Das Infektionsgeschehen bringt die Kliniken in Stadt und Landkreis Bamberg an ihre Leistungsgrenze, das verkündet am Dienstag (19. Juli) das zuständige Landratsamt. Aktuell sei die Zahl der Corona-Patienten auf 40 gestiegen. Die hohen Inzidenzen würden zudem zum Personalausfall führen. Diese liegen im Landkreis Bamberg bei 1.080,7 und in der Stadt bei 807,3. In den vergangenen vier Wochen hätte sich der Ausfall beim pflegendem Personal auf mehr als zehn Prozent und bei Ärzten auf fünf Prozent verdoppelt. Hierdurch mussten jüngst Operationen verschoben werden. Wie das Landratsamt weiter mitteilt, müsse sich darauf eingestellt werden, dass die Lage nach den großen Veranstaltungen verschärft wird.
Pandemie müsse wieder in das Bewusstsein der Menschen gebracht werden
Zusätzlich wird die Situation dadurch verschärft, dass Patienten aus überlasteten Kliniken im Ballungsraum Nürnberg in ländliche Regionen verlegt werden. Aus aktuellem Anlass verabschiedete die Koordinierungsgruppe Corona unter Vorsitz von Landrat Johann Kalb und Oberbürgermeister Andreas Starke ein Sofortprogramm:
Wir brauchen dringend wieder eine frankenweite Koordination der Patientenströme. Wir müssen uns darauf vorbereiten, wie wir mit weiter steigenden Inzidenzen und folglich noch höheren Ausfällen beim Personal umgehen. Und wir müssen die Pandemie in einer schwierigen weltpolitischen Lage wieder stärker in das Bewusstsein der Menschen bringen.
Vorsorge wird auch für Entwicklungen getroffen, die in den Nachbarregionen beobachtet wurden: Nach Großveranstaltungen wie der Erlanger Bergkirchweih konnten rund um Erlangen signifikant steigende Inzidenzen und in der Folge steigende Patientenzahlen sowie zusätzliche Ausfälle beim Klinikpersonal beobachtet werden. Bamberg müsse sich nach der Sandkerwa auf eine ähnliche Entwicklung einstellen, so das Landratsamt weiter. Nach Angaben der Leiterin des Gesundheitsamtes Bamberg, Susanne Paulmann, bleibt der „Sommereffekt“ der letzten beiden Jahre aus: „Die aktuelle Virusvariante ist deutlich ansteckender als die Variante zu Jahresbeginn. Und wir sehen längere und schwerere Verläufe“. Zudem müsse häufig weitere Strecken gefahren werden, um Patienten in aufnahmebereiten Einrichtungen unterzubringen, heißt es weiter.
Sieben oberfränkischen Städte und Landkreise befinden sich unter den „Top 10“ der Corona-Hotspots in Bayern
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts befinden sich aktuell (Stand: 19: Juli, 03:06 Uhr) sieben oberfränkische Landkreise und kreisfreie Städte unter den „Top 10“ der Liste mit den höchsten Inzidenzen in Bayern. Auf Platz eins ist der Landkreis Wunsiedel mit dem Höchstwert von 2.409,2. Danach folgen Landkreis Hof mit 1.734,0 und Landkreis Kulmbach mit 1,694,0. Auf dem sechsten Platz befindet sich die Stadt Hof mit 1.445,6, gefolgt von der Stadt Bayreuth mit 1.382,9. Den achten Platz belegt der Landkreis Lichtenfels mit 1.314,4 und den neunten Landkreis Bayreuth mit 1.303,1. Den 13ten Platz belegt der Landkreis Kronach mit 1.154,4.