Der bundesweite Warntag am heutigen Donnerstag (10. September) zeigte, dass in Oberfranken wohl ein wichtiges Instrument, um die Bevölkerung vor einer Gefahr zu informieren und zu schützen, nicht richtig funktioniert. Wie viele User auf der TVO-Facebookseite meldeten, wurden sie nur verspätet oder überhaupt nicht über den Probealarm informiert.
Wo bleibt die Warnmeldung?
Aber es kam nicht nur in Oberfranken zu einer verspäteten Meldung. So berichteten unter dem Hashtag #warntag2020 User aus ganz Deutschland auf Twitter, dass sie nur mit einer großen zeitlichen Verzögerung informiert wurden beziehungsweise das Handy überhaupt keinen Top abgab. Auch TVO machte den Test. Wir ließen uns via der Notfallinformations- und Nachrichten-App NINA warnen. Statt um 11:00 Uhr eine Warnmeldung zu erhalten, kam diese um 11:31 Uhr auf das Handy und damit satte elf Minuten nach dem eigentlichen Aufheben des Probealarms, der für 11:20 Uhr geplant war. Um 11:40 Uhr kam per NINA die Entwarnung und damit 20 Minuten später als vorgesehen. Auch bei der Warn-App KATWARN kam es zu Verzögerungen.
Modulares Warnsystem "überlastet"
Laut einer ersten Mitteilung aus dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) war zu vernehmen, dass der digitale Probealarm über die App "teilweise geklappt hat" (BILD). Laut der Behörde kam es aber auch zu einer Überlastung des sogenannten modularen Warnsystems. Dadurch wurde die Probewarnung nur verzögert ausgespielt, ebenso die Entwarnung. Ein offizielles, abschließendes Statement des Bundesamtes steht noch aus.
Warntag jetzt immer jährlich
Der Warntag samt Probealarm soll das Wissen über Warnungen in Notlagen verbessern und der Bevölkerung helfen, die Selbstschutzfähigkeit zu erhöhen. Das Ereignis wird ab 2020 jährlich - jeweils am zweiten Donnerstag im September - durchgeführt und ergänzt den in Bayern bisher ebenfalls im September eines jeden Jahres durchgeführten landesweit einheitlichen Probealarm.
Grund der Panne: Zeitgleiche Auslösung einer Vielzahl von Warnmeldungen
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe äußerte sich am Donnerstagnachmittag zu der Panne beim ersten bundesweiten Warntag nach der Wiedervereinigung. Grund für die verspätete Warnmeldung via App war eine "nicht vorgesehene zeitgleiche Auslösung einer Vielzahl von Warnmeldungen" über das modulare Warnsystem. Das im Vorfeld mit den beteiligten Partnern besprochene Auslösekonzept sah eine reine Auslösung durch den Bund vor.
BBK zieht etwas Positives aus der Panne
Da der Warntag der Erprobung der technischen Warnsysteme und der vorhandenen Schnittstellen diente, zog die Behörde auch etwas Positives aus der Panne: Demnach bilanzierte man wichtige Erkenntnisse für den Ausbau des Systems und die notwendige weitere Abstimmung zwischen den beteiligten Stellen in Bund und Ländern.