Der von den Anhängern der Anti-Islam-Bewegung Pegida verwendete Begriff „Lügenpresse“ ist das Unwort des Jahres 2014. Dies teilte die Jury die Universität Darmstadt unter dem Vorsitz der Sprachwissenschaftlerin Nina Janich am Dienstag (13. Januar) in Darmstadt mit.
Zentraler Kampfbegriff im Ersten Weltkrieg
„Mit dem Ausdruck ‚Lügenpresse‘ werden Medien pauschal diffamiert“, sagte Janich. „Eine solche pauschale Verurteilung verhindert fundierte Medienkritik und leistet somit einen Beitrag zur Gefährdung der für die Demokratie so wichtigen Pressefreiheit“, so die Jury. In Anbetracht des Anschlags auf die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ in Paris sei die akute Bedrohung für Pressefreiheit gerade in diesen Tagen unübersehbar. Zudem war das Schlagwort „bereits im Ersten Weltkrieg ein zentraler Kampfbegriff“, hieß es außerdem zur Begründung.
Unwort aus 1.246 Einsendungen ermittelt
Das „Unwort des Jahres“ wurde in diesem Jahr zum 24. Mal vergeben. Die Jury hatte nach eigenen Angaben aus 1.246 verschiedenen Einsendungen und 733 verschiedenen Vorschlägen das „Unwort“ ermittelt. Auf Platz 2 und 3 der Rangliste stehen die Begriffe „Erweiterte Verhörmethoden“ und „Russland-Versteher“.