Sie sind sehr rar geworden, lösen bei Fans aber nach wie vor einen höheren Herzschlag aus: Die Rede ist von Dampflokomotiven. Noch existierende Exemplare befinden sich oft schon in den Händen von Sammlern, Museen oder Vereinen. So kann es als ein außergewöhnliches Ereignis angesehen werden, wenn - wie jetzt das Deutsche Dampflokomotiv Museum in Neuenmarkt (Landkreis Kulmbach) - die eigene Sammlung gleich um zwei Dampflokomotiven erweitert.

Neuerwerbungen als dauerhafte Leihgabe

Bei den Neuerwerbungen für das Museum in Neuenmarkt handelt es sich um sehr außergewöhnliche und einmalige Stücke. Sie gehören zu den ältesten erhaltenen Lokomotiven in Deutschland. So sind ab sofort eine Preußische 1 A Tenderlok T 0 (Baujahr 1883) und die B-Tenderlok „Kiel“ mit ihrem originalen Fabrikschild (Baujahr 1872) zu besichtigen. Die Lokomotiven kommen von der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin. Nach der Umgestaltung der Eisenbahnausstellung konnten sie dort nicht mehr in der Dauerausstellung präsentiert werden. Daher kamen sie nun als dauerhafte Leihgabe in das DDM und bilden dort eine Ergänzung für die bestehende Sammlung.

Preußische 1 A Tenderlok T 0

Die preußische T 0 wurde für leichte Lokalzüge mit oft nur einem Wagen entwickelt und ist die erste Lok mit Heusingersteuerung in Preußen. Die als „Hannover 1907“ im Jahre 1883 gebaute Lok wurde 1917 ausgemustert und an eine Konservenfabrik in Raunheim verkauft, wo sie bis 1932 ihren Dienst versah. Schon 1936 wurde sie in das Verkehrs- und Baumuseum Berlin aufgenommen (dem Vorläufer des heutigen Technikmuseums).

B-Tenderlok „Kiel“

Die 1872 gebaute B-Tenderlok „Kiel“ wurde bei Hanomag für die Braunschweigische Eisenbahngesellschaft gebaut, 1901 ausgemustert und an eine Zuckerfabrik verkauft. Dort war sie bis 1963 im Einsatz. Sie befindet sich im originalen Ausmusterungszustand.

Zwei weitere Modelle im Maßstab 1:5

Mit den beiden Dampflokomotiven kamen weiterhin noch zwei im Maßstab 1:5 gefertigte Modelle aus Berlin nach Oberfranken. Sie wurden 1902 in der Eisenbahn-Hauptwerkstätte Arnsberg in Westfalen hergestellt. Es handelt sich dabei um das Untergestell einer Güterzugdampflok G 9 mit Mallet-Rimott-Antrieb und das Untergestell einer preußischen Zahnrad-Tenderdampflok T 26. Beides sind Antriebsarten, die im DDM bisher nicht zu besichtigen waren.

Beide Loks am Wochenende zu sehen

Wer die beiden Lokomotiven gemeinsam besichtigen möchte, sollte laut dem DDM das kommende Wochenende (03./04. September) nutzen. Aufgrund der Platzverhältnisse können die Loks zukünftig nur im Wechsel im Lokschuppen präsentiert werden. Bis einschließlich Sonntag (04. September) stehen beide Loks im Lokschuppen. Anschließend muss eine zunächst im Depot verschwinden.