiebstahl, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und Zerstörung eines Bauwerkes in mehreren Fällen. Insgesamt sind für den Prozess 74 verhandlungstage bis Dezember 2024 angesetzt. Die Angeklagten müssen bei einer Verurteilung mit Freiheitsstrafen zwischen einem und zehn Jahren rechnen.