Die Ermittlungen der Sonderkommission „Park“ im Fall der getöteten Lena (10) aus einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung in Wunsiedel sind abgeschlossen. Dies teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstagvormittag (05. September) mit. Bei den Untersuchungen kamen entscheidende Erkenntnisse zum Ablauf des Sexualdeliktes und der anschließenden Tötung des Kindes Anfang April zum Vorschein. Wir berichteten umfassend über den Fall von Anfang April.
Umfangreiche Spurensicherung führt zu zwei Tatverdächtigen
Mehrere Wochen dauerte die umfangreiche Spurenauswertung, bei der auch das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) und mehrere rechtsmedizinische Institute beteiligt waren. Am Ende lagen der SOKO „Park“ mehrere hundert Spuren vor. Weiterhin führte die Polizei über 130 Vernehmungen durch, die zum Teil in Gegenwart von psychologischen Sachverständigen stattfanden. Alle Ergebnisse und Gutachten führten die Ermittler in der Folge zu zwei Tatverdächtigen im Alter von 11 und 25 Jahren.
Elfjähriger soll das Mädchen getötet haben
Nach diesen umfangreichen Ermittlungen besteht gegen den 25-Jährigen der dringende Tatverdacht einer Vergewaltigung des Mädchens. Hinsichtlich der Tötung der Zehnjährigen gehen Polizei und Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Elfjährige das Mädchen ohne Beteiligung des 25-Jährigen getötet hat.
25-Jähriger soll sich sexuell an dem Mädchen vergangen haben
Die Staatsanwaltschaft Hof erhob gegen den 25-Jährigen eine Anklage zur Jugendschutzkammer des Landgerichts Hof wegen Vergewaltigung und wegen Einbruchsdiebstählen sowie Brandstiftung.
Der aus dem Raum Wunsiedel stammende Deutsche steht im Verdacht, seit 2022 fünf Einbrüche in Baucontainer begangen zu haben. Hierbei soll er Baumaschinen im Wert von rund 16.000 Euro gestohlen und über das Internet veräußert haben. Einen der Container soll er zur Beseitigung von Spuren in Brand gesetzt haben. Insgesamt entstand ein Sachschaden von circa 50.000 Euro.
Bei einem weiteren Einbruch soll der 25-Jährige in der Nacht des 4. April über ein offenes Badezimmerfenster in das Kinder- und Jugendheim in Wunsiedel eingestiegen sein. Laut den Ermittlungen traf er dabei zufällig auf den elfjährigen Jungen und später auf das dort wohnende Mädchen.
An der Zehnjährigen soll der 25-Jährige in der Folge mit seinen Händen sexuelle Handlungen ausgeübt haben. Anschließend verließ er die Einrichtung wieder. Der 25-Jährige sitzt bereits in Untersuchungshaft. Er räumte einen großen Teil der Taten ein, die ihm zur Last gelegt werden. Eine Beteiligung an der Tötung der Zehnjährigen konnte dem 25-Jährigen aber nicht nachgewiesen werden.
Elfjähriger soll Mädchen nach Streit getötet haben
Dagegen erhärtete sich der Verdacht, dass der Elfjährige das Mädchen nach einem Streit tötete. Aufgrund seiner Strafunmündigkeit wird gegen ihn kein Strafverfahren durchgeführt. Der Junge wurde durch die zuständigen Behörden in eine gesicherte Obhut genommen.
Ermittlungen zu weiterer Strafanzeige
Die Ermittlungen zu der Strafanzeige einer Privatperson wegen Pflichtverletzungen der für die Fürsorge der Kinder zuständigen Behörden dauern derweil noch an.