Die Bayerische Staatsregierung bereitet sich intensiv auf den Beginn der Schutzimpfungen im Zuge der Corona-Pandemie vor. Dies berichtete unter anderem die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) nach der Sitzung des Kabinetts am heutigen Dienstagvormittag (01. Dezember).
Erste Impfzentren sind bereits eingerichtet
Zusammen mit den zuständigen Kreisverwaltungsbehörden sollen bis Mitte Dezember in den bayerischen Landkreisen und kreisfreien Städten flächendeckend Impfzentren eingerichtet werden. In Oberfranken wurden für die Regionen Bamberg, Coburg und Hof bereits Testzentren ausgewählt. Wir berichteten. Diese werden nun bis zum 15. Dezember betriebsbereit gemacht. Die Impfzentren sollen zudem durch mobile Impfteams ergänzt werden.
Konkrete Impfempfehlung der STIKO steht noch aus
Wie die Staatsregierung mitteilte, wird in der Anfangsphase ein Corona-Impfstoff nicht flächendeckend für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stehen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat deshalb gemeinsam mit der Leopoldina – Nationalen Akademie der Wissenschaften – und dem Deutschen Ethikrat erste Vorschläge für eine Priorisierung gemacht. Sobald konkrete Daten zu einzelnen Impfstoffen vorliegen, wird die STIKO eine konkrete Impfempfehlung abgeben.
Vulnerable Gruppen werden zuerst geimpft
Das Bayerische Impfkonzept baut auf den bisherigen Vorschlägen der STIKO auf. Vorgesehen ist auf freiwilliger Basis zunächst eine Impfung für besonders anfällige Gruppen wie Menschen hohen Alters und Personen mit chronischen Erkrankungen. Weitere Beispiele sind Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie Betreute und Bewohner in stationären Einrichtungen für Menschen mit Behinderung.
Weitere Personen, die mit Priorität geimpft werden
Zu den Gruppen, die mit Priorität geimpft werden sollen, zählen laut der bayerischen Regierung zudem Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko etwa aufgrund ihres Berufs (insbesondere medizinisches und pflegerisches Personal) sowie Berufsgruppen aus sensiblen Bereichen der kritischen Infrastruktur wie Polizei, Feuerwehr und Gesundheitswesen.
Gewinnung des medizinischen Personals
Das für die Corona-Impfungen erforderliche medizinische Personal soll gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) und dem Bayerischen Hausärzteverband (BHÄV) gewonnen werden. Den Angaben nach haben sich bisher über 2.500 Vertragsärztinnen und -ärzte bereit erklärt, in Impfzentren oder mobilen Teams Impfungen durchzuführen.
Materialreserven im Bayerischen Pandemiezentrallager
Um für eine zweite Welle gerüstet zu sein, hatte das Kabinett im Juli 2020 den Aufbau eines strategischen Grundstocks und eines Bayerischen Pandemiezentrallagers beschlossen. Damit stehen dem Freistaat jetzt wichtige Materialreserven zur Verfügung, um auf einen möglichen erhöhten Bedarf schnell reagieren zu können. So befinden sich im Bayerischen Pandemiezentrallager mehrere Millionen Einheiten an Schutzausrüstung, insbesondere FFP2- und FFP3-Masken, OP-Masken, Schutzanzüge und Schutzbrillen.
Beatmungs- und Monitorgeräte werden vorgehalten
Teil des strategischen Grundstocks sind auch Beatmungs- und Monitorgeräte, die teilweise dezentral bei den Krankenhäusern vorgehalten werden sollen. Im Zentrallager befinden sich derzeit 486 einsatzfähige Beatmungsgeräte. Hinzu kommen 495 Beatmungsgeräte, die zerlegt, aber kurzfristig aufbaubar sind, sowie 130 einsatzfähige Monitorgeräte. Die im Zentrallager befindlichen Beatmungs- und Monitorgeräte sollen als Reserve für besondere Ausbruchsereignisse zur Verfügung stehen.
Bestand an Monitorgeräten wird erhöht
Durch ein kürzlich abgeschlossenes Ausschreibungsverfahren kann nun der Bestand an Monitorgeräten im Zentrallager um weitere Monitorgeräte erhöht werden. Daneben hat das Bundesministerium für Gesundheit die Lieferung von Beatmungsgeräten und Monitorgeräten angekündigt. Die ersten dieser Monitorgeräte wurden bereits angeliefert. Weitere sollen in den nächsten Monaten folgen. Diese Geräte sollen bedarfsgerecht an die bayerischen Krankenhäuser ausgeliefert werden. Außerdem wurde der Bestand an dezentralen Beatmungsgeräten in den bayerischen Krankenhäusern durch Direktlieferungen massiv erhöht, so die Staatsregierung am Dienstag abschließend.
Unterdessen keimt bereits die Frage bei vielen Menschen auf, ob geimpfte Personen in der Folge mehr Freiheiten genießen sollen als ungeimpfte Menschen. Auslöser war die australische Airline Quantas, die vermeldete, nur noch Passagiere mit einer Corona-Impfung befördern zu wollen. Einig zeigt man sich in Deutschland, dass zuerst alte Menschen, Kranke, Mediziner und Beschäftigte in den Gesundheitsberufen geimpft werden sollen. Experten fürchten allerdings – sollten Geimpfte mehr Privilegien erhalten – eine weitere Spaltung der Gesellschaft. Politiker, wie zuletzt auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in einer Gesprächsrunde des sozialen Netzwerks „Jodel“, (externer Link zu Youtube) wollten sich nicht darauf festlegen! Bleibt die Frage: Droht mit der Corona-Impfung die Zwei-Klassen-Gesellschaft.