Nach dem verheerenden Großbrand in einem Gewerbegebiet in Wunsiedel am 10. September hat der betroffene Isolatorenhersteller Pfisterer angekündigt, die Produktion dauerhaft ins Ausland zu verlagern. Wie am Montagnachmittag aus Medienberichten hervorging, wurde den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Unternehmens am Montag (11. November) mitgeteilt, dass der Produktion am Standort Wunsiedel aufgegeben wird und diese künftig im tschechischen Kadaň (Foto) stattfinden soll. Am Abend bestätigte Pfisterer gegenüber TVO diesen Standortwechsel.
Produktion nach Großbrand bereits verlagert
Erst im Oktober verlagerte die Pfisterer Gruppe nach dem Großfeuer im Ortsteil Holenbrunn ihre Produktion nach Tschechien. Damit, so Pfisterer vor damals, sollten Auswirkungen auf die Kunden minimiert werden. In der Bevölkerung und in der Belegschaft keimten nach dieser Ankündigung schon Spekulationen auf, das Unternehmen würde den Produktionsstandort dauerhaft aufgeben und nach Osteuropa wechseln.
Rund 100 Beschäftigte aus der Produktion betroffen
Diese erste, im Oktober verkündete Entscheidung, stellte die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor große Herausforderungen, denn neben dem möglichen Verlust ihrer bisherigen Arbeitsplätze bedeutete der Standortwechsel auch erhebliche Veränderungen in dem Berufsalltag. Für die rund 100 Beschäftigten aus dem Bereich bedeutete dies, dass ein 130 Kilometer langer Arbeitsweg vor ihnen lag, falls sie weiterhin für das Unternehmen tätig bleiben wollten.
Produktion nach dem Großbrand im September bereits nach Tschechien verlagert
So wurden Maschinen aus dem betroffenen Werk in Oberfranken nach Tschechien verbracht, um an dem dortigen Standort die Produktion wieder anlaufen zu lassen. Die Verwaltung war von der Maßnahme außen vor und blieb in Wunsiedel. Die betroffenen Mitarbeiter kamen in angemieteten Räumlichkeiten unter.
Vorstand informiert Mitarbeiter
Trotz der massiven Zerstörung durch den Brand blieben einige Produktionsanlagen unversehrt. Offenbar reichte dies dem Unternehmen nicht aus, um den Standort in Wunsiedel weiter zu betreiben. Der Vorstand des Isolatorenherstellers erklärte nun, die Produktion dauerhaft in das benachbarte Ausland zu verlegen.
UPDATE mit Statement der Pfisterer Gruppe:
Das Unternehmen bestätigte am Montagabend gegenüber TVO in einer Pressemitteilung den Stritt, die Produktion dauerhaft in das tschechische Kadaň zu verlegen. Laut Pfisterer gewährleistet die dort bereits etablierte Produktion "die Fortführung und Fertigung und stellt sicher, dass die hohen Qualitätsstandards gewahrt bleiben und potentielle Lieferverzögerungen so gering wie möglich ausfallen". Das Werk in der Aussiger Region in Tschechien verfügt dem Unternehmen nach über beste Standortfaktoren:
Der bereits bestehende Unternehmensstandort in Kadaň, rund 120 Kilometer von Wunsiedel entfernt, verfügt über die notwendigen infrastrukturellen Kapazitäten sowie qualifizierte Fachkräfte, um die Produktion dauerhaft und effizient fortzuführen. Dies stellt die Verlässlichkeit für die Kunden von Pfisterer sicher und ermöglicht dem Unternehmen, weiterhin flexibel auf Marktanforderungen zu reagieren.
(Pfisterer Gruppe per Pressemitteilung)
Vertrieb, Technik und Administration bleiben in Wunsiedel
Die Unternehmensbereiche Vertrieb, Technik und Administration werden laut dem Unternehmen in Wunsiedel verbleiben und weitergeführt. Die Unternehmensleitung sieht darin die Möglichkeit, die Kompetenzen in diesen Bereichen im östlichen Oberfranken zu erhalten und einem Teil der Mitarbeitenden "eine langfristige Perspektive zu schaffen". Die Produktion am Unternehmensstandort in Selb ist von den Änderungen nicht betroffen, so Pfisterer abschließend.
Über Pfisterer:
Pfisterer ist ein weltweit führendes und unabhängiges Technologieunternehmen mit Hauptsitz in Winterbach bei Stuttgart. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt Lösungen für das Isolieren und Verbinden elektrischer Leiter für die Schnittstellen in Stromnetzen – von der Erzeugung und der Übertragung bis hin zur Verteilung elektrischer Energie – zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Mit seiner Innovationskraft, seiner State-of-the-art Produktion und seinem weltweiten Vertriebsnetz bietet Pfisterer fortschrittliche Lösungen für die Herausforderungen der Elektrifizierung. Seit seiner Gründung im Jahre 1921 hat sich Pfisterer international als Vorreiter für moderne Energieinfrastruktur etabliert und ist ein attraktiver Arbeitgeber in einer zukunftsorientierten Branche mit spannenden Entwicklungsmöglichkeiten für über 1.200 Mitarbeitende an 17 Standorten und fünf Produktionsstätten weltweit. Karl-Heinz Pfisterer, Enkel des Firmengründers, hat seit den 1970er-Jahren maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen und ist heute Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats.