Do, 02.02.2017 , 17:16 Uhr

Nationalpark Steigerwald: Reaktionen auf Bund Naturschutz

Landratsamt Bamberg und Verein "Unser Steigerwald" beziehen Stellung zu Forderungen

Im Dauerstreit um einen Nationalpark im Steigerwald hat der Bund Naturschutz (BN) in Bamberg einmal mehr seine Sicht der Dinge klar gemacht (Sehen Sie den Beitrag hier!). Nun reagieren das Landratsamt Bamberg und der Verein „Unser Steigerwald“.

„Unser Steigerwald“ lehnt einen Nationalpark ab und teilt auf seiner Webseite mit:

„Der Verein „Unser Steigerwald“ weist den erneuten Versuch von BN, des Landesbundes für Vogelschutz und des WWF mit einer unbrauchbaren Umfrage einen Meinungsumschwung zugunsten eines Nationalparks im Steigerwald zurück. Die Aussagen von gerade einmal 1.000 Befragten bei 400.000 Einwohnern in der Region lassen keinen Rückschluss auf die tatsächliche Stimmung im Steigerwald zu. Hinzu kommt, dass die tendenziöse Fragestellung der Umfrage alles andere als seriös ist. Auch die Beschränkung der Umfrage auf einen kleinen Teil des Steigerwalds, jedoch unter Einbeziehung der weit entfernt wohnenden Stadtbevölkerung von Schweinfurt und Bamberg lässt das Kartenhaus dieses Zahlenpokers in sich zusammenbrechen.

Dagegen haben sich aktuell 20 Städte und Gemeinden mit der Verabschiedung der „Resolution Nachhaltigkeitsregion“ durch Beschluss der demokratisch gewählten Gremien eindeutig gegen einen Nationalpark ausgesprochen. Vor dem Hintergrund dieses überwältigenden Votums von einem Stimmungswandel im Steigerwald zu sprechen ist Ausdruck mangelnden Respekts vor den gewählten Vertretern der Region. Die Region befürwortet anstelle eines großen Totalreservats das Trittsteinkonzept des Forstbetriebs Ebrach. Dieses Konzept stellt einen sinnvollen Kompromiss für mehr Naturschutz im Wald ohne auf die Holznutzung gänzlich zu verzichten. Das Konzept hat unter Fachleuten mittlerweile europaweit hohe Beachtung gefunden. Auch das europäische Schutzkonzept Natura2000 attestiert den Wäldern einen hervorragenden ökologischen Zustand.

Der BN muss zur Kenntnis nehmen, dass er sich mit dem Steigerwald das falsche Gebiet für einen Nationalpark ausgesucht hat. Es handelt sich um ein altes Kulturland. Die Bevölkerung der dicht besiedelten Region ist auf die Brennholzversorgung aus dem Staatswald angewiesen. Das Holz verarbeitende Gewerbe benötigt das Buchen- und Eichenstammholz. Holz der kurzen Wege ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil der klein- und mittelständischen Sägewerke. Der Forstbetrieb Ebrach ist der wichtigste Lieferant. Daran kann auch eine sehr fragwürdige Umfrage nichts ändern. Statt den Streit in der Region weiter zu befeuern, sollte der Bund Naturschutz konstruktiv an der Umsetzung des flächendeckenden Naturschutz-integrativen Konzeptes mitarbeiten.“

Beim Landratsamt Bamberg geht man auf das Thema Bürgerbeteiligung ein:

„Die Diskussionen um die weitere Zukunft des Steigerwalds haben in der Bevölkerung vor Ort teilweise tiefe Gräben hinterlassen. Mit Hilfe des im Mai 2016 ins Leben gerufene Dialogverfahren ist es gelungen, alle Betroffenen und gesellschaftlichen Gruppierungen wieder miteinander ins Gespräch zu bringen. Im Rahmen des ersten gemeinsamen Runden Tisches trafen sich die Vertreter der Kommunen, der Naturschutzverbände und die Vertreter der verschiedenen Nutzer. Einvernehmlich legten die Teilnehmer fest, dass als Grundlage für den weiteren Diskussionsprozess zunächst eine strukturierte Übersicht über die verfügbaren Daten und nutzbaren Gutachten erstellt werden soll. Diese Gesamtschau wird im Laufe des ersten Halbjahres 2017 vorliegen und soll dann als Grundlage für eine mögliche Potentialanalyse dienen, die alle denkbaren Varianten für eine Weiterentwicklung des Steigerwalds vergleichend nebeneinander stellt.“   

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