Mit der Baumaßnahme im Bereich der A70-Anschlussstelle Scheßlitz (Landkreis Bamberg) startet die Autobahn GmbH des Bundes jetzt ein Pilotprojekt im Rahmen der deutschlandweiten Brückenmodernisierung. Das Projekt ermöglicht es, insgesamt sechs Bauwerke an drei Unterführungen im Rahmen einer sogenannten funktionalen Ausschreibung durch Neubauten zu ersetzen.
"Deutschlandweit beispielloses Innovationsprojekt"
Die Vorarbeiten für die kommenden Baumaßnahmen laufen vor Ort bereits seit März. Mit deren Beendigung startet nun die Millionen-Maßnahme mit der Erneuerung von gleich sechs Brücken auf einer Länge von rund einem Kilometer. Das Bundesverkehrsministerium spricht von einem "deutschlandweit beispiellosen Innovationsprojekt", da die Bauarbeiten unter einer neuen Maßgabe umgesetzt werden. Ziel für den Auftraggeber, den Bund, ist mehr Sicherheit bei der Bauzeit und den Kosten.
Pilotprojekt: "Globalpauschalvertrag"
Die Besonderheit des Pilotprojektes liegt in dem sogenannten „Globalpauschalvertrag“. Dieser sieht vor, dass ein Generalunternehmer sämtliche mit dem Projekt zusammenhängenden Gewerke eigenständig koordiniert und die Umsetzung dadurch flexibel gestaltet. Für den Auftraggeber ist durch den vorgegebenen Pauschalpreis eine erhöhte Kosten- und Terminsicherheit während der gesamten Ausführungsphase gegeben.
Planmäßig rechnet man mit der Fertigstellung des Projektes bis Ende 2024. Die Gesamtkosten liegen bei rund 22 Millionen Euro und werden komplett von der Bundesrepublik Deutschland getragen.
Zweifellos startet heute ein Pilot mit bundesweiter Strahlkraft. Denn die neue Methode der Projektumsetzung gewährleistet mit Blick auf Zeit und Kosten mehr Sicherheit.
(Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH)
Sanierung der Bauwerke
Die Ersatzneubauten werden bei Scheßlitz als Stahlbeton-Rahmenbauwerke errichtet. Die Fahrbahnbreite auf den Neubauten beträgt dann zwölf Meter zuzüglich der erforderlichen Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen. Die Brücke über die Staatsstraße 2187 erhält - wie bisher bereits - in Fahrtrichtung Bayreuth eine transparente Lärmschutzwand mit einer Höhe von 4,65 Meter.
Zuerst werden die Teilbauwerke in Fahrtrichtung Bamberg zurückgebaut und erneuert. Der Verkehr wird dann mit jeweils einem Fahrstreifen je Fahrtrichtung über die Gegenfahrbahn geführt. Anschließend erfolgt die Verkehrsumlegung auf die neuen Teilbauwerke, um den Rückbau und die Erneuerung der Teilbauwerke in der Gegenrichtung zu ermöglichen.
Die zu erneuernden Brücken hier vor Ort sind Modell und beispielgebend für weitere mittelgroße Brückenbauwerke in Deutschland. Zudem bleibt die Anschlussstelle Scheßlitz während der gesamten Bauzeit geöffnet.
(Reinhard Pirner, Direktor der Niederlassung Nordbayern)