Am Dienstag (16. Januar) beginnt am Landgericht Coburg der Prozess um den Mord an einer Blumenverkäuferin (50) im März des letzten Jahres in Lichtenfels. Auf der Anklagebank sitzt ein heute 18-Jähriger. TVO berichtete im letzten Jahr umfassend über den Fall.
Raubmord am Freitagabend (10. März 2023)
Dem damals 17-Jährigen wird laut der Anklageschrift Mord in Tateinheit mit Raub vorgeworfen. Den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zufolge beschloss der Teenager, ein Ladengeschäft in Lichtenfels zu überfallen, um die Tageseinnahmen an sich zu bringen. Am Abend des 10. März 2023 (Freitag) soll er dann ein Blumengeschäft in der Innenstadt von Lichtenfels betreten haben, in dem zu diesem Zeitpunkt die 50-jährige Floristin arbeitete. Der Angeklagte ist verdächtig, mehrfach auf die Geschädigte mit einem Küchenmesser eingestochen zu haben. Dann soll er mehrere Hundert Euro aus der Ladenkasse entnommen haben. Die Frau verstarb vor Ort an ihren zugefügten schweren Verletzungen. Am besagten Freitagabend fiel Spaziergängern gegen 21:00 Uhr auf, dass die Außenanlage des Geschäfts in der Bamberger Straße nach Ladenschluss noch aufgebaut war. Die Passanten stellten fest, dass die Türe unversperrt war und fanden die auf dem Boden des Ladens liegende Tote.
Angeklagter wird Ende März festgenommen
Durch die umfangreichen Ermittlungen der bis zu 40-köpfigen Sonderkommission "Blume" kam man auf den 17-jährigen Deutschen aus Lichtenfels. Der Angeklagte wurde am 24. März 2023 im Stadtgebiet ausfindig gemacht und festgenommen. (TVO berichtete!) Durch mehrere Zeugenaufrufe hatten sich zuvor bei den Ermittlern zahlreiche Personen gemeldet. Zudem gingen direkt mehrere Hinweise aus der Bevölkerung bei der Polizei ein. Spurenauswertungen bestätigten im Laufe der Ermittlungen den dringenden Tatverdacht gegen den Jugendlichen. So entdeckten die Ermittler am Tatort DNA-Spuren und in der häuslichen Umgebung des 17-Jährigen ein Messer. Im Verlauf der Ermittlungen äußerte sich der Festgenommene in den letzten Monaten nicht zu dem Fall.
Fall sorgt für großes Aufsehen
Der brutale Fall sorgte im Frühjahr in der Region und darüber hinaus für ein großes Aufsehen. Kurz nach Bekanntwerden des Gewaltverbrechens stand ganz Lichtenfels unter Schock. Auch Landrat Christian Meißner äußerte sich damals wie folgt:
Ich bin tief erschüttert über das Gewaltverbrechen in der Lichtenfelser Innenstadt. Eine solche Tat macht mich fassungslos. Meine Gedanken und mein Mitgefühl sind in diesen schweren Stunden bei der Familie des Opfers. ... Es ist viele Jahrzehnte her, dass es in Lichtenfels ein derartiges Verbrechen gegeben hat. Dieses Gewaltverbrechen trifft die Bürgerinnen und Bürger in unserem Landkreis und insbesondere die Menschen in der Kreisstadt ins Mark.
(Christian Meißner, Landrat des Landkreises Lichtenfels)
Nicht öffentliche Verhandlung
Die nicht öffentliche Hauptverhandlung beginnt nun am Dienstagvormittag am Landgericht Coburg. Die Sitzung ist nicht öffentlich, da der 18-Jährige nach Jugendstrafrecht angeklagt ist. Verhandlungen gegen Jugendliche einschließlich der Verkündung der Entscheidungen sind demzufolge nicht öffentlich. Vorab sind für den Januar neben dem Prozessauftakt sechs weitere Termine vorgesehen.