Paukenschlag am Dienstag (11. Dezember) in Oberfranken: Manuel S. (41) aus Marktleuthen im Landkreis Wunsiedel ist dringend tatverdächtig, Peggy Knobloch aus Lichtenberg vor nunmehr 17 Jahren umgebracht zu haben. Der 41-Jährige sitzt nunmehr in Untersuchungshaft, bestreitet allerdings die Tat. Dennoch müssen die Ermittler der SOKO Peggy Anhaltspunkte gegen ihn in der Hand haben, um diesen Schritt gehen zu können.
Wir haben uns in Lichtenberg (Landkreis Hof), dem Heimatort des Mädchens, umgehört, wie die Nachricht dort aufgenommen wurde. Mit Rechtsanwalt Jürgen Schmidt sprechen wir im TVO-Studio über das Prozedere sowie die juristischen Schritte und Hintergründe, die in einem solchen Fall eine Rolle spielen.
Gegen den 41-jährigen Manuel S. aus Marktleuthen im Landkreis Wunsiedel wurde am Dienstagnachmittag (11. Dezember) von einem Ermittlungsrichter in Bayreuth ein Haftbefehl wegen Mordes an der damals neunjährigen Peggy Knobloch erlassen. S. wurde bereits am gestrigen Montag (10. Dezember) durch Kriminalbeamte festgenommen. Der Tatverdächtige selbst machte keine Angaben. Den Tatvorwurf ließ er durch seinen Verteidiger bestreiten. Der Beschuldigte wurde nach dem Erlass des Haftbefehls in ein Gefängnis eingeliefert.
Rechts: Statement von Herbert Potzel (Staatsanwaltschaft Bayreuth) und Jürgen Stadter (Polizeipräsidium Oberfranken).
41-Jähriger rückt in den Fokus der Ermittlungen
Wie das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Bayreuth in einer gemeinsamen Pressemeldung am heutigen Nachmittag veröffentlichten, ließen die Ermittlungserkenntnisse aus den Untersuchungen am Fundort der sterblichen Überreste des Mädchens sowie die Neubewertung bestehender Erkenntnisse den 41-Jährigen aus dem Landkreis Wunsiedel wieder in den Fokus der SOKO Peggy rücken.
Vernehmung in Hausdurchsuchung im September
In diesem Zusammenhang erfolgte Mitte September 2018 neben Durchsuchungsmaßnahmen auch eine Vernehmung des Mannes. Wir berichteten! Hierbei sagte Manuel S. aus Marktleuthen aus, am 7. Mai 2001 die offenbar leblose Peggy Knobloch in Lichtenberg von einem Mann übernommen und in einem Wald bei Rodacherbrunn (Saale-Orla-Kreis / Thüringen) abgelegt zu haben. Der 41-Jährige bestritt aber, mit dem vorangegangenen Geschehen etwas zu tun gehabt zu haben.
Angaben des Beschuldigten sind nicht plausibel
Die gewonnenen Erkenntnisse wurden im Nachgang detailliert überprüft und ausgewertet. Im Ergebnis sind laut der Polizei wesentliche Angaben des Beschuldigten nicht in Einklang mit den weiteren Ermittlungsergebnissen zu bringen, wie der behauptete Anlass und der geschilderte Ablauf des Geschehens. Vielmehr, so die Staatsanwaltschaft, ergab sich ein dringender Tatverdacht gegen den 41-Jährigen, wonach der Mann selbst Täter oder Mittäter im Fall der Tötung von Peggy Knobloch war und anschließend den leblosen Körper in dem Waldstück an der Landesgrenze von Bayern und Thüringen ablegte. Es steht zudem im Raum, dass mit der Tötung eine zuvor begangene Straftat verdeckt werden sollte.
Paukenschlag im Mordfall Peggy: Wie die Staatsanwaltschaft Bayreuth am Nachmittag (11. Dezember) gegenüber TVO bestätigte, wurde ein Verdächtiger unter Mordverdacht festgenommen. Der Mann wird derzeit dem Haftrichter vorgeführt.
Verschiedene Medien nennen den Namen Manuel S. aus Marktleuthen
Medienberichten zufolge soll es sich dabei um Manuel S. aus Marktleuthen (Landkreis Wunsiedel) handeln. Der 41-Jährige war im Zuge der Ermittlungen um den Tod der kleinen Peggy schon öfter ins Visier der Polizei geraten. Im September 2018 hatte er gestanden, 2001 das damals neunjährige Mädchen im Wald bei Rodacherbrunn (Saale-Orla-Kreis) verscharrt zu haben. Wir berichteten! Die Polizei führte vor rund drei Monaten umfangreiche Hausdurchsuchungen, unter anderem bei S. in Marktleuten durch. S. bestritt damals aber, das Mädchen getötet zu haben. An einer Bushaltestelle in Lichtenberg (Landkreis Hof) hatte er damals die Leiche - so seine eigene Aussage - von seinem Freund Ulvi K. entgegengenommen und in das besagte Waldstück gebracht und vergraben. Wir berichteten!
Entdeckung der Leiche im Sommer 2016 in Thüringen
Die Leiche des Mädchens wurde dann im Juli 2016 in einem Waldstück im thüringischen Rodacherbrunn gefunden. Ein Pilzsammler entdeckte die Skelettteile. Lange galt in diesem ungeklärten Mordfall Ulvi K. als der Mörder von Peggy. 2004 wurde er zu einer lebenslangen Haft und Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung verurteilt. Zehn Jahre später folgte ein Wiederaufnahme-Verfahren am Landgericht Bayreuth. Ulvi K. wurde hierbei freigesprochen.
Einer der mysteriösesten Kriminalfälle Deutschlands
Der Fall Peggy ist einer der mysteriösesten Mordfälle in Deutschland. Seit dem 7. Mai 2001 beschäftigt das Verschwinden des Mädchens bereits die Nation. Damals kam das neunjährige Kind nicht von der Schule zu Hause in Lichtenberg an. Jahrelang wurde nach ihr gesucht. Ihr Mörder wurde trotz akribischer Arbeit der Ermittler bisher nicht gefunden.