Die Deutsche Bahn hat in Marktredwitz im Landkreis Wunsiedel die Voraussetzung für stündliche Direktverbindungen zwischen Nürnberg und Tschechien sowie Sachsen geschaffen. Dafür wurde am Donnerstag (19. Dezember) ein neues Zugdeckungssignal in Betrieb genommen. Dies teilte der DB-Konzern mit.
Bahn: Bedeutender Schritt für den grenzüberschreitenden Bahnverkehr
Gemeinsam mit dem im Oktober 2024 fertiggestellten Elektronischen Stellwerk im nahegelegenen Pechbrunn (Landkreis Tirschenreuth) markiere die Modernisierung der Signaltechnik einen bedeutenden Schritt für den grenzüberschreitenden Bahnverkehr zwischen Bayern und Tschechien, heißt es in der Mitteilung der Deutschen Bahn. Das Zugdeckungssignal ermögliche das sogenannte Flügeln und Kuppeln der Züge auf den Verbindungen Nürnberg – Hof und Nürnberg – Cheb.
Zugverbindungen sollen zuverlässiger werden
Durch die Investition von knapp 26 Millionen Euro seien erstmals gleichzeitige Direktverbindungen zwischen Nürnberg und Cheb sowie Nürnberg und Hof ohne Umstieg möglich. Zudem mache die Modernisierung in der Folge Zugverbindungen zwischen Hof und Regensburg zuverlässiger und schaffe die Grundlage für eine Elektrifizierung des sogenannten Ostkorridors, der die deutschen Seehäfen mit dem Mittelmeer verbindet.
Mehr Sitzplätze werden angeboten
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter: „Zwischen den Bahnknoten Nürnberg und Cheb gibt es nun mehr Direktverbindungen als jemals zuvor. Gleichzeitig bieten wir deutlich mehr Sitzplätze auf der stark nachgefragten Strecke von Marktredwitz nach Nürnberg an.“
Für eine grundlegende Verbesserung des Zugverkehrs von Bayern in die Tschechische Republik brauchen wir die Elektrifizierung. Ich hoffe, dass eine neue Bunderegierung hier die Handbremse löst und den Planungsstopp bei der Franken-Sachsen-Magistrale aufhebt.
(Christian Bernreiter, Bayerischer Verkehrsminister)
Brücke zwischen Franken und Böhmen
Heiko Büttner, DB-Konzernbevollmächtigter Bayerns ergänze, dass die Modernisierungen an dem Bahnknoten eine Brücke zwischen Franken und Böhmen schlagen und die Anbindung Bayerns an den europäischen Bahnverkehr stärken.
Für unsere Fahrgäste heißt das: Bequemere und zuverlässigere Verbindungen, sowohl regional als auch international. Das stärkt die Region und fördert eine klimafreundliche Mobilität – eine echte Win-Win-Situation für Mensch und Umwelt.
(Heiko Büttner, DB-Konzernbevollmächtigter für Bayern)
Mit dem neuen Zugdeckungssignal auf Gleis 5 im Bahnhof Marktredwitz schafft die Deutsche Bahn nun die technische Voraussetzung für Direktverbindungen zwischen Nürnberg und Cheb. Seit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember könnten damit in Marktredwitz Züge aus Hof und Cheb zusammengeführt werden, um gemeinsam weiter nach Nürnberg zu fahren.
Zentraler Baustein für Elektrifizierung
Auch der Streckenabschnitt Marktredwitz – Pechbrunn ist zudem seit Herbst 2024 durch einen Gleiswechselbetrieb mit Blockverdichtung flexibler und zuverlässiger. Beide Streckengleise könnten nun flexibel in beiden Fahrtrichtungen genutzt werden und zusätzliche Signale ermöglichten einen kürzeren Abstand zwischen den Zügen. Dies sei laut Bahn ein zentraler Baustein für die geplante Elektrifizierung der Strecke Hof – Regensburg in den 2030er Jahren. Die Strecke ist wichtig für den Güterverkehr zwischen dem Mittelmeer und den deutschen Seehäfen.
Weiterführende Information: Was ist ein Zugdeckungssignal?
Ein Zugdeckungssignal ist ein Signal im Eisenbahnverkehr, das den Zugführer darüber informiert, dass ein anderer Zug auf dem gleichen Gleisabschnitt noch nicht den Sicherheitsbereich verlassen hat, sodass der Zug nur mit einer eingeschränkten Geschwindigkeit oder gar nicht weiterfahren darf, bis der Bereich frei ist. Dieses Signal dient der Sicherstellung eines sicheren Abstandes zwischen Zügen und verhindert Kollisionen oder Gefahrensituationen. Zugdeckungssignale werden häufig verwendet, um einen sicheren Abstand zwischen fahrenden Zügen auf Abschnitten mit nur einem Gleis oder auf Streckenabschnitten mit dichtem Verkehr zu gewährleisten.