Unabhängig. Faktenfest. Stilsicher. Kritisch. Der Kulturjournalist und Theodor-Wolff-Preisträger Michael Thumser ist auch bei den diesjährigen Hofer Filmtagen wieder als Filmkritiker für TVO tätig. Unzensiert und ehrlich wird er ausgewählte Filme des zweitgrößten Filmfestivals der Bundesrepublik kritisch beleuchten.
Im Fokus dieses Mal: „Jupiter“
Im Fokus der zweiten Filmkritik von Michael Thumser steht der Film „Jupiter“ des Regisseurs Benjamin Pfohl. Darum geht es: Die Familie der 14-jährigen Lea ist Teil einer kosmischen Gruppe, die an einen Ursprung der Menschheit auf dem Jupiter glaubt. Leas Bruder Paul ist aufgrund einer Behinderung unfähig zu kommunizieren, und das hat die Familie in die Fänge dieses obskuren Kults getrieben, der Erlösung in einer höheren Existenz auf dem Jupiter verspricht.
Während eines Ausflugs in die Berge plant die Sekte einen kollektiven Suizid, durch den ihre Seelen zum Jupiter gelangen sollen. Hier widersetzt sich Lea zum ersten Mal der elterlichen Fremdbestimmung und versucht verzweifelt, ihre Familie von diesem Plan abzubringen. Doch die Aussicht, auf dem Jupiter endlich mit ihrem Sohn kommunizieren zu können, lässt jeden Zweifel an den Eltern abprallen. Und so steht Lea vor dem Dilemma, ob sie ihnen folgen oder ihren eigenen Weg auf der Erde gehen soll.
Auf der Suche nach sich selbst und beim Definieren ihrer eigenen Wertvorstellungen lernt sie, für sich einzustehen und echte Freundschaften zu erkennen. Am Ende trifft Lea ihre Entscheidung: Sie will auf der Erde bleiben und das Leben mit all seinen Herausforderungen annehmen.