Am heutigen Mittwoch (25. November) stand Brose-Chef Michael Stoschek in Coburg vor dem Amtsgericht. Dem Unternehmer wurde von der Staatsanwaltschaft Urkundenfälschung und Kennzeichenmissbrauch vorgeworfen. Hierbei ging es um die Klebekennzeichen, die der Milliardär mehrmals an seinem Porsche 911 anbrachte. Wir berichteten.
Das Urteil fiel am Mittwoch schneller als gedacht. Kurz nach 13:00 Uhr war es soweit. Stoschek muss die geforderte Strafsumme von 1,65 Millionen Euro nicht zahlen. Die Parteien einigten sich in dem Verfahren, dass der Unternehmer 150.000 Euro berappen muss. Das Geld geht an die Welthungerhilfe und an die Gefangenenfürsorge. Das Geld muss der Brose-Chef bis zum 31.12.2015 bezahlen. Danach können die dem Angeklagten zur Last gelegten Taten
nicht mehr als Vergehen verfolgt werden, so das Gericht. Das Verfahren wird dann endgültig eingestellt werden. Unser Bericht vom Mittwochabend:
Statement von Michael Stoschek, kurz nach der Beendigung des Prozesses am Mittwochmittag:
Am Mittwochnachmittag äußerte sich Michael Stoschek noch einmal via Pressemitteilung: „Natürlich habe ich mit einem Freispruch gerechnet. Auf Anraten meiner Verteidiger habe ich aber dem Umstand Rechnung getragen, dass es sich um einen politischen Prozess in meiner Heimatstadt Coburg handelt, der eigene Regeln hat. Ich sehe in dem Verfahren gegen mich eine eindeutige Ungleichbehandlung gegenüber anderen Autofahrern. Ich habe der Einstellung des Verfahrens gegen Geldzahlung letztlich zugestimmt, weil ich dem Steuerzahler weitere Kosten ersparen wollte und etwas Gutes tun konnte. Der Welthungerhilfe habe ich schon vor längerer Zeit eine Spende zugesagt, die sie nunmehr bekommt.“
Stellungnahme von Stoschek-Anwalt Rainer Brüssow nach dem Urteil:
+++ EILMELDUNG +++
Urteil am Mittwochmittag um 13:00 Uhr: Brose-Chef Michael Stoschek muss eine Strafe von 150.000 Euro zahlen. Das Verfahren ist damit eingestellt. Das Geld geht an die Welthungerhilfe und an die Gefangenenfürsorge.
Andreas Heuberger berichtet am Mittwochvormittag (25. November) vom Prozess am Amtsgericht Coburg:
1,65 Millionen Strafzahlung gegen Stoschek verhängt
Dies, so die ermittelnden Behörden, sei nicht zulässig. Stoschek stellte man deshalb einen Strafbefehl über 55 Tagessätze zu. Da sich dieser an den Einkommensverhältnissen des Unternehmens orientiert, steht als Strafsumme ein Betrag von 1,65 Millionen Euro im Raum. „Das zahle ich nicht“, sagte Michael Stoschek mehrmals, unter anderem auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz am 28. August in Ahorn (Landkreis Coburg).
Verteidigung spricht von „Machtdemonstration“ der Anklage
Die Verteidigung von Michael Stoschek sieht in dem gesamten Fall eine reine „Machtdemonstration“ der Staatsanwaltschaft, die laut der Aussage „jegliches Maß verloren hat“. Weiterhin wurde von der Stoschek-Seite die einseitige Ermittlung durch die Anklage bemängelt. Staatsanwalt Dippold wies dies in der Verhandlung scharf zurück.
Blechschild sorgt für „thermische Probleme“
Stoschek gab in seiner Erklärung zu Beginn der Verhandlung zu Protokoll, dass ein Blechschild an seinem Sportwagen unschön ist und für „thermische Probleme“ verantwortlich sei. Zudem sagte er aus, dass er sich mit einem Behörden-Siegel auf dem Kennzeichen nicht befasst hätte.
Stoschek ist sich keiner Schuld bewusst
Der Unternehmer war sich somit keiner Schuld bewusst. „Das machen doch viele“, so seine Aussage in Bezug auf das Verwenden der Klebekennzeichen an seinem Porsche. „Bin kein Straftäter in Millionenhöhe“, so der Brose-Chef. Er, seine Familie sowie das Unternehmen litten unter der negativen Berichterstattung, so der Milliardär weiter.
Auch Stoschek-Anwalt sagt aus
Auch Stoschek -Anwalt Eckart Staritz sagte am Mittwochvormittag aus. Er gab dem Brose-Chef die Auskunft, das Anbringen von Klebekennzeichen sei kein Straftatbestand. Am Nachmittag kann bereits ein Urteil in diesem Prozess fallen.
Unser Bericht über die Kennzeichen-Affäre vom Freitag (28. August):
Exklusiv-Interview mit Michael Stoschek vom Freitagmittag (28. August):
Unser Bericht über den „doppelten Ärger“ für Brose-Chef Michael Stoschek (27. August):