Zweimal blockierten Mitglieder vom „Aufstand der letzten Generation“ am Dienstag (15. Februar) Straßen in der Bayreuther Innenstadt. Am frühen Morgen stellten sie sich mit ihren Plakaten auf die Bismarckstraße. Im Feierabendverkehr setzten sie sich auf den Wittelsbacherring. Zwei von ihnen klebten ihre Hände sogar auf den Asphalt. Die Polizei musste den Protest beenden. Nun äußern sich die Klimaaktivisten am Donnertag selbst zu ihrer Aktion in einer Pressmitteilung.
Störung im Straßenverkehr in Bayreuth
Um auf die Verschwendung von Lebensmitteln und die Folgen für das Klima aufmerksam zu machen, errichteten am Dienstag vier Personen, jeweils am Morgen und am Abend, eine Straßenblockade in Bayreuth. Bei der abendlichen Protestaktion klebten die Klimaaktivisten sogar ihre Hände mit Sekundenkleber auf die Fahrbahn. (Wir berichteten).
In einer Pressemitteilung erklären die Protestler die Hintergründe ihrer Straßenblockade:
„Es wurde schon lange genug angemeldet demonstriert, Petitionen gestartet und Unterschriften gesammelt. Wie zivilgesellschaftliches Engagement ignoriert werden kann, haben wir in Bayreuth am Beispiel des Radentscheids eindrücklich gesehen. Wir brauchen diese Störung, damit wir gehört werden und die vielleicht letzte Chance noch nutzen können, um Hungersnöte und Massensterben heute zu beenden und in Zukunft zu verhindern.“, sagt Luca Thomas, einer der blockierenden Menschen.
Diese Forderungen stellen die Aktivist*innen:
Der Aufstand der letzten Generation fordert ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung. Hintergrund ist, dass in Deutschland etwa ein Drittel der Nahrungsmittel weggeworfen werden. Das sei nicht nur unmoralisch, weil knapp 700 Millionen Menschen weltweit hungern. Außerdem gehen etwa vier Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen nur auf die Lebensmittelverschwendung zurück. Diese Emissionen müssten jetzt sofort eingespart werden, damit unumkehrbare Kippelemente im Klimasystem nicht überschritten würden. Darüber hinaus kommt ein Essen-Retten-Gesetz vor allem einkommensschwachen Menschen zugute, weil sie sich durch mehr Lebensmittelspenden einfacher eine ausgewogene Ernährung leisten können.
Niklas Huth hatte seine Hand auf die Straße geklebt und sagt nach der Aktion:
„Es ist gut, dass wir heute mit dem Aufstand der letzten Generation auch in Bayreuth vertreten waren. Wir haben auch hier gezeigt, dass man unsere Forderung nach einem Essen-Retten-Gesetz und nach Nahrungsmittelsicherheit in den kommenden Jahrzehnten nicht einfach so ignorieren kann.“
Die Störung des Alltags hat auch in Bayreuth viel Unmut bei den blockierten Autofahrer*innen erzeugt. Die Störung sei aber wichtiger Teil der Strategie und kein Vergleich zu den Veränderungen durch die sich immer weiter verschärfende Klimakrise.
„Ich habe Angst vor meiner Zukunft, weil durch die Klimakrise Hunderte Millionen Menschen ihre Heimat verlieren und wir Hungersnöte und Massensterben von bislang ungeahntem Ausmaß erleben werden. Das wird auch uns hier in Deutschland und Europa treffen“, sagt Luca Thomas zu seiner Motivation bei der Aktion mitzumachen. Er fügt hinzu: „Dafür bin ich auch bereit meine berufliche Zukunft durch Einträge im polizeilichen Führungszeugnis aufs Spiel zu setzen. Wir müssen jetzt in den nächsten Jahren alles tun, damit wir überhaupt noch eine lebenswerte Zukunft haben können und denen Menschen geholfen wird, die heute am meisten unter der Klimakrise leiden und am wenigsten beigetragen haben.“