Wie am Dienstag (6. September) berichtet, steckt das traditionsreiche Modehaus Wöhrl in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Um einem Insolvenzverfahren zuvor zu kommen, hat das Unternehmen "Rudolf Wöhrl AG Nürnberg" einen Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens gestellt.
10 von 34 Filialen sollen geschlossen werden
Die Modekette will nach neusten Berichten bis zu zehn Filialen von insgesamt 34 schließen. Offizieller Grund hierfür ist eine Restrukturierung und Neuausrichtung. Deshalb ist auch für die oberfränkischen Filialen Bamberg und Bayreuth vom Amtsgericht Nürnberg das sogenannte Schutzschirmverfahren genehmigt worden. Die Filialen in Hof und Coburg sind davon bislang nicht berührt.
Bamberg und Bayreuthunter dem Schutzschirm, Coburg und Hof nicht
Allerdings birgt dieser Fakt, wie Wöhrl auf Anfrage von TVO informiert, keine Garantie für ein Fortbestehen der Niederlassungen in Hof und Coburg. Auf dem wirtschaftlichen Prüfstand stünden alle Filialen. Dass im Moment nur Bamberg und Bayreuth unter dem Schutzschirm stehen, liege an formaljuristischen Gründen aufgrund der Firmenstruktur von Wöhrl. Zu einzelnen Filialen wolle man sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern, so das Modehaus.
Sanierungskonzept muss in drei Monaten vorliegen
Das Schutzschirmverfahren ermöglicht Unternehmen trotz Zahlungsfähigkeit innerhalb von drei Monaten ein Sanierungskonzept zu erstellen. Während dieser Zeit werden die Löhne von der Agentur für Arbeit übernommen. Wöhrl beschäftigt in seinen 34 Läden insgesamt rund 2.000 Mitarbeiter.
200 Beschäftigte in Oberfranken
Wöhrl beschäftigt derzeit in seinen Filialen in Bamberg, Bayreuth, Coburg und Hof rund 200 Mitarbeiter.
Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke kündigte seine Unterstützung im Kampf um den Erhalt des Standorts Bamberg an und reagierte damit als Erster am Dienstag auf die Nachricht, dass alle Wöhrl-Filialen auf dem Prüfstand stehen.
Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe forderte am Mittwoch (7. September) mit Blick auf Schutzschirmverfahren den Erhalt des Bayreuther Standorts gefordert. Das 1996 eröffnete Modehaus sei in den vergangenen Jahren immer wieder als profitables Haus der Unternehmensgruppe bezeichnet worden, so Merk-Erbe in einem Schreiben an die Unternehmensleitung. Als Oberzentrum und Handelsschwerpunkt für das östliche Oberfranken sowie Teile der Oberpfalz verfüge Bayreuth über eine hohe Einzelhandelsattraktivität. Die Stadt investiere kontinuierlich in das städtebauliche Umfeld und schaffe somit auch für den Einzelhandel attraktive Rahmenbedingungen. „Das Bayreuther Wöhrlhaus ... ist ein wichtiger und wesentlicher Bestandteil der vielfältigen Bayreuther Einzelhandelslandschaft...", so die Oberbürgermeisterin.
Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer hat Wöhrl seine Hilfe angeboten. In einem Brief an Heiko Wend, den Geschäftsleiter der Coburger Filiale, sagte Tessmer dem Unternehmen seine volle Unterstützung zu: "Wöhrl spielt für die Coburger Innenstadt eine wichtige Rolle. Deshalb wollen wir nichts unversucht lassen, den Standort Coburg zu halten. Dazu stehen sowohl die Wirtschaftsförderungsgesellschaft als auch das Citymanagement der Stadt in regem Austausch mit dem Unternehmen.“ Bis jetzt seien die ersten drei Jahre für Wöhrl in Coburg gut gelaufen, erwiderte Geschäftsleiter Heiko Wend. Deshalb blicke man von Seiten der Coburger Filiale auch optimistisch in die Zukunft.