Nach intensiven und fast zweijährigen Ermittlungen der Zentralstelle Cybercrime Bayern in Bamberg und der Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben Oberfranken (KPI/Z) wurden im Juli die beiden mutmaßlichen Betreiber des Darknet-Drogenshops „Lenas Bioladen“ festgenommen. Die Ermittlungen dauern an. Der Darknetshop soll einen Umsatz in Millionenhöhe erbracht haben.
Darknet-Drogenshop als Bioladen getarnt
Der Zusatz „Bio“ belebt das Geschäft – dieser Meinung waren offensichtlich auch die Betreiber eines Darknet-Drogenshops mit dem Namen „Lenas Bioladen“. Über diesen Shop konnten Käufer aus ganz Deutschland sowie dem benachbarten Ausland Cannabisprodukte bestellen, die ihnen dann auf dem Postweg zugestellt wurden. Die Ermittlungen starteten im Oktober 2018, als die Cybercrime-Experten der KPI/Z Oberfranken im Rahmen ihrer Initiativermittlungen auf den Onlineshop im Darknet stießen.
Spuren führen nach Neu-Ulm
Die Auswertung der vorhandenen Spuren führte nach Neu-Ulm, von wo aus die Shopbetreiber tausende Briefe mit verbotenem Inhalt versandten. Unter Handelsnamen wie „Lenas Cheese“ oder „Lenas Hawaiian Snow“ wurden zwischen Juni 2018 und März 2020 mindestens vier Kilogramm Marihuana über „Lenas Bioladen“ verkauft und ausgeliefert.
42-Jähriger & 31-Jähriger gelten als Tatverdächtig
Intensive, wochenlange Ermittlungsarbeit vor Ort in enger Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei mit Zentralaufgaben Schwaben Süd-West brachte die Beamten im Jahre 2019 auf die Spur eines 42-jährigen Mannes aus dem Alb-Donau-Kreis. Im weiteren Verlauf kristallisierte sich im Rahmen operativer Maßnahmen ein 31-jähriger Mann aus dem Zollernalbkreis als zweiter Tatverdächtiger heraus.
Wohnungen durchsucht
Die Ermittlungen haben den Tatverdacht erhärtet, dass die beiden Männer „Lenas Bioladen“ gemeinsam betrieben haben. Unter Leitung der Zentralstelle Cybercrime Bayern und mit Unterstützung der Kriminalpolizeien aus Ulm und Reutlingen wurden am 21. Juli 2020 Durchsuchungen an den Wohnadressen der beiden Beschuldigten durchgeführt. Dabei stellten die Beamten diverse Beweismittel, darunter Verpackungsmaterial, Mobiltelefone, Computer und Speichermedien sowie zur Gewinnabschöpfung Vermögenswerte wie Bargeld und Bitcoins sicher.
Verdächtige hinter Gittern
Gegen beide Beschuldigte ergingen auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg am 22. Juli 2020 Untersuchungshaftbefehle wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr. Die beiden befinden sich inzwischen in unterschiedlichen Justizvollzugsanstalten. Sie sind jeweils mehrerer Fälle des unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge dringend verdächtig. Das Gesetz sieht dafür Freiheitsstrafe von einem bis zu 15 Jahren vor. Die Ermittlungen und Auswertungen bei der KPI/Z Oberfranken und der Zentralstelle Cybercrime Bayern dauern an, da Anhaltspunkte für weitere Transaktionen über den Darknet-Drogenshop in fünfstelliger Anzahl mit einem Gesamtumsatz im Millionenbereich bestehen.